Nie können wir unseren beiden inneren Feinden, dem Begehren und dem Groll, Freund sein? Indem wir uns anhören, was sie sagen. Das Begehren sagt: Ich habe viele unerfüllte Wünsche! Und der Groll sagt: Wer liebt mich denn wirklich?

Statt unser Begehren und unseren Groll als unerwünschte Gäste
abzuweisen, sollten wir zugeben, dass unser angstvolles, getriebenes
Herz Heilung braucht. Unsere Ruhelosigkeit fordert uns auf, zu der wahren inneren Ruhe zu gelangen, in der Begehren und Groll in eine tiefere Form von Liebe umgewandelt werden können. Begehren und Groll bergen viel ungenutzte Energie. Wird diese Energie wahrer, aufrichtiger Liebe zugeleitet, so können wir nicht nur uns selbst, sondern auch diejenigen umwandeln, die sonst Opfer unseres Begehrens und unseres Grolls wären." (Henri Nouwen)

Herr, du kennst all mein Begehren, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen. (Psalm 38,10)

Das wär’s,
das rechte Wort zur rechten Zeit,
gute Gedanken über böse Menschen,
Augen der Liebe gegen blinden Zorn,
überzeugende Fragen statt platter Antworten,
feste Grenzen gegen uferloses Treiben,
alles in Maßen, nur die Liebe im Übermaß,
mutiges Aufbrechen statt zögerlichem Versäumen,
besonnenes Abwarten vor gedankenlosem Nachrennen,
das Unsagbare schweigend aushalten,
festhalten, wenn Halt gesucht wird,
loslassen, wenn Freiheit gut ist,
Gottes leisem Mahnen eher folgen als den lauten Stimmen der Zeit,
einem guten Ziel nachjagen statt schlechten Trends hinterherlaufen,
tätige und gefaltete Hände im Gleichgewicht halten,
das Leben lieben und mit dem Sterbenmüssen versöhnt sein,
die Zeit richtig nutzen und die Ewigkeit wirklich erwarten,
das wär’s!

Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach.
1.Petrus 3,10f

Bei meiner Krankenkasse bin ich eine Nummer,
bei meinem Heiland habe ich einen Namen.
Im Beruf habe ich eine Funktion,
bei Jesus bin ich ein Freund.
In der Gesellschaft bin ich ein Rädchen,
an Jesus, dem Weinstock, bin ich eine Rebe.
In der Wirtschaft bin ich Verbraucher und Kunde,
bei Gott bin ich Vertrauter und Königskind.
Hier hat mein Leben einmal ein Ende,
bei Gott hat mein Leben einmal eine Vollendung.

In seiner Liebe hat Gott uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens.
Epheser 1,5

Es gibt solche Wunder und solche Wunder.
Für manche ist es ein Wunder, wenn Gott tut,
worum Menschen ihn bitten.
Für andere ist es ein Wunder, wenn Menschen tun,
worum Gott sie bittet!

Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?
Matthäus 8,27

Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.
Hebräer 11,8

Hindernisse sind dazu da, dass man sie überwindet, sagt man. Und Schwierigkeiten sind im Grunde Gelegenheiten zu reifen, hört man. Krisen waren oft Ausgangspunkte für Verbesserungen, meint man. Aber sind das nicht nur Tricks, mit denen wir das Negative einfach positiv rosarot anstreichen, um damit umgehen zu können?
In einem großen Hotel waren hochrangige Führungskräfte zu einem Seminar über positives Denken zusammengekommen. In riesigen Buchstaben stand in der Empfangshalle: "Es gibt keine Probleme, nur Chancen!"
Ein Manager kommt an die Rezeption und sagt: "Entschuldigen Sie bitte, ich habe ein Problem!" Der Empfangschef antwortet ganz freundlich: "Wir kennen keine Probleme, mein Herr, nur Chancen!" "Nennen Sie es, wie Sie wollen", sagt der Manager nicht ganz so freundlich, "aber in dem mir zugeteilten Zimmer befindet sich eine Frau."

Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich.
2.Timotheus 4,16f

"Was ist Erfolg? Das, wovon eine Gruppe entschieden hat, dass es etwas Positives ist. Eine andere Gruppe würde vielleicht entscheiden, dass es etwas Schlechtes ist. Was in Washington positiv ist, kann in einem Kartäuserkloster negativ sein. Erfolg in einem politischen Bereich kann in einem anderen Zusammenhang Versagen darstellen.

Alles ist Konvention, wenngleich wir so tun, als sei es die Wirklichkeit. Als wir klein waren, wurden wir zum Unglücklichsein programmiert. Man brachte uns bei, zum Glück gehöre Geld, Erfolg, gelingende Beziehungen, ein guter Job, Spiritualität, Gott – sagen sie. Solange Sie das nicht alles bekommen, werden Sie auch nicht glücklich sein, wurde uns gesagt. Sind Sie erst einmal davon überzeugt – und das dringt tief in Ihr Unterbewusstsein ein, in die Wurzeln ihres Seins – sind Sie erledigt!"

(Anthony de Mello)

Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.

(Psalm 37,4)

Ich bin nicht, was ich leiste.
Ich bin nicht, was ich habe.
Ich bin nicht, was andere von mir halten.
Ich bin nicht, was ich selber von mir denke.
Ich freue mich, wenn ich was leiste.
Ich bin dankbar, wenn ich was habe.
Ich habe es gern, wenn andere was von mir halten.
Ich finde es gut, wenn ich ehrlich von mir denke.
Aber meine Identität, wer ich wirklich bin,
ist unabhängig davon in der Liebe Gottes begründet.
Ich bin geliebt, bedingungslos geliebt, gewollt,
gerechtfertigt, bewiesen und angenommen – ganz
allein und restlos in seiner unfassbaren Güte.

Der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.
Psalm 103,4

Wofür wir Gott danken,
werden wir nie vergötzen und anbeten,
sei es Arbeit und Leistung, Ehe und Familie.
Wofür wir Gott danken,
werden wir nie verteufeln und verachten,
sei es Leiblichkeit und Sinnlichkeit, Verstand und Wissen.
Wofür wir Gott danken,
werden wir nie für uns behalten, sondern es mit anderen teilen,
sei es Hab und Gut, Kraft und Weisheit.
Wofür wir Gott danken,
werden wir besser vermissen und entbehren, wenn es nicht mehr
da ist, sei es Lebenskraft und Lebensmöglichkeit,
Lebensgefährten und Lebenszeit.
Denn alle Gaben sind Gaben auf Zeit, Gott aber, der Geber, bleibt
uns im Danken bis in Ewigkeit.

Ich will dir danken ewiglich, denn du hast es getan. Ich will harren auf deinen Namen vor deinen Heiligen, denn du bist gütig.
Psalm 52,11

Wenn ein gutes Orchester einen großen Konzertsaal mit wunderbarer Musik erfüllt, müssen nicht alle den Saal verlassen, um dem Klang Raum zu geben, sondern möglichst viele hineingehen, damit sie an der herrlichen Musik teilhaben.
Wenn Gottes Liebe unser Leben erfüllt, müssen nicht alle anderen Gaben seiner Schöpfung unser Leben verlassen, um der Liebe Raum zu geben, sondern möglichst hineingehen, um von der göttlichen Liebe durchdrungen zu werden. Verstand, Leiblichkeit, Sinnlichkeit, Geschlechtlichkeit, Arbeit und Beziehungen müssen nicht Platz machen, sondern von Gottes Liebe angerührt und gestärkt werden.
Wenn die Sonne einen Raum mit ihrem hellen Licht erfüllt, muss nicht alles aus dem Zimmer ausgeräumt werden, um dem Licht Raum zu bieten, sondern alle Dinge im Raum werden vom Licht beglänzt und von seinem Leuchten beschenkt.
Wenn Gottes Liebe unser Herz erleuchtet, müssen nicht Menschen und Dinge unser Herz verlassen, um der Liebe Raum zu geben. Sie müssen vielmehr darin bleiben, um von der Liebe Gottes erst den richtigen Glanz zu bekommen.
Die Liebe zu Eltern und Kindern, Partnern und Freunden, zu uns selbst und zum Leben sind für Gottes Liebe keine Rivalen, sondern willkommene Empfänger.

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt." Das ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
Matthäus 22,37ff

In deine Hände berge ich mich,
wenn meine Hände schwach und hilflos sind.
An dein gutes Herz drücke ich mich,
wenn Ängste und dunkle Ahnungen mein Herz belasten.
Unter den Mantel deiner Liebe krieche ich,
wenn andere keinen guten Faden an mir lassen.
Um deinen Hals schlinge ich meine Arme,
wo sonst sollte ich mich sicher festhalten.
In den Schoß deiner Barmherzigkeit bette ich mich,
da kommen die verwirrten Gefühle zur Ruhe.
Auf deine liebe Seele lege ich mich,
wenn böse Dinge mir auf der Seele liegen.
In deine Arme werfe ich mich,
wenn schlimme Gedanken mich verfolgen.
An deine Auferstehung und Überwindung glaube ich,
wenn ich noch tief in Kämpfe und Leiden verstrickt bin.

Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel.
Psalm 17,8