Das Leben feiern

Für die Juden ist der Sabbat mehr als nur ein Ruhetag. Sie nennen den Feiertag eine Braut oder eine Königin. Es ist etwas Hochzeitliches, Festliches um den Sabbat. Er ist die Krönung der Alltage mit ihrer Arbeit und Mühe, Sorge und Last. Der Sabbat ist die Krönung des Daseins. Gott lädt sein Volk ein zu den Vollendungsfeierlichkeiten seiner Schöpfung. Menschen sollen teilhaben an der Schöpfungsfreude Gottes. Sie sollen mit ihm das Geschaffene schauen und es mit den Augen Gottes sehr gut, sehr gelungen finden.

Das Werk eines Künstlers ist nicht zu Ende, wenn es fertig ist. Jetzt erst beginnt seine Wirkungsgeschichte. Die Schöpfung geht weiter.

Gott vollendete und ruhte am siebenten Tag. Sein Ziel ist die Vollendung und schöpferische Ruhe. Dann segnete und heiligte Gott den siebenten Tag. Das erinnert uns daran, dass unser Leben letztlich nicht durch die Arbeit und Leistung, sondern durch Gottes Segen und Heiligung vollendet wird. Die Krönung des Lebens empfangen wir aus seiner segnenden und heiligenden Hand.

Der Feiertag ist darum vollendetes Sein mit Gott. An diesem Tag geschieht die Verwandlung von Arbeitsmenschen in Feiertagsmenschen, von Gebeugten zu Königen . Am Feiertag erneuert und vollendet sich unser Leben. Wir werden mit Gott eins. Ist das zu hoch, zu viel, zu schön, um wahr zu sein? Auch das wissen die Juden. Glauben sie doch, dass der Messias kommt, wenn sie einen einzigen Sabbat vollendet feiern können. Wie unendlich schwer muss es also für uns Menschen sein, einen einzigen Feiertag wirklich vollkommen zu halten.

Doch Gott hat seinen Messias gesandt und sein Heil geschenkt. Denn auch darin ist er nicht an unsere Leistung, sondern an seine Liebe gebunden. Das Heil hängt an Jesus und nicht am Halten von Feiertagen. Aber um wie viel Lebensfreude und schöpferische Ruhe bringen sich Menschen, wenn sie Gottes Hochzeitstage zu Tagen voller Stress und Hektik, Lärm und Unruhe, Reisen und Rasen machen? Wer sich Zeit nimmt für Gott, verliert nichts. Er gewinnt Ruhe und Frieden, Leben und Heil, Zeit und Ewigkeit!

Gott gab der Seele einen Feiertag. Und wir müssen dem Feiertag eine Seele geben: die Zeit für Gott!