Wer ist der Herr?

Luther und Melanchthon befanden sich auf der Reise nach Wittenberg. Sie kamen an die Elbe, die Hochwasser führte. Der kleine Kahn, in dem sie übersetzen wollten, schwankte bedenklich auf den wilden, vom Sturm gepeitschten Wogen. Ein schweres Gewitter stand drohend am Himmel. Luther wollte beherzt in den Kahn springen. Aber der zaghafte Melanchthon packte ihn am Arm, riss ihn zurück und rief: "Martin, Martin, steig nicht ein! Die Sternenläufe sind gegen uns!"

Darauf rief Luther zurück: "Wir sind des Herrn, und darum sind wir die Herren auch über die Sterne!" Riss sich los und sprang in den Kahn.

Oft genug haben wir den Eindruck, dass die Mächte gegen uns sind. Nöte und Leiden erheben sich, Stürme des Lebens peitschen die Wogen auf, drohende Gewitter zeigen sich am Horizont, zerbrechlich klein wirkt das Lebensschiff gegen die Gewalt der Mächte. Aber wer ist denn nun der Herr der Welt? Jesus hat uns in seinem Abschiedswort doch ein wunderbares Vermächtnis zurückgelassen: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden!" Darum springen wir in den Kahn mitten in Unwetter und Bedrohung. Wir lassen uns übersetzen ans Ufer. Jesus bringt uns durch, dass wir gut nach Hause kommen. Wir sind des Herrn. Darum sind wir auch Herren über dunkle und widrige Mächte. Paulus hat es einmal so gesagt: "Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus!"

"Herr die Wasserströme erheben sich, die Wasserströme erheben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor die Wellen die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig; der Herr aber ist noch größer in der Höhe!"

(Psalm 93,3f)