Auch wenn es weh tut

Zwei Rheumakranke teilen sich in einer Spezialklinik das Zimmer und die starken Schmerzen. Zusammen kommen sie in die Behandlungsräume und werden dort fachgerecht versorgt. Jeder liegt in seiner Kabine auf dem Tisch. Durch Vorhänge nur sind sie voneinander getrennt. Der Therapeut beginnt bei dem ersten Patienten. Der schreit auf und windet sich vor Schmerzen, stöhnt und schwitzt. Er kann es kaum ertragen und ist froh, als die Behandlung vorbei ist. Nun geht der Therapeut zu dem anderen Mann. Der liegt ganz ruhig, bleibt reglos und wie unbeteiligt. Als die Behandlung fertig ist, fragt der erste seinen Bettnachbarn: "Sag mal, tut das bei dir nicht weh? Ich könnte die Wände hochgehen vor Schmerzen!" "Nein", sagt der andere lächelnd, "ich halte dem doch nicht mein krankes Bein hin!"

Das ist auf den ersten Blick schlau. Aber am Ende doch ganz dumm und gefährlich. Aber wie oft halten wir Gott die gesunden und starken Seiten unseres Lebens hin, und die wunden Stellen verbergen wir. Wir haben Angst, es könnte weh tun. Bringen wir Gott die Verwundungen unseres Lebens, auch wenn es weh tut. Er will uns heilen und zurechtbringen, verbinden und gesundmachen. Wir dürfen mit unseren Sünden und Sorgen, dem Zerbrochenen und Verwundeten kommen.

"Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden hellen, spricht der Herr!"

(Jeremia 30,17)