Wer ist der Herr?

Luther und Melanchthon befanden sich auf der Reise nach Wittenberg. Sie kamen an die Elbe, die Hochwasser führte. Der kleine Kahn, in dem sie übersetzen wollten, schwankte bedenklich auf den wilden, vom Sturm gepeitschten Wogen. Ein schweres Gewitter stand drohend am Himmel. Luther wollte beherzt in den Kahn springen. Aber der zaghafte Melanchthon packte ihn am Arm, riss ihn zurück und rief: "Martin, Martin, steig nicht ein! Die Sternenläufe sind gegen uns!"

Darauf rief Luther zurück: "Wir sind des Herrn, und darum sind wir die Herren auch über die Sterne!" Riss sich los und sprang in den Kahn.

Oft genug haben wir den Eindruck, dass die Mächte gegen uns sind. Nöte und Leiden erheben sich, Stürme des Lebens peitschen die Wogen auf, drohende Gewitter zeigen sich am Horizont, zerbrechlich klein wirkt das Lebensschiff gegen die Gewalt der Mächte. Aber wer ist denn nun der Herr der Welt? Jesus hat uns in seinem Abschiedswort doch ein wunderbares Vermächtnis zurückgelassen: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden!" Darum springen wir in den Kahn mitten in Unwetter und Bedrohung. Wir lassen uns übersetzen ans Ufer. Jesus bringt uns durch, dass wir gut nach Hause kommen. Wir sind des Herrn. Darum sind wir auch Herren über dunkle und widrige Mächte. Paulus hat es einmal so gesagt: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus!"

"Herr die Wasserströme erheben sich, die Wasserströme erheben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor die Wellen die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig; der Herr aber ist noch größer in der Höhe!"

(Psalm 93,3f)

Das größere Unglück

Ein kleiner Junge aus einem Dorf verirrte sich abends im Wald und wurde von seinen Eltern vermisst. Das ganze Dorf nahm teil an der Sorge der Eltern und machte sich auf die Suche. Landwirte rannten aus ihren Ställen, Kaufleute verließen ihre Geschäfte, Handwerker machten ihre Werkstätten dicht, Hausfrauen ließen das Abendessen kalt werden, eine Kirchenversammlung wurde abgebrochen, und alle kamen zusammen, um den Jungen zu suchen. Fieberhaft und planmäßig zugleich wurde die ganze Gegend abgesucht, um der hereinbrechenden Nacht zuvorzukommen. Nach stundenlanger Suche und unter Einsatz aller Kräfte und Mittel wurde das vollkommen verängstigte Kind schließlich gefunden. Wie freuten sich alle mit den Eltern über den glücklichen Ausgang.

Zwanzig Jahre später ist der Junge erwachsen. Er ist erneut in die Irre gegangen und hat sich im Gestrüpp des Lebens verfangen. Aber niemand sucht nach ihm. Vater und Mutter sind eifrig dabei, Geld zu verdienen. Die Kirchenversammlung berät den neuen Haushaltsplan. Nachbarn und Freunde haben mit ihren eigenen Sorgen und Problemen zu tun. Es wird kein Notruf ausgesandt. Keine Suche beginnt. Alle lassen den Jungen im viel größeren Unglück allein. Wenn ein Mensch in seiner Sünde verloren geht, ist das viel schlimmer. Aber niemand macht sich auf, um ihn zu suchen. Kümmert uns die Verlorenheit der Menschenkinder noch, dass wir uns aufmachen? Oder sind wir mit den wenigen zufrieden, die von selbst nach Hause gefunden haben?

"Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, so er deren eines verliert, der nicht lasse die neunundneunzig in der Wüste und hingehe nach dem verlorenen, bis dass er’s finde?"

(Lukas 15,4)

Brot der Hoffnung

Ein Professor der Medizin stirbt, und seine drei Söhne lösen seinen Haushalt auf. Die Mutter war schon lange vorher gestorben, und der Vater hatte mit einer langjährigen Haushälterin allein gelebt. Im Arbeitszimmer des Vaters fanden die Söhne neben vielen wertvollen Dingen in einem Schrank ein steinhartes, vertrocknetes, halbes Brot. Die Haushälterin wusste, was es damit auf sich hatte.

In den ersten Jahren nach dem Krieg war der Professor todkrank. Da schickte ihm ein guter Freund ein halbes Brot, damit der Professor etwas zu essen hatte. Der aber dachte an die viel jüngere Tochter eines Nachbarn und ließ dem Mädchen das Brot schicken. Die Nachbarsfamilie aber mochte das wertvolle Brot nicht für sich behalten und gab es weiter an eine arme alte Witwe, die oben im Haus in einer kleinen Dachkammer hauste. Die alte Frau aber brachte das Brot ihrer Tochter, die mit zwei kleinen Kindern ein paar Häuser weiter wohnte und nichts zu essen hatte für die Kinder. Die Mutter dachte, als sie das Brot bekam, an den Medizinprofessor, der todkrank lag. Sie sagte sich, dass er ihrem jungen das Leben gerettet und kein Geld dafür genommen hatte. Nun hatte sie eine gute Gelegenheit, es ihm zu danken, und ließ das Brot zum Professor bringen.

"Wir haben das Brot sofort wiedererkannt", sagte die Haushälterin, "unter dem Brot klebte immer noch das kleine Papierstückchen." Als der Professor sein Brot wieder in der Hand hielt, sagte er: "Solange noch Menschen unter uns leben, die so handeln, braucht uns um unsere Zukunft nicht bange zu sein. Dies Brot hat viele satt gemacht, obwohl keiner davon gegessen hat. Dies Brot ist heilig. Es gehört Gott!" So legte er es in den Schrank. Er wollte es immer wieder ansehen, wenn er mal nicht weiter wusste und die Hoffnung verlor. Es war das Brot der Hoffnung.

"Der Gott, der Brot zur Speise gibt, der wird auch wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit. So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in Lauterkeit, welche durch uns wirkt Danksagung an Gott!"

(2. Korinther 9,10f)

Der enttäuschte Rabbi

Ein Rabbi verkündigte jahrelang seiner Gemeinde Gottes Wort. Er wollte die Sünder mit Gottes Heiligkeit ermahnen und die Zaghaften mit Gottes Güte stärken. Eines Tages wurde er seiner Berufung überdrüssig und verließ enttäuscht die Synagoge. Verkleidet machte er sich auf die Wanderschaft und wollte nicht mehr Prediger sein. Er gelangte auf seiner Wanderung zu einer alten Frau, die sterbend in ihrer ärmlichen Hütte lag. "Warum bin ich geboren worden", fragte die alte Frau, "wenn nichts als Unglück mein Los war, solange ich mich erinnern kann?" "Damit du es ertragen und daran reifen solltest!" war die Antwort des verkleideten Rabbis. Das gab der alten Frau Trost und Ruhe zum Sterben. Als er das Bettuch über ihr Gesicht zog, beschloss er, von nun an stumm zu sein. – Am dritten Tag seiner Wanderung begegnete er einem jungen, bettelnden Mädchen, das sein totes Kind auf dem Rücken trug. Der Rabbi half, das Grab zu graben. Sie hüllten den mageren Körper in ein Tuch, legten ihn in die Grube, deckten sie zu, brachen das Brot, und auf jedes Wort des Bettelmädchens antwortete der Rabbi mit Gesten. "Das arme Kind hat nichts, weder Freude noch Schmerz gehabt. Glaubst du, es war wert, geboren zu werden?" Der Rabbi nickte, und das Mädchen war getröstet.

Daraufhin beschloss der Rabbi, fortan taub und stumm zu sein. Er versteckte sich vor der Welt in einer Höhle. Dort begegnete er niemandem außer einem Frettchen. Dessen Fuß war verletzt. Daher verband der Rabbi es und heilte es mit Blättern. Der Rabbi betete, und das Frettchen saß dabei. Die beiden gewöhnten sich aneinander und freundeten sich an. Eines Nachmittags stürzte sich ein Raubvogel vom Himmel und trug das Frettchen, das sich vor der Höhle in der Sonne räkelte, vor den Augen des Rabbi davon. Da dachte der Rabbi, es wäre besser, wenn er auch noch die Augen verschlösse. Aber so – blind, stumm und taub konnte er nichts anderes tun, als auf den Tod zu warten. Und der, das fühlte der Rabbi, würde es nicht eilig haben, ihn zu holen. So machte er sich auf und kehrte zu seiner Gemeinde zurück und predigte wieder die Worte Gottes den Menschen. Er tat, was er immer getan hatte. Aber er war nun stark in seiner Beschämung über seine Flucht. – Vielleicht möchten wir manchmal auch aus unserer Berufung fliehen und den Tauben, Blinden und Stummen spielen. Aber das bringt uns nur noch mehr Unglück. Darum bleiben wir treu in unserer Arbeit und werden nur stärker in der Demut und Liebe.

"Ein jeglicher bleibe in dem, darin er berufen ist!"

(I. Korinther 7,20)

Die ganz kleine Quelle

Ein afrikanisches Märchen erzählt, dass eines Tages eine große Trockenheit über das Land fiel. Zuerst verdorrte das Gras. Es wurde braun und grau. Dann welkten die Büsche und verloren traurig ihre Blätter. Kleinere Bäume starben ab und ragten wie knöcherne Besen in den wolkenlosen Himmel. Der Regen blieb immer noch aus, und das Land wurde zu einer staubigen Einöde. Selbst der Morgen erwachte ohne die Erfrischung des Taus. Tiere verdursteten. Nur wenige hatten die Kraft, aus der tödlichen Wüste zu fliehen. Die Dürre dauerte an. Nun waren auch die alten und starken Bäume, deren Wurzeln tief genug in die Erde hinabreichten, bedroht. Langsam verloren sie ihre Blätter und das schattenspendende Kleid. Brunnen und Flüsse, Quellen und Bäche trockneten aus. Eine einzige Blume war am Leben geblieben, weil eine ganz kleine Quelle immer noch ein paar Tropfen Wasser für sie bereithielt. Doch die kleine Quelle mitten in der Einöde war ganz verzweifelt: "Alles vertrocknet und verdurstet, verdirbt und stirbt. Was hat es noch für einen Sinn, dass ich ein paar Tropfen Wasser aus der Erde hole, um eine einzige Blume zu erhalten?" Ein alter, ehemals kräftiger Baum stand in der Nähe. Er hörte die Klage und sagte zur Quelle: "Niemand erwartet von dir, dass du die ganze Wüste zum Blühen bringst. Deine Aufgabe ist es, einer Blume das Leben zu erhalten. Mehr nicht!"

"Wer einen dieser Geringen nur mit einem Becherkalten Wassers tränkt darum, dass er mein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben!"

(Matthäus 10,42)

Was hast du gemacht mit deinem Leben?

In dem Roman von Carl Zuckmayer "Der Hauptmann von Köpenick" gibt es eine eindrückliche Szene, in der der aus der Haft entlassene Vogt bei seinem Schwager Unterschlupf findet. Die beiden Männer unterhalten sich nun über ihr Leben: "Und denn, denn stehste vor Gott, dem Vater. Und der fragt dir ins Jesichte: ‚Wat haste jemacht mit dein Leben?‘ Und da muß ick sagen: ‚Fußmatten, die hab ick leflochten im Gefängnis!‘ Aber Gott sagt dir: ,Jeh wech!‘ sagt er. ‚Ausweisung’ sagt er. ‚Dafür hab ick dir det Leben nicht jeschenkt. Det biste mir schuldig. Wo ist et? Wat hast mit jemacht?’"

Was haben wir mit unserem Leben gemacht? Gott wird uns fragen, was wir mit unserer Zeit, Kraft, Begabung gemacht haben. Was erwartet Gott von uns, und was sind wir ihm schuldig? Gott fragt letztlich nicht nach Leistung und Erfolg. Er fragt nach Liebe und Vertrauen. Wir sind Gott nur eines schuldig, dass wir seine Liebe, seine Gabe, sein uns anvertrautes Leben mit ihm gelebt und erfüllt haben. Gott möchte uns Leben schenken, und er erwartet, dass wir es empfangen und ausdrücken.

Das Leben Gottes besteht in drei Stufen. Einmal das irdische Leben, das wir aus einer Mutter empfangen. Das natürliche Leben ist eine wunderbare Gabe Gottes. Aber es ist gezeichnet und versehrt durch menschliche Sünde. Darum bedarf es der Erneuerung durch eine zweite Stufe. In einer neuen Geburt werden wir geistliches Leben empfangen. In der zweiten Stufe geht es um die Verwandlung vom Menschenkind mit einem natürlichen Leben zu einem Gotteskind mit einem geistlichen Leben. Haben wir diese Beziehung im Glauben empfangen, festgehalten und ausgelebt, werden wir auch die dritte Stufe erfahren, das ewige Leben in einer neuen Welt, mit einem neuen Leib in ganz neuen Dimensionen. Das ist Gottes Plan. Er hat alles getan, dass dieser Plan sich in unserem Leben erfüllt. Nun liegt es an uns, ob wir die Beziehung wagen und uns Jesus anvertrauen. Gott wird uns also eines Tages fragen, was wir mit seiner Liebe und seinem Wort, seiner Einladung und seiner Versöhnung gemacht haben. Und nicht die werden ausgewiesen, die im Gefängnis gesessen und Fußmatten geflochten haben, sondern die, die seine Liebe ausgeschlagen und seine Vergebung nicht empfangen haben.

"Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeglicher empfange, wie er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse!"

(2. Korinther 5,10)

Eines einzigen Menschen Liebe

"Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?" fragte die Tannenmeise die Wildtaube an einem schönen Wintertag. "Nicht mehr als nichts!" gab die Taube zur Antwort. "Dann muss ich dir eine wunderbare Geschichte erzählen", sagte die Meise. "Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing. Nicht etwa heftig mit Sturmgebraus, nein, lautlos und ohne Schwere, wie im Traum. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängenblieben. Genau dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertzweiundfünfzig (3.741.952) waren es. Als die dreimillionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertdreiundfünfzigste (3.741.953.) Flocke niederfiel – nicht mehr als nichts, wie du sagst -, brach der Ast!" Damit flog sie davon. – Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken: "Vielleicht fehlt nur eines einzigen Menschen Liebe zum Frieden in der Welt!"

"Selig sind die Sanftmütigen: denn sie werden das Erdreich besitzen!"

(Matthäus 5,5)

Vielleicht ist dann alles wieder gut!

In einer Grundschule beginnt ein Kind plötzlich zu weinen und weint in einem fort. Kein Zureden hilft. Das Mädchen zuckt hilflos mit den Schultern, als der Lehrer nach dem Grund seines Weinens fragt. Ob es Schmerzen hat, ob eine Krankheit kommt? Schließlich geht der Lehrer mit dem Kind ins Sekretariat, um die Mutter des Kindes anzurufen. Als sie in die Klasse kommt, weint das Mädchen immer noch. Da gibt ein Mitschüler dem Lehrer den Rat: "Vielleicht muss sie nur mal richtig liebgehalten werden; vielleicht ist dann alles wieder gut!"

Es gibt tausend Traurigkeiten und abertausend Einsamkeiten, es gibt unzählige Tränen in ungezählten Gesichtern, es gibt verborgene Ängste und offenbare Nöte, es gibt unbeschreibliche Leiden und vielbesprochene Sorgen. Nicht ein Schicksal gleicht einem anderen, aber für alle gäbe es eine wunderbare Lösung: Sie alle müssen mal richtig liebgehalten werden!

"Denn das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang, dass wir uns untereinander lieben sollen!"

(I. Johannes 3,11)

Der beinlose Fuchs und der Tiger

Vor langer Zeit, da sah ein Mann im Wald einen Fuchs, der alle vier Beine verloren hatte. Und er wunderte sich, dass das Tier, das keine Beute mehr jagen konnte, noch lebte. Doch dann erblickte er einen Tiger, der Wild gerissen hatte. Nachdem er sich sattgefressen hatte, überließ er den Rest seiner Beute dem beinlosen Fuchs. Anderntags ernährte Gott den Fuchs abermals mit Hilfe des Tigers. Der Mann war erstaunt über die Güte und Sorge Gottes gegenüber dem beinlosen Fuchs. Bei sich sagte er: "Auch ich werde mich in einer gemütlichen Ecke ausruhen und den Herrn für mich sorgen lassen. Wenn ich nur Vertrauen habe, wird er mir schon das Nötige geben!" Viele Tage vergingen, aber es geschah nichts, und der Mann saß immer noch in seiner Ecke. Er war dem Hungertod nahe. Da vernahm er eine Stimme: "Du bist auf dem falschen Weg. Folge dem Beispiel des Tigers und nimm dir nicht den behinderten Fuchs zum Vorbild!"

Später traf der Mann auf der Straße ein kleines frierendes Mädchen. Sie zitterte in ihrem dünnen Kleid und hatte schon lange nichts mehr zu essen bekommen. Da wurde er zornig und beklagte sich bei Gott: "Wie kannst du das zulassen? Den Fuchs erhältst du am Leben, aber dieses kleine Mädchen lässt du hungern und frieren. Warum tust du nichts dagegen?" Eine Weile sagte Gott nichts. Doch in der Nacht antwortete Gott dem Mann: "Ich habe etwas dagegen unternommen, ich habe dich geschaffen!"

(Nach einer arabischen Legende)

"Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden!"

(Galater 6,9)

Die Frucht der Liebe

Mutter Teresa erzählt, dass eines Tages zwei junge Inder in das Haus der Schwestern in Kalkutta gekommen sind, um einen größeren Geldbetrag zu übergeben. Mit dem Geld sollte den Armen geholfen werden. Mutter Teresa war überrascht, von Hindus so viel Geld zu bekommen. Aber die beiden jungen Leute erklärten: "Wir haben vor zwei Tagen geheiratet, hatten aber schon lange beschlossen, uns keine Hochzeitskleidung zu kaufen und keine große Feier zu veranstalten. Dafür wollten wir Ihnen das gesparte Geld für die Armenspeisung übergeben." Das junge indische Ehepaar gehörte einer hohen Kaste an, und als bekannt wurde, dass sie einer katholischen Nonne geholfen hatten, gab es in Kalkutta einen Riesenskandal. Später fragte Mutter Teresa die beiden, als sie wieder einmal bei den Schwestern hereinschauten, warum sie das getan hatten. Ihre Antwort war: "Wir lieben uns so sehr, dass wir unser gemeinsames Leben damit beginnen wollten, anderen Menschen in Not zu helfen!"

Die Liebe ist das einzige Gute, das mehr wird, wenn man es verschenkt.

Die Liebe ist die einzige Blume, die zu allen Jahreszeiten blüht und zugleich wunderbare Früchte hat.

"Lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit!"

(I. Johannes 3,18)