Macht des Lebens
Matthias Claudius erzählt eine Parabel von den Menschen, die sich vor langer Zeit mühsam ernähren mussten von dem, was Bäume und Büsche an Nahrung gaben. Sie kannten noch keinen Anbau des Ackers. Dann kam ein Mann zu ihnen und zeigte ihnen, wie man die Erde pflügen und düngen, wie man Saaten säen und pflegen muss. Und dann sagte er ihnen: "Das alles müsst ihr machen, und das übrige tun die Einflüsse des Himmels." Die Menschen waren erstaunt, als aus ein paar Körnern, die sie in die Erde legten, schließlich Halme und Ähren wuchsen, und sie ernteten reichlich. – Eines Tages sagten die Leute: "Das ist uns zu unbequem, unter freiem Himmel und Wind und Regen ausgesetzt zu arbeiten. Wir ziehen Wände hoch, machen uns ein schönes Dach darüber, dann haben wir es trocken und geschützt." Andere wandten ein: "Denkt daran, was der Bote sagte: Das übrige tun die Einflüsse des Himmels!" "Ach", sagten die anderen, "die Einflüsse des Himmels werden so wichtig nicht sein. Man sieht sie doch gar nicht. Und wenn einigen so viel daran liegt, können wir ja an die Decke der Halle einen Himmel malen." Schließlich bauten sie eine wunderschöne Halle über das Feld, ackerten und pflügten, säten und düngten, aber es wuchs nichts mehr. Trotz des gemalten Himmels an der Decke wuchs nichts, weil die Einflüsse des Himmels fehlten. – Eine Parabel über das menschliche Leben. Die Macht Gottes, die Kraft des auferstandenen Christus, die Einflüsse des Heiligen Geistes werden schon so wichtig nicht sein, man sieht sie doch gar nicht. Und manche malen an die Decke ihres Lebenshauses: Jesus lebt! Eine religiöse Dekoration eines ichbezogenen Lebens aber reicht nicht. Wir brauchen die Macht Gottes, wir brauchen die Lebenskraft Jesu Christi, wir sind auf die Weisungen und Einflussnahmen des Geistes Gottes angewiesen. Wir brauchen den offenen Himmel für ein erfülltes Leben auf Erden. Menschen sind in allem auf Gott angewiesen.