Horchen und Gehorchen

Drei Schmiedegesellen wanderten von Borkum aus bei Ebbe auf das Wattenmeer hinaus. Weit waren sie gelaufen, tief hatten sie die gute Luft eingesogen, fröhlich hatten sie miteinander geredet. Aber dann überfiel die Männer von einer Minute zur anderen dichter Nebel. Sie fassten sich bei der Hand und rannten zum Ufer. Doch sie verloren im dichten Nebel die Orientierung. Sie rannten in diese und jene Richtung, aber sie konnten das rettende Ufer nicht finden. Dann kam das Wasser. Langsam stieg die Flut. In dem höher auflaufenden Wasser kämpften die Männer um ihr Leben. Dann sagte einer von ihnen: Jetzt sind wir ganz still, halten den Atem an, rühren uns nicht!" Mit dem Finger tastend und den Ohren horchend prüfte er die Richtung des Wassers, denn bei Flut läuft das Wasser auf das Ufer zu. Nach dem Horchen rannten sie ein kurzes Stück. Dann wieder Stille und Horchen, dann wieder laufen. So erreichten sie schließlich doch das rettende Ufer.

Was hat sie gerettet? Das Stillesein oder das Laufen? Beides hat sie bewahrt. Einfach nur laufen hilft nicht weiter, wenn man die Richtung nicht findet. Einfach nur stille sein und warten bedeutet den Untergang. Nur in der Spannung und Ergänzung von Horchen und Handeln liegt eine Überlebenschance.

So ist es auch im Leben. Wir müssen Einhalten und Horchen, Losgehen und Gehorchen. Wir nehmen uns Stille und hören auf Gottes Weisung. Und dann gehen wir los und tun, was er uns gesagt hat.

"Herr ich warte auf dein Heil und tue nach deinen Geboten!"

(Psalm 119,166)