Vor der Tür
Draußen vor der Tür ist nicht nur die Weite und Freiheit, sondern auch die Bedrohung und Einsamkeit. Klopfe ich an eine Tür, warte ich auf Einlass, suche ich Geborgenheit und Zuflucht, Nähe und Schutz. Ich hoffe, dass mir jemand öffnet, mich hereinbittet, mir Raum und Gelassenheit zum Leben gewährt.
Wer bin ich für den, der mir bereitwillig seine Tür öffnet, Freund oder Feind, Engel oder Verführer? Was kommt mit mir in den Raum eines anderen, Gutes und Richtiges oder Böses und Verkehrtes? Ich werde einmal Rechenschaft ablegen müssen über jedes Eingehen und Ausgehen, Empfangen- und Entlassenwerden.
Durch welche Türen bin ich gegangen? Welche Kräfte und Wahrheiten kamen mit mir herein?
Wenn es aber an der Tür meines Lebens pocht, dann muss ich mich gewissenhaft entscheiden, wen ich einlasse. Was bei mir klopft, kann die Sünde vor der Tür sein, die nach mir Verlangen hat (I. Mose 4,7). Werde ich sie einlassen und ein Geheimnis mit ihr haben? Werde ich ihrem Zauber erliegen und ihrer Zerstörung Raum geben?
Es kann aber auch in vielfältiger Gestalt der sein, der von sich sagt: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir!" (Offenbarung 3,20). Werde ich Jesus einlassen in mein Leben und alle seine Räume? Werde ich einen Bund mit ihm haben, ein Geheimnis der Liebe? Werde ich seiner Freundlichkeit folgen und seiner Güte Raum geben?
Jesus, der Herr des Lebens und der Welt, steht als Bittender vor der Tür. Er klopft und wartet, dringt nicht mit Gewalt oder List ein. Wenn ich mein Leben auch nur einen Spalt öffne, wird er mit seiner ganzen Wärme und Wahrheit, Liebe und Lebensmacht zu mir hereinkommen.