Durch den Horizont sehen
Mit Tränen in den Augen zimmert der Missionar den kleinen Sarg für seinen gestorbenen Jungen. Drei kleine Kinder ließen die Missionarsleute in ihrer Heimat. Zu ihrer Freude wurde ihnen vor einem Jahr das vierte Kind hier im Papuadorf in Neuguinea geboren. Wie hatten die Eingeborenen das kleine, weiße Menschenkind bestaunt. Wie hatten sie gelacht, wenn der kleine Junge seine Händchen nach ihnen ausstreckte. Nun lag der kleine Sonnenschein kalt und tot da, und der Vater zimmerte den Sarg. Von ferne standen die Dorfbewohner. Einige wagten sich in die Nähe des Missionars. Einer sagte: "Dein Sohn ist tot, werdet ihr nun fortgehen?" "Nein", erwiderte der Missionar, "wir bleiben hier." Nachdenklich schaute der Mann dem Missionar zu. Dann begann er wieder: "Aber ihr werdet auch einmal sterben, was machen dann eure Kinder?" "Da haben wir keine Sorge, die sind in Gottes Hand." "Missionar", sagte der Eingeborene, "was seid ihr Jesusleute doch für Menschen. Ihr fürchtet den Tod nicht, und ihr könnt durch den Horizont sehen!" "Ja", sagte der Missionar, "wir können durch den Horizont sehen!" Und wie er so spricht, fällt ihm ein, dass es in der Papuasprache kein Wort für Hoffnung gibt. Das war ein gutes Wort für Hoffnung. Hoffnung haben heißt durch den Horizont sehen. Dorthin sehen, wo Jesus ist – die Hoffnung für die ganze Welt.
"Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn Gottes Liebe ist ausgegossen in unser Herz!"
(Römer 5,5)