Liebe verwandelt

In einem Gefängnis saß ein Schwerverbrecher seine lebenslange Strafe ab. Er war voller Hass und Bitterkeit, verschlossen und grob. Immer wieder versuchte der Gefängnisseelsorger, mit ihm zu sprechen und ihm nahe zu kommen. Er wurde getreten, angespuckt, bekam das Essen ins Gesicht geschüttet und Flüche an den Kopf geworfen. Siebzehn lange Jahre bemühte sich der Seelsorger mit außerordentlicher Liebe um den Mann. Eines Tages, als er in die Zelle kam, brach der Häftling weinend vor dem Pfarrer zusammen und sagte: "Seit siebzehn Jahren bin ich nun zu Ihnen wie ein Teufel, und Sie haben mich immer als Menschen behandelt. Nun will ich auch ein Mensch werden!"

Das war der Anfang einer langen und grundlegenden Verwandlung eines Menschen. Die Liebe des Seelsorgers, die in dem hasserfüllten Verbrecher das sah, was noch werden könnte, verwandelte den Mann.

Die Augen der Wahrheit sehen, was ein Mensch ist und nicht ist. Aber die Augen der Liebe sehen das, was ein Mensch noch werden kann, wenn er geliebt wird. Das war das Geheimnis der Liebe Jesu. Er sah als Wahrheit die Grenzen und Mängel eines jeden, aber er sah als Liebe schon die Verwandlung. Ein Zöllner wird ein Apostel, ein Blinder sehend, eine Ehebrecherin geheiligt, ein Besessener frei.

"Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles!"

(l. Koririther 13,7)

Liebe bewahrt

Ein Tibetmissionar erzählt, dass er mit einem Tibetaner zusammen auf einer Wanderung in dem unwegsamen Gebirgsland am Himalaja in einen gefährlichen Schneesturm geriet. Mühsam kämpften sich die beiden Männer durch den immer höher werdenden Schnee, als sie einen Mann fanden, der im Schnee einen Abhang hinuntergestürzt war. Der Missionar wollte dem Verunglückten helfen, der Begleiter lehnte das energisch ab: "Wir sind selbst in Lebensgefahr, da können wir uns nicht noch mit einem Verunglückten befassen. Wir werden am Ende alle drei umkommen. Ich will mein eigenes Leben retten!" Er stapfte los. Der Missionar hob den Bewusstlosen auf und trug ihn mühsam auf seinem Rücken. Durch die Anstrengung wurde ihm warm, und die Wärme seines Körpers übertrug sich auf den anderen. Der kam wieder zu sich, und nun kämpften sich die beiden in einer langen und beschwerlichen Wanderung nach Hause durch. Aber vorher sahen sie den früheren Begleiter im Schnee liegen. Müde, wie er war, hatte er sich im Schnee niedergelegt und war erfroren. – Der Missionar schließt seinen Bericht mit dem Satz: "Ich wollte einen anderen Menschen retten und habe dabei mein eigenes Leben bewahrt!"

"Wer sein Leben erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden!"

(Matthäus 16,25)

Geliebt und unantastbar

"Als ich zehn Jahre alt war, hatten wir in unserer Klasse einen Jungen, den wir gar nicht leiden mochten. Er war ein Streber, ein Angeber und Versager bei unseren heftigen Prügeleien. Eines Tages hatten wir grausam und bedenkenlos, wie Kinder sind – beschlossen, ihm zu seiner Abhärtung eine Tracht Klassenhiebe zu verpassen. Als wir an dem betreffenden Morgen vor dem Schultor auf Einlass warteten, sahen wir, wie der Vater mit dem Jungen kam. Beide hatten an diesem Morgen offenbar den gleichen Weg. Der Vater war einer der angesehensten Männer meiner Heimatstadt, und auch wir Jungen hatten großen Respekt vor ihm. Vor dem Schultor verabschiedeten sich beide voneinander. Der Vater streichelte die Wange des Jungen, strich ihm liebevoll über die Haare, sagte, ihm gute Worte und drehte sich dann winkend noch mehrmals, nach dem Jungen um. Bei uns, die wir das beobachteten, trat eine eigentümliche Wirkung ein. Die geplanten Klassenhiebe unterblieben. Sicher nicht aus Angst vor dem Vater. Aber uns überkam eine merkwürdige Scheu, die uns bremste. Der Junge wurde von diesem Vater so geliebt. Da konnten wir uns nicht an ihm vergreifen.

Damals habe ich zum ersten Mal die Macht der Liebe erkannt und geahnt, was Gott mit dem Gebot der Liebe gemeint hat. Der letzte Grund dafür, dass wir unsere Mitmenschen lieben sollen, dass wir uns nicht an ihnen vergreifen, sie hindern oder ausnützen dürfen, ist, dass Gott sie liebt. Die Liebe Gottes zu den Menschen macht sie für unseren Hass unantastbar. Man würde sich an Gott selbst vergreifen, wollte man seinen Menschen schaden. Wir sind von Gott geliebt. Darum sind wir unantastbar. Von Gott Geliebte stehen auch unter seinem Schutz!‘

(Helmut Thielicke)

"Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe!"

(Johannes 13,34)

Worte der Liebe

Staufenkaiser Friedrich II. lebte um 1250 in Palermo. Er wollte die Ursprache der Menschen herausfinden. In einem Waisenhaus ließ er Findelkinder unterbringen und von Kinderpflegerinnen versorgen. Sie sollten die Säuglinge mit Nahrung und Fürsorge bestens hegen und pflegen. Nur eines wurde den Pflegerinnen strengstens verboten: mit den Kindern ein Wort zu sprechen. Wenn die Kinder nie ein Wort in einer bestimmten Sprache hören, so dachte der Kaiser, würden sie eines Tages in der Ursprache der Menschen anfangen zu reden. Das Experiment brachte nicht die Ursprache der Menschen, wohl aber die Urbedürfnisse des Menschen an den Tag. Denn die Kinder verkümmerten und starben schließlich trotz der guten Pflege und Ernährung. Daran wird deutlich, was wir Menschen im Letzten zum Leben brauchen. Neben aller sächlichen Versorgung brauchen Menschen, um sich entfalten, aufblühen und leben zu können, Worte der Liebe. Wenn man zu den Menschenkindern nicht Worte der Liebe spricht, dann gehen sie zugrunde, und wenn sie noch so viel zu essen haben.

Jeder Mensch braucht zum Leben eine Liebe, die ihn birgt und trägt. Diese Liebe wird durch das Wort vermittelt und begreifbar. Darum hat Gott immer wieder seinen Menschenkindern sagen lassen: "Ich habe dich je und je geliebt!" Darum wurde sein Wort der Liebe schließlich Mensch, damit wir die Worte Jesu noch deutlicher, menschlicher, fassbarer hören können: "Gleichwie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibet in meiner Liebe!" (Johannes 15,9).

Worte und Zeichen brauchen wir, um der Liebe gewiss zu werden. Und Liebe brauchen wir, um leben, aufleben und überleben zu können.

"Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch für die kalte Welt haushalten."

(Jean Paul)

Handlanger Gottes

Friedrich von Bodelschwingh erzählt aus seiner Kindheit: "Als im Herbst das Obst reif an den Bäumen im Garten hing, hatte uns der Vater streng verboten, auf die Bäume zu klettern. Wir durften nur von den heruntergefallenen Früchten essen. Aber einmal hatte ich das Verbot doch übertreten und war heimlich auf einen Baum geklettert. Dabei zerriss ich mir unglücklich den Hosenboden. Heimlich schlich ich mich mit einem bösen Gewissen nach Hause. Dabei drehte ich mich immer so geschickt, dass keiner den Schaden entdecken konnte. Nach dem Abendbrot ging ich in mein Zimmer, besah dort erst richtig voll Entsetzen die zerrissene Hose und legte sie zuunterst auf den Stuhl, alle anderen Kleidungsstücke geschickt darüber. Dann kniete ich am Bett nieder, um mein Abendgebet zu sprechen: ‚Lieber Gott, ich bin heute ungehorsam gewesen. Vergib es mir doch und mach, dass morgen früh meine Hose wieder heil ist!‘ – In diesem Augenblick ging meine Mutter an der Kinderzimmertür vorbei, blieb einen Augenblick stehen und hörte mein Gebet. Dann ging sie lächelnd weiter. Dem Vater sagte sie nichts. Sie wollte eine Handlangerin Gottes sein. Als ich fest eingeschlafen war, nahm sie die zerrissene Hose und machte sie wieder heil. Dann legte sie die Hose so hin, wie sie unter dem Berg von Kleidern gelegen hatte. – Als ich am nächsten Morgen erwachte, war mein erster Griff nach der Hose. Welch ein Wunder, die Hose war wieder in Ordnung! – Ich weiß noch wie heute, dass dieses Erlebnis, wo Mutter ein Engel gewesen war, meinen Kinderglauben mächtig stärkte!‘

Mutterliebe (nach 1. Korinther 13)

Lebte ich in einem Haus von makelloser Schönheit und Ordnung und hätte keine Liebe, so wäre ich eine Haushälterin, keine Mutter. Hätte ich Zeit zum Waschen, Polieren und Dekorieren und hätte keine Liebe, so lernten meine Kinder zwar Sauberkeit und Ordnung, aber nicht, was göttliche Reinheit ist.

Liebe übersieht den Schmutz auf der Suche nach dem Lächeln des Kindes.

Liebe freut sich über die winzigen Fingerabdrücke an der frischgeputzten Fensterscheibe.

Liebe wischt erst die Tränen ab, bevor sie die verschüttete Milch aufwäscht.

Liebe ist einfach da, wenn man sie braucht. Sie weist zurecht, korrigiert und reagiert.

Liebe krabbelt mit dem Baby, läuft mit dem Dreikäsehoch, rennt mit dem Schulkind und tritt zur Seite, damit der Jugendliche erwachsen werden kann.

Liebe ist der Schlüssel, der das Herz deines Kindes für Gottes frohe Botschaft aufschließt.

Bevor ich Mutter wurde, rühmte ich mich meiner perfekten Hausfrauenfähigkeiten. Nun rühme ich Gott über dem Wunder meines Kindes. Als Mutter muss ich mein Kind vieles lehren; aber das Größte und Wichtigste von allem ist die Liebe.

(Jo Ann Merrell)

Reich, ohne es zu wissen

In einem kleinen Dorf wohnt eine ältere, arme Frau. Ihr Sohn ist vor Jahren nach Amerika ausgewandert. Regelmäßig schreibt er ihr. Eines Tages erhält die Frau Besuch vom Lehrer im Dorf . Sie zeigt ihm freudig die Briefe des Sohnes und auch die hübschen "Bildchen", die der Sohn seinen Briefen beigelegt hat. Es sind zwar immer die gleichen Bilder, die der Sohn geschickt hat, aber die alte Frau freut sich daran. "Frau", sagt der Lehrer," das ist doch Geld. Das sind amerikanische Dollarnoten. Sie sind reich und wissen es gar nicht!"

Wir mögen vielleicht lächeln über die Unwissenheit der Frau. Aber sind wir nicht auch oft so mit den Schätzen Gottes in seinem Wort umgegangen? Immer die gleichen hübschen Geschichten. Immer die gleichen netten Worte. Und wir merken gar nicht, dass sie voller Reichtum und Leben, voller Freude und Kraft stecken. Wir sind reich im Glauben, reich in der Hoffnung und wissen es gar nicht. Wir sind Königskinder, sind die Erben Gottes und leben wie Bettler und beklagen die Lebensnöte.

"Hat nicht Gott erwählt die Armen auf dieser Welt, dass sie am Glauben reich seien und Erben des Reichs, welches er verheißen hat denen, die ihn lieb haben?"

(Jakobus 2,5)

Müll oder Festmahl

Ein Londoner Polizist ging eines Abends durch die Straßen seines Bezirks, als er laute Geräusche aus einer Mülltonne hörte. Er dachte an eine Katze und wollte sie verjagen. Doch statt der Katze zog er einen zerlumpten Jungen aus der Mülltonne. "Lass mich los, das gehört mir!" schrie der Junge. Der Polizist brachte das Kind zu irischen Nonnen, die streunende Kinder versorgten. Dort fand sich der Junge in einer Gruppe Gleichaltriger wieder, die auf ihr Abendessen warteten. Bevor der Junge an dem festlich gedeckten Tisch Platz nehmen durfte, musste er gebadet und neu eingekleidet werden. Während des Bades hielt der Junge die Hand geschlossen und sagte immer wieder: "Das gehört mir!" Schließlich gelang es der Schwester, die Hand zu öffnen, und fand darin eine schmutzige, vertrocknete Brotrinde. Der Junge wollte sein in der Tonne gefundenes Essen festhalten, und unten im Saal war ein sättigendes Mahl bereitet. – Wie oft handeln wir ebenso! Wir fürchten uns, den alten Kram loszulassen, und glauben nicht den wunderbaren Verheißungen Gottes auf Lebensbrot und Wärme der Liebe und Erfüllung des Lebens. Wenn wir schließlich die harten Krusten unseres armen Lebens an Jesus abtreten, nimmt er uns mit zu einem wunderbaren Fest des Lebens, wo unser Lebenshunger gestillt und die Sehnsucht nach Geborgenheit erfüllt wird.

"Was kein Auge gesehen hat und kein Ohrgehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben!"

(I. Korinther 2,9)

Skandal oder Lebenskraft

Napoleon wollte die ganze Welt erobern. Eines Tages wurde ihm gesagt, man könne mit Dampfmaschinen mächtige Kriegsschiffe betreiben. solche Schiffe würden ihn seinem Ziel wesentlich näher bringen. Napoleon sah zum Fenster hinaus, wie draußen jemand eine Zigarre rauchte, und fragte dann spöttisch: "So ein bisschen Dampf soll ein Kriegsschiff antreiben?" Damit war für ihn der Vorschlag erledigt. Sein Stolz und fehlendes Vertrauen in die unsichtbare Kraft des Wasserdampfes hinderten ihn daran, sich diese ungeheure Energie nutzbar zu machen. Viele Menschen denken: "Was soll ein Christus am Kreuz, ein Lamm Gottes mir schon helfen? Ein Leidender, ein Sterbender, was sollen von ihm für Lebenskräfte ausgehen?" – In Jesus liegen alle Kräfte des Lebens, die Fülle Gottes, die Hoffnung für die ganze Welt verborgen. Aber viele Menschen gehen in ihrem Stolz und ihrer Vermessenheit daran vorbei. Denen aber, die ihr Vertrauen auf Jesus setzen, wachsen ungeahnte Möglichkeiten zu.

"Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden, uns aber die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft!"

(I. Korinther 1,18)

Wunsch und Wirklichkeit

Menschen haben Träume, die bis an den Himmel reichen. Aber die Verwirklichung will nicht gelingen. Da stellt sich Trauer ein, und Enttäuschung kommt auf. "Der ich bin, grüßt trauernd den, der ich sein könnte!" hat Hebbet einmal gesagt. Wir leiden unter dem Zwiespalt von Wunsch und Wirklichkeit. Was haben wir alles gewollt, und was haben wir davon geschafft? Was hatten wir für wunderbare Träume, und wie viele blieben unerfüllt? Unsere Ideen waren oft maßlos, aber die Verwirklichung so kraftlos. Viele wollten ganz hoch hinaus und sind sehr tief gefallen. Menschen wollten über sich hinauswachsen und sind schließlich weit unter die Tiere gesunken. Das ist eine große Not, die Paulus so umschreibt: "Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich!" (Römer 7,19).

Unser Herz ist zerrissen, unser Wesen aufgespalten, unsere Wirklichkeit vom Wunsch entfernt und unser Leben vom Guten entfremdet. Wehmut und Schmerz breiten sich aus über die fehlende Verwirklichung des Lebens. "Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!" (Römer 7,24f).

Die Liebe Jesu, die stellvertretend für uns die Erfüllung und Vollendung des Lebens erreicht, kann diese Wunden von Wehmut und Trauer heilen. Gott sieht, wenn wir uns an Jesus und seine vollkommene Liebe halten, in uns nicht das Versagen und Versäumen, sondern das Bild seines Sohnes, einen ganzen und vollendeten Menschen. Dann können wir den Satz von Hebbel ganz anders sagen: "Der ich in Christus bin, grüßt fröhlich den, der ich sein könnte!"

"Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus!"

(Philipper 4,13)

Kleine schwarze Federn

Einst hatte eine Frau über ihren alten Pfarrer eine hässliche Verleumdungsgeschichte aufgebracht, die schnell durch die ganze Gemeinde flog und weit über ihre Grenzen hin Unheil anrichtete. Als die Frau bald darauf schwer krank wurde, bereute und bekannte sie ihre Lügen. Nach ihrer Genesung ging sie zum Pfarrer und bat ihn um Verzeihung "Gewiss verzeihe ich dir gern", sagte der alte Pfarrer freundlich, "aber weil du mir damals so weh getan hast, möchte ich dich jetzt um einen Gefallen bitten!" "Gern", rief die Frau erleichtert. "Geh heim und schlachte ein schwarzes Huhn und rupfe ihm alle Federn aus, auch die kleinsten, und verliere keine davon. Dann lege die Federn in einen Korb und bringe sie zu mir." Die Frau dachte, dass es sich um einen alten Brauch handele, und tat, wie ihr geheißen war. Nach kurzer Zeit kam sie mit dem Körbchen voller schwarzer Federn wieder zum Pfarrer. "So", sagte dieser, Jetzt geh langsam durch das Dorf und streue alle drei Schritte ein wenig von den Federn aus und dann steige auf den Kirchturm, wo die Glocken hängen, und schütte den Rest dort oben auf das Dorf hinab. Dann komm wieder zu mir!"

Die Frau war nach einer Stunde wieder mit dem leeren Korb beim Pfarrer. "Schön", meinte der freundlich, "jetzt gehe durch das Dorf und sammle alle die ausgestreuten Federn wieder in dein Körbchen, aber sieh zu, dass keines fehlt!" Die Frau starrte den Pfarrer erschrocken an und sagte: "Das ist unmöglich! Der Wind hat die Federn in alle Richtungen zerstreut."

"Siehst du, so ist es auch mit deinen bösen Worten gegangen. Wer kann sie wieder einsammeln und zurücknehmen und ihre Wirkung ungeschehen machen? Denke an die kleinen schwarzen Federn, bevor du Worte ausstreust!"

So ist es mit vielen Geschichten gegangen, die wir über andere Menschen weitererzählt haben: Kleine schwarze Federn, die der Wind verweht. Wer kann sie wieder einsammeln und zurücknehmen? Darum lässt uns Gott sagen: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten!" (2. Mose 20,16).