Wunsch und Wirklichkeit
Menschen haben Träume, die bis an den Himmel reichen. Aber die Verwirklichung will nicht gelingen. Da stellt sich Trauer ein, und Enttäuschung kommt auf. "Der ich bin, grüßt trauernd den, der ich sein könnte!" hat Hebbet einmal gesagt. Wir leiden unter dem Zwiespalt von Wunsch und Wirklichkeit. Was haben wir alles gewollt, und was haben wir davon geschafft? Was hatten wir für wunderbare Träume, und wie viele blieben unerfüllt? Unsere Ideen waren oft maßlos, aber die Verwirklichung so kraftlos. Viele wollten ganz hoch hinaus und sind sehr tief gefallen. Menschen wollten über sich hinauswachsen und sind schließlich weit unter die Tiere gesunken. Das ist eine große Not, die Paulus so umschreibt: "Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich!" (Römer 7,19).
Unser Herz ist zerrissen, unser Wesen aufgespalten, unsere Wirklichkeit vom Wunsch entfernt und unser Leben vom Guten entfremdet. Wehmut und Schmerz breiten sich aus über die fehlende Verwirklichung des Lebens. "Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!" (Römer 7,24f).
Die Liebe Jesu, die stellvertretend für uns die Erfüllung und Vollendung des Lebens erreicht, kann diese Wunden von Wehmut und Trauer heilen. Gott sieht, wenn wir uns an Jesus und seine vollkommene Liebe halten, in uns nicht das Versagen und Versäumen, sondern das Bild seines Sohnes, einen ganzen und vollendeten Menschen. Dann können wir den Satz von Hebbel ganz anders sagen: "Der ich in Christus bin, grüßt fröhlich den, der ich sein könnte!"
"Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus!"
(Philipper 4,13)