Die liegengelassenen Bibeln

Enrino Dapozzo, aus Italien stammender Evangelist, erzählt von seiner Missionsarbeit in der französischen Schweiz und Frankreich:

"Vor einiger Zeit gab ich in einigen Zeitungen Inserate auf, in denen ich um Bibeln bat, auch alte und gebrauchte. Lange hörte ich nichts. Dann kam eine Nachricht von einem Gastwirt: ,Werter Herr, kommen Sie vorbei. Ich habe viele Bibeln zu verschenken.‘ Ich machte mich sofort auf den Weg. Ein freundlicher Gastwirt empfing mich. ‚Ich habe einen ganzen Berg von Bibeln. Sehen Sie, dort ist die Kirche. Dort werden die Hochzeitspaare kirchlich getraut und bekommen vom Pfarrer eine wunderbare Bibel. Vorn auf dem ersten Blatt stehen die Namen des Paares und die Daten. Nach der Trauung kommt die ganze Hochzeitsgesellschaf t zu mir ins Wirtshaus. Sie essen gut und trinken reichlich. Und wenn sie fortgehen, reißen sie aus der Bibel die erste Seite mit ihrem Namen raus, stecken sie ein und lassen die Bibel bei mir zurück!‘ Dann führte mich der Wirt in ein kleines Nebenzimmer, und dort lagen 62 Bibeln auf dem Tisch, neu und liegengelassen!"

So machen es viele Menschen: Ihren Namen nehmen sie ernst und wichtig, halten ihn in Ehren und rahmen ihn ein, aber Gottes Namen und sein Wort lassen sie liegen. Gottes Wort und unser Name gehören zusammen, und wir reißen sie auseinander. Wir nehmen unsere Seite mit, und Gottes Wort lassen wir unbeachtet. Das Leben wird im eigenen Namen gelebt und nicht im Namen Gottes geführt und gestaltet. Die Bibeln bleiben liegen, und wir gehen weiter. So bringen sich viele Menschen um den kostbarsten Schatz, den es gibt: Worte des Lebens und der Liebe, Worte der Freude und Zuversicht, Worte der Hoffnung und Macht.

"Ich möchte lieber alles verlieren und dich finden, Gott, als alles gewinnen und dich nicht finden."

(Augustinus)