"Allmächtiger!"

Drei Jungen auf einem Spielplatz unterhalten sich. Der eine will witziger und wichtiger sein als der andere. Einer beginnt: "Mein Onkel ist Pfarrer. Wenn der auf die Straße geht, grüßen die Leute und sagen, Hochwürden!… Der zweite Junge antwortet: "Ich habe einen Onkel, der ist Kardinal. Wenn der durch die Stadt geht, ziehen die Leute den Hut und sagen, Eminenz!… Der dritte Junge wirft ein: "Das ist doch gar nichts. Ich habe einen Onkel, der ist so dick, wenn der auf die Straße geht, drehen sich die Leute um und rufen Allmächtiger!…

Tausendmal gedankenlos und missbräuchlich als Ausruf des Staunens hingeworfen: "Allmächtiger!" Einmal wäre es als Staunen und Wundern, als Überraschung und Anbetung zugleich am Platz, wenn wir es betend zu Gott sagen: "Allmächtiger!" Gott ist der einzige, der diesen Anruf rechtfertigt. Gott hält alle Macht in seinen Händen. Er ist der Herr der Schöpfung, der Machthaber der Welt, der Gebieter der Geschichte, der König des Lebens, der Sieger über den Tod, der Herr über Zeit und Ewigkeit. Gott ist der Erste und der Letzte, der Einzige und Wahre, der Lebendige und Ewige. Seine Macht hat keine Grenzen, seine Herrschaft kein Ende, seine Größe kein Beispiel. Wir sehen Gottes Macht in der Schöpfung der Welt, in der Geschichte seines Volkes, in der Erlösung der Menschen, in der Überwindung des Todes in der Auferstehung Jesu. Mit Augen des Glaubens sehen wir Gottes Allmacht überall.

Aber das eigentlich Überraschende und Staunenswerte an der Größe Gottes ist, dass er seine Allmacht an die vollkommene Liebe gebunden hat. Der Machthaber der Welt ist zugleich der Liebhaber des Lebens. Niemand wird unser Leben so liebhaben, versorgen und bedenken können wie der lebendige Gott. Der Weltenherrscher ist der beste Freund unseres Lebens. Gottes Macht ist darin so herrlich, dass sie eine Macht der Liebe ist. Und Gottes Liebe ist darin so stark, dass sie eine alles überwindende Liebe ist. Weil Gott in Jesus Christus der Machthaber der Welt und der Liebhaber des Lebens ist, dürfen wir getrost zu ihm Zuflucht nehmen.

"Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe!"

(Psalm 91,1f)