Der Schlüssel zur Freiheit

"Es war einmal ein Edler, des Freunde und Angehörige durch ihren Leichtsinn um ihre Freiheit gekommen waren und in fremdem Lande in harte Gefangenschaft geraten waren. Er konnte sie in solcher Not nicht wissen und beschloss, sie zu befreien. Das Gefängnis war fest verwahrt und von inwendig verschlossen, und niemand hatte den Schlüssel. Als der Edle sich ihn nach vieler Zeit und Mühe zu verschaffen gewusst hatte, band er dem Kerkermeister die Hände und Füße und reichte den Gefangenen den Schlüssel durchs Gitter, dass sie aufschlössen und mit ihm heimkehrten. Die aber setzten sich hin, den Schlüssel zu besehen und darüber zu ratschlagen. Es wird ihnen gesagt, der Schlüssel sei zum Aufschließen, und die Zeit sei kurz. Sie aber blieben dabei, zu besehen und zu ratschlagen. Und einige fingen an, an dem Schlüssel zu meistern und daran ab- und zuzutun. Und als er nun nicht mehr passen wollte, waren sie verlegen und wussten nicht, wie sie mit ihm tun sollten. Die andern aber hatten ihren Spott und sagten, der Schlüssel sei gar kein Schlüssel, und man brauche auch keinen."

(Matthias Claudius)

Wir sitzen im Kerker des Todes. Jesus reicht uns in seiner Liebe die Schlüssel, mit denen wir herauskommen können, lässt uns seine wunderbare Befreiung nahe bringen. Es eilt, aber wir untersuchen das Evangelium und verändern es so lange, bis es seine erlösende Macht verliert. Dann ziehen wir alles in Zweifel und klagen Gott an. Nein, so geht es nicht. Wir wollen einfach aufschließen und in der Freiheit der Kinder Gottes leben und mit Jesus "heimziehen".

Jesus sagt: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle!"

(Offenbarung 1,17f)

Das Leben ist herrlich

Ein Mann klagt einem erfahrenen Rabbi sein Leid: "Mein Leben ist nicht mehr erträglich. Wir wohnen mit sechs Personen in einem Raum. Ich halte die Enge und den Lärm nicht mehr aus. Was soll ich nur machen?" Der Rabbi überlegte und riet ihm dann: "Nimm deinen Ziegenbock noch mit in euer Zimmer!" Der Mann erhob verwundert seine Einwände gegen den Vorschlag. Doch der Rabbi beharrte auf seinem Rat: "Tu, was ich dir gesagt habe, und komm nach einer Woche wieder!"

Nach einer Woche kam der Mann zum Rabbi. Er war vollkommen entnervt und total am Ende "Wir können es nicht mehr aushalten. Der Ziegenbock stinkt fürchterlich. Die Tage sind eine einzige Qual, die Nächte schlimm und schlaflos." Der Rabbi sagte nur: "Geh nach Hause und stell den Ziegenbock wieder in den Stall. Dann komm nach einer Woche wieder!" Die Woche verging. Als der Mann zum Rabbi kam, lachte er übers ganze Gesicht: "Das Leben ist herrlich, Rabbi. Wir genießen jede Minute. Kein Ziegenbock, kein Gestank. Nur wir sechs im Zimmer. Das Leben ist herrlich!"

Manchmal wird das Leben in seinen engen Grenzen wieder weit und lebenswert, wenn man an die viel größere Not denkt, in der man sein und leiden könnte. Manchmal muss man sich die Not ins eigene Zimmer stellen, damit man erkennt, wie gut man ohne sie leben kann. Aber wirklich herrlich wird ein Leben nicht durch Vergleiche mit anderen Menschen oder Situationen. Wirklich herrlich bleibt das Leben nur im Wissen um einen Herrn des Lebens. Unser Leben ist dann herrlich, auch in mancher Bedrängnis, wenn wir einen Herrn haben, der in allen Lebenslagen unser Helfer und Beistand ist. Nur wer einen starken Herrn hat, dessen Leben wird letztlich auch "herrlich" sein!

Ich freue mich

Herr, ich werfe meine Freude
wie Vögel an den Himmel.
Die Nacht ist verflattert,
und ich freue mich am Licht.
Deine Sonne hat den Tau weggebrannt
vom Gras und von unseren Herzen.
Was da aus uns kommt, was da in uns ist
an diesem Morgen, das ist Dank.

Herr, ich bin fröhlich heute am Morgen.
Die Vögel und Engel jubilieren,
und ich singe auch.
Das All und unsere Herzen
sind offen für deine Gnade.
Ich fühle meinen Körper und danke.
Die Sonne brennt meine Haut,
ich danke.
Das Meer rollt gegen den Strand,
ich danke.
Die Gischt klatscht gegen unser Haus,
ich danke.

Herr, ich freue mich an der Schöpfung
und dass du dahinter bist und daneben
und davor und darüber und in uns.

Ich freue mich, Herr,
ich freue mich und freue mich.
Die Psalmen singen von deiner Liebe,
die Propheten verkündigen sie.
Und wir erfahren sie:
Weihnachten, Ostern,
Pfingsten und Himmelfahrt
ist jeder Tag in deiner Gnade.

Herr, ich werfe meine Freude
wie Vögel an den Himmel.
Ein neuer Tag, der glitzert und knistert,
knallt und jubiliert von deiner Liebe.
Jeden Tag machst du. Halleluja, Herr!

(Gebet aus Westafrika)

Der zerstörte Bambus

Es war einmal ein wunderschöner Garten, der lag mitten in einem großen Königreich. Dort pflegte der Herr des Gartens in der Hitze des Tages spazieren zu gehen. Ein edler Bambusbaum war ihm der schönste und liebste von allen Bäumen, Pflanzen und Gewächsen im Garten. Jahr für Jahr wuchs der Bambus und wurde immer anmutiger. Er wusste wohl, dass der Herr ihn liebte und seine Freude an ihm hatte.

Eines Tages näherte sich der Herr nachdenklich seinem geliebten Baum, und in einem Gefühl großer Verehrung neigte der Bambus seinen mächtigen Kopf zur Erde. Der Herr sprach zu ihm: "Lieber Bambus, ich brauche dich." Es schien, als sei der Tag aller Tage gekommen, der Tag, für den der Baum geschaffen worden war. Der Bambus antwortete leise: "Herr, ich bin bereit, gebrauche mich, wie du willst!" "Bambus", die Stimme des Herrn wurde ernst, "um dich zu gebrauchen, muss ich dich beschneiden." "Mich beschneiden? Mich, den du zum schönsten in deinem Garten gemacht hast! Nein, das nicht, bitte nicht. Verwende mich doch zu deiner Freude, Herr, aber bitte beschneide mich nicht!"

"Mein geliebter Bambus", die Stimme des Herrn wurde noch ernster, "wenn ich dich nicht beschneide, kann ich dich nicht gebrauchen!" Im Garten wurde es ganz still. Der Wind hielt den Atem an. Langsam beugte der Bambus seinen herrlichen Kopf. Dann flüsterte er: "Herr, wenn du mich nicht gebrauchen kannst, ohne mich zu beschneiden, dann tu mit mir, wie du willst, und beschneide mich!"

"Mein geliebter Bambus, ich muss dir aber auch deine Blätter und Äste abschneiden!‘ "Ach, Herr, davor bewahre mich! Zerstöre meine Schönheit, aber lass mir doch bitte Blätter und Äste!" "Wenn ich sie dir nicht abhaue, kann ich dich nicht gebrauchen." Die Sonne versteckte ihr Gesicht. Ein Schmetterling flog ängstlich davon. Und der Bambus, zitternd vor dem, was auf ihn zukam, sagte ganz leise: "Herr, schlage sie ab." "Mein Bambus, ich muss dir noch mehr antun. Ich muss dich mitten durchschneiden und dein Herz herausnehmen. Wenn ich das nicht tue, kann ich dich nicht gebrauchen!" Da neigte sich der Bambus bis zur Erde. "Herr, schneide und teile!"

So beschnitt der Herr des Gartens den Bambus, hieb seine Äste ab, streifte seine Blätter ab, teilte ihn in zwei Teile und schnitt sein Herz heraus. Dann trug er ihn dahin, wo schon aus einer Quelle frisches, sprudelndes Wasser sprang, mitten in die trockenen Felder. Dort legte der Herr vorsichtig seinen geliebten Bambus auf den Boden. Das eine Ende des abgeschlagenen Stammes verband er mit der Quelle, das andere Ende führte er zur Wasserrinne im Feld. Die Quelle sang ein Willkommen, und das klare, glitzernde Wasser schoss freudig durch den zerschlagenen Körper des Bambus in den Kanal und floss auf die dürren Felder, die so darauf gewartet hatten. Dann wurde der Reis gepflanzt. Die Tage vergingen, und die Saat wuchs und die Erntezeit kam.

So wurde der einst so herrliche Bambus zum großen Segen. Als er noch groß und schön war, wuchs er nur für sich selbst und freute sich an der eigenen Schönheit. Aber als er sich hingegeben hatte, wurde er zum Kanal, den der Herr gebrauchte, um sein Land fruchtbar zu machen.

(G. Dell Britt, Chinamissionarin)

Wann beginnt der Tag?

Ein alter Rabbi fragte einst seine Schüler, wie man die Stunde bestimmt, in der die Nacht endet und der Tag beginnt.

"Ist es, wenn man von weitem einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?" fragte einer der Schüler. "Nein", sagte der Rabbi. "Ist es, wenn man von weitem einen Dattel- von einem Feigenbaum unterscheiden kann?" fragte ein anderer. "Nein", sagte der Rabbi. "Aber was ist es dann?" fragten die Schüler.

"Es ist dann, wenn du in das Gesicht irgendeines Menschen blicken kannst und deine Schwester oder deinen Bruder siehst. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns!"

Die drei Söhne

Drei Frauen standen am Brunnen, um Wasser zu holen. Nicht weit davon entfernt saß ein Greis und hörte, wie sie ihre Söhne lobten.

"Mein Sohn", sagte die erste, "ist ein geschickter und wendiger Junge. Er übertrifft an Behändigkeit alle Knaben im Dorf!" "Mein Sohn", meinte die zweite, "hat die Stimme einer Nachtigall. Wenn er singt, schweigen alle Leute und bewundern ihn. Er wird einmal ein großer Sänger werden." Die dritte Frau schwieg. "Warum sagst du denn gar nichts?" fragten die beiden anderen. "Ich wüsste nicht, womit ich ihn loben könnte", entgegnete diese. "Mein Sohn ist ein gewöhnlicher Junge und hat nichts Besonderes an sich. Aber ich hoffe, er wird einmal im Leben seinen Mann stehen."

Die Frauen füllten ihre Eimer und machten sich auf den Heimweg.
Der Greis ging langsam hinter ihnen her. Er sah, wie hart es sie ankam, die schweren Gefäße zu tragen, und er wunderte sich nicht darüber, dass sie nach einer Weile ihre Last absetzten, um ein wenig zu verschnaufen. Da kamen ihnen drei Knaben entgegen. Der erste stellte sich auf die Hände und schlug Rad um Rad. "Welch ein geschickter Junge!" riefen die Frauen. Der zweite stimmte ein Lied an, und die Frauen lauschten ihm mit Tränen in den Augen. Der dritte Junge lief zu seiner Mutter, ergriff wortlos die beiden Eimer und trug sie heim.

Die Frauen wandten sich an den Greis und fragten: "Was sagst du zu unseren Söhnen?" "Eure Söhne?" entgegnete der Greis verwundert, "Ich habe nur einen einzigen Sohn gesehen!"

(Leo N. Tolstoi)

"Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt!"

(Johannes 13,35)

Eine wichtige Lektion

"Es war einmal ein alter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tisch saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor. Und deshalb musste sich der alte Großvater hinter den Ofen in die Ecke setzen. Und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen, und dazu noch nicht einmal satt.

Da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm nass.

Einmal konnten seine zittrigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt ihn und kaufte ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Groschen. Daraus musste er nun essen.

Wie sie nun dasaßen, so trug der kleine Enkel von vier Jahren kleine Bretter zusammen. ‚Was machst du da?‘ fragte der Vater. ‚Ich mache einen Trog,’ antwortete das Kind, ‚daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin!‘ Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten sofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete!‘

(Brüder Grimm)

Gott sagt: "Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet!"

(Jesaja 46,4)

Wir beten: "Auch im Alter Gott, verlass mich nicht!"

(Psalm 71,18)

Im Vertrauen geborgen

In China gibt es einen gefährlichen Strom. An einer bestimmten Stelle kamen die Schiffe immer wieder zum Kentern und verloren ihre wertvolle Ladung. Fachleute haben die Strömung erforscht und an einer genau berechneten Stelle im Strom einen Felsen aufgestellt. Darauf haben sie die Worte: "Auf mich zu!" geschrieben. Zunächst sieht es so aus, als ob der Fels nur im Wege steht. Aber jeder Bootsfahrer, der sein Schiff auf den Felsen zulenkt, kommt heil durch die Strömung und Untiefen hindurch.

So steht Jesus im Gewoge unserer Welt, zwischen sozialen Nöten und gesellschaftlichen Problemen, Umweltsorgen und Lebensfragen. Jesus steht als der Fels Gottes mitten in Strömungen und Untiefen des Lebens, mitten in den Strudeln des Bösen und in der Gefahr des Scheiterns. Jesus steht mitten drin, und viele meinen, er passe da nicht hin mit seiner Liebe und seiner Barmherzigkeit. Aber wer sein Lebensschiff auf Jesus zusteuert, der kommt heil hindurch. Wenn uns die Strömungen der Zeit und die Gefälle des Bösen abtreiben wollen, halten wir unser Leben einfach auf Jesus zu. Er bringt uns durch und gut ans Ziel.

Gott lässt uns sagen: "Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen!"

(Jesaja 43,2)

Verbindlich leben

Wenn wir Menschen uns mit lauter Fäden vergleichen, dann ist unsere Gesellschaft ein wildes Knäuel von Meinungen und Ideen, Gruppen und Interessen, Zielen und Motiven. Alles geht durcheinander, liegt unverbunden nebeneinander oder widersprüchlich gegeneinander.

In der Kirche sieht es schon anders aus. Da sind die einzelnen Fäden schön in eine Richtung geordnet. Sie liegen nebeneinander, unverbunden, aber von einem besonderen Faden in Kirchenfarbe zusammengehalten. Der besondere Faden hält alle anderen sorgsam beieinander. Er hält Gottesdienst, Bibelstunde, hält Konfirmandenunterricht und Frauenkreis. Einer hält alles und alle zusammen bei der Sache. Jeder einzelne Faden kann sich leicht herausziehen, wenn es ihm nicht mehr gefällt oder zu eng wird. Für einen neuen Faden ist es schwierig, manchmal ganz unmöglich, dort hineinzukommen.

Eigentlich sollte die Gemeinde Jesu jedoch ganz anders aussehen. Aus den vielen einzelnen Fäden sollte ein Netz gewoben sein. Jeder Faden hat darin einen wichtigen Platz. Jeder Faden kann bei einem anderen anknüpfen. Immer neue Fäden können hinzukommen. Das Herauslösen ist allerdings nur unter Verletzung des ganzen Netzes möglich. Alle sind miteinander fest verbunden. Zusammen bildet das Netz aus vielen Fäden ein haltbares, großes Ganzes. Und vor allem ist solch ein Netz brauchbar. Gott kann es durch das Meer der Zeit und Welt ziehen und damit Menschen einsammeln, die sonst verloren- und untergehen.

Jeder Faden ist wichtig, wertvoll und wird gebraucht. Darum sucht Jesus Leute, die verbindlich als seine Gemeinde leben wollen. Kein loser Haufen, kein wirres Knäuel, sondern ein Verbundnetz der Liebe und Hingabe.

"Das Himmelreich ist gleich einem Netze!"

(Matthäus 13,47)

Hilfe!

Vier Jungen spielten an einem See. Mitten in ihrem übermütigen Spiel fällt einer von ihnen ins Wasser. Er droht zu ertrinken. Aber der größte Junge von den Vieren kann seinen Freund schließlich aus dem Wasser ziehen und retten. Als sie später alle gefragt werden, was sie getan haben, sagt der erste: "Ich bin unglücklich ins Wasser gefallen!" Der zweite antwortet: "Ich habe ihn wieder herausgezogen!" Der dritte Junge sagt: "Ich habe den großen Jungen festgehalten, damit er bei der Rettung nicht auch noch ins Wasser rutschte!" Und der Kleinste schließlich sagt: "Ich habe laut geschrieen!"

Alle vier Personen kommen in einer Gemeinde vor. Einer fällt in eine Not, Schwierigkeit oder Schuld. Es ist müßig, sich darüber zu unterhalten, wie das geschehen konnte. Er muss herausgezogen werden. Da ist der Starke, der seine Kräfte einsetzt, zupackt und hilft. Da ist der andere, der im Hintergrund steht und durch seine Gebete und Ermutigung dem Tätigen beisteht. Und schließlich ist noch einer da, der einfach schreit, wenn irgendwo Not oder Elend geschieht, damit andere darauf aufmerksam werden. In der Gemeinde sind sie alle zusammen.

Darum sagt Petrus: "Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat!" (l. Petrus 4,10).

Der Weg zum Himmel

Zu den Wunderdingen, die man einem Rabbi nachsagte, gehörte auch, dass er jeden Morgen vor dem Gebet zum Himmel aufsteige. Ein Spötter wollte das nicht glauben und legte sich auf die Lauer, um den Rabbi am Morgen zu beobachten. Er sah, wie der Rabbi in der Kleidung eines Holzknechts in den Wald ging, dort Holz fällte und in Stücke hackte, es sich auf den Rücken lud und es in das Haus einer alten, kränklichen Frau schleppte. Der Spötter sah durch das Fenster, wie der Rabbi auf dem Boden kniete und Feuer machte. – Später fragten ihn die Leute, ob das wahr sei mit der Auffahrt zum Himmel. Er sagte: "Zum Himmel? Er steigt höher als bis zum Himmel!"

An die Höhe Gottes reichen wir nie heran. Aber wir können uns beugen zu seinen Menschenkindern in Not. Dort werden wir Gott begegnen.

So spricht der Herr: "Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer!"

(Hosea 6,6)