Ich setze auf die Liebe

„Wen der Himmel retten will, dem schenkt er die Liebe.“

(Laotse)

Ich setze auf die Liebe
Wenn Sturm mich in die Knie zwingt
Und Angst in meinen Schläfen buchstabiert
Ein dunkler Abend mir die Sinne trübt
Ein Freund im anderen Lager singt
Ein junger Mensch den Kopf verliert
Ein alter Mensch den Abschied übt

Das ist das Thema
Den Hass aus der Welt zu entfernen
Und wir bereit sind zu lernen
Dass Macht Gewalt Rache und Sieg
Nichts anderes bedeuten als ewiger Krieg
Auf Erden und dann auf den Sternen

Die einen sagen es läge am Geld
Die anderen sagen es wäre die Welt
Sie läg in den falschen Händen
Jeder weiß besser woran es liegt
Doch es hat noch niemand den Hass besiegt
Ohne ihn selbst zu beenden

Er kann mir sagen was er will
Und kann mir singen wie er’s meint
Und mir erklären was er muss
Und mir begründen wie er’s braucht
Ich setze auf die Liebe! Schluss.

(Hanns Dieter Hüsch)

Quelle: Hanns Dieter Hüsch, Das Schwere leicht gesagt, 1997/4 (0 tvd-Verlag Düsseldorf, 1991)

„Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit!“ (Kolosser 3,14)

Bergauf und bergab

„Man kann nicht bergauf kommen, ohne bergan zu gehen. Und obwohl Steigen beschwerlich ist, so kommt man doch dem Gipfel immer näher, und mit jedem Schritt wird die Aussicht umher freier und schöner! Und oben ist oben!“ (Matthias Claudius)
Ja, das ist wahr. Aufsteigen ist schwer, aber eine Lust. Auf den Gipfel der Freude, auf den Gipfel des Erfolges, in die Höhen des Lebens aufzusteigen ist wunderbar. Aber wie ist es mit dem Bergab? Man kann nicht bergab kommen, ohne abzusteigen. Und das Herabsteigen ist noch viel schmerzlicher, denn man kommt den Niederungen immer näher. Und mit jedem Schritt wird die Aussicht umher enger und bedrückender! Und unten ist unten, ganz unten. In den Tiefen der Einsamkeit, den dunklen Tälern von Alter, Krankheit und Schmerzen ist nichts mehr erhebend, nur noch niederschmetternd. Und doch muss jeder Mensch auch den Weg bergab gehen, die eigentliche Hochschule des Lebens und die letzte Reifeprüfung des Menschen.
Und wenn die Frucht reif ist, lässt sie sich los!
Das ist unser Trost, dass wir beim Loslassen nicht ins Verderben fallen, sondern in die Hände unseres guten Gottes. Aber das Loslassen bleibt das Schwerste im Leben.

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
Johannes 10,27f

Nächstenliebe oder Eigenliebe

Ein Polizist kommt gerade dazu, als sich ein Mann von einer hohen Brücke in den Fluss stürzen und seinem Leben ein Ende machen will. „Machen Sie das bitte nicht!“, schreit der Polizist, „warum sollte sich ein junger Mann wie Sie das Leben nehmen?“ – „Ich kann nicht mehr leben, ich sehe keinen Sinn und habe keine Hoffnung mehr!“, antwortet der Lebensmüde.
Der Polizist redet eindringlich auf den jungen Mann ein: „Sehen Sie doch, wenn Sie jetzt in den Fluss springen, muss ich Ihnen nachspringen, das Wasser ist eisig kalt, und ich habe mich gerade erst von einer schweren Grippe erholt, ich werde also ernstlich krank, vielleicht werde ich daran sterben. Ich habe eine Frau und drei kleine Kinder. Möchten Sie das verantworten und auf Ihr Gewissen laden? Nein, sicher nicht. Das werden Sie mir nicht antun. Bitte seien Sie vernünftig. Gehen Sie nach Hause, beten Sie zu Gott, er wird Ihnen helfen. Gehen Sie heim. Zu Hause sind Sie allein und ungestört, da können Sie sich meinetwegen …
Wie oft war, was wir Nächstenliebe nannten, Eigenliebe und diente mehr dem eigenen Nutzen und unserer Befriedigung? Geht es uns wirklich um den anderen, wenn wir uns für ihn einsetzen?

Die Liebe sei ohne Falsch!
Römer 12,9

Die Liebe sucht nicht das Ihre!
1.Korinther 13,5