Fürbitte für Kranke

Herr, unser Gott,
wir befehlen dir unseren lieben Kranken.
Sorge du für ihn, der du Liebe bist, auch wenn du ihm Schweres schickst.
Lindere die Schmerzen, nimm die Krankheit bald von ihm.
Laß dieses Leid dazu dienen, daß wir einander mehr lieben und füreinander dankbarer werden.
Amen.

Kirchengesangbuch

Gebet in Krankheit

Lieber himmlischer Vater,
ich rufe zu dir in der Krankheitsnot, die über mich gekommen ist.
Sei du mir nahe mit deiner Hilfe.
Segne den Dienst der Ärzte und aller derer, die mich pflegen.
Sei mir gnädig und vergib mir alle meine Schuld.
Laß die Krankheit mir zum Segen sein.
Sei mit meinen Angehörigen, erbarme dich aller Kranken.
Bewahre uns alle in deinem Frieden.
Amen

Kirchengesangbuch

Gebet eines älter werdenden Menschen

O Herr, du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter werde – und eines Tages alt.
Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.
Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Lehre mich, nachdenklich – aber nicht grüblerisch, hilfreich – aber nicht diktatorisch zu sein.
Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheit erscheint es mir oft schade, sie nicht weiter zu geben. Aber du verstehst, o Herr, dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zur Pointe zu gelangen.
Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr. Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir Krankheitsberichte anderer mit Freude anzuhören, aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.
Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich. Ich möchte kein Heiliger sein – mit ihnen lebt es sich so schwer – , aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.
Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken – und verleihe mir, o Herr, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.
(Teresa von Avila 1515-1582)

„Graue Haare sind eine Krone der Ehre; auf dem Weg der Gerechtigkeit wird sie gefunden. Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt!“
(Sprüche 16,31f)

Aus Axel Kühner: „Zuversicht für jeden Tag“
Aussaat-Verlag, Neukirchen-Vluyn – ISBN 3-76-15-5083-9

Vertrauen

Vertrauen heißt:

Nichts sehen …
und doch wissen, Gott ist da.

Nichts hören …
und doch wissen, Gott redet.

Nichts fühlen …
und doch wissen, Gott liebt mich.

Nichts verstehen …
und doch wissen, Gott macht keine Fehler.

Nichts erkennen …
und doch wissen, Gott führt vollkommene Wege.

Nichts mehr glauben können …
und doch wissen, Gott und sein Wort sind wahr –
und unveränderlich

Anita Hallemann

Aus Dunkelheit zum Licht

Als sie das Licht der Welt erblickte, nannten ihre Eltern sie Klara, die „Leuchtende“. Mit der älteren Schwester und zwei Brüdern wuchs sie auf dem elterlichen Gutshof im Osten auf. Schon als Kind half sie zuhause fleissig mit. Ganz stolz war sie auf ihren Vater, der auch Bürgermeister des Ortes war.
Um so mehr traf es ihr Herz, als SS-Leute den Vater eines Tages verhafteten und brutal misshandelt ins Gefängnis sperrten, weil er heimlich Juden auf dem Hof versteckt hatte. Klara hat ihren Vater nie mehr wiedergesehen.
Mitten in den dunklen Jahren des 2. Weltkrieges fand Klara das Glück der jungen Liebe. Und als sie dann zusammen mit ihrem Mann die gemeinsame Tochter im Arm hielten, schien alles so wunderbar hell und restlos glücklich. Doch nur einmal konnte der Vater sein kleines Mädchen sehen, dann musste er wieder an die Front, in das dunkle Elend des Krieges, in dem sich seine Spur verlor. Klara hat auch ihren Mann nie wiedergesehen.
Nach dem Verlust von Vater und Mann musste Klara dann auch noch ihre Heimat verlassen. Vor den einmarschierenden Russen flüchtete sie mit ihrer 2-jährigen Tochter in den Westen.
Alles hatte sie nun hergeben müssen. Bettelarm, mit leeren Händen und einem tief verwundeten Herzen war alles „Leuchtende“ in den dunklen Sorgen und düsteren Aussichten untergegangen. Da entdeckte sie in der Liebe und Fürsorge Gottes ein ganz neues Licht. Dieser Liebe schenkte sie ihr Herz und fand eine tiefe Geborgenheit. Ihr Herz heilte langsam aus und begann wieder zu leuchten.
Und Gott liess sie erkennen, dass andere Menschen noch ärmer dran waren als sie. So nähte sie – man nannte sie deshalb auch liebevoll die „Puschenfrau“ – Puschen für die Füße derer, die keine Schuhe hatten. Klara besuchte die Bewohner eines Blindenheimes und brachte mit ihrer Fürsorge etwas Licht in die Welt der Nichtsehenden. Sie packte und verschickte unzählige Pakete und Päckchen an Menschen in Not, versorgte, betreute und förderte über viele Jahre eine Gruppe schwerstbehinderter Kinder und Jugendlicher in einem Behindertenheim.
Sie war nur eine kleine Frau, aber von der Liebe Jesu angeregt, war sie gross in der Treue und stark in ihrer Sorge für die Schwachen. So leuchtete aus ihrem Leben trotz aller Dunkelheiten, durch die sie gehen musste, die Erfahrung, dass die Liebe Jesu birgt und heilt, versöhnt und gebraucht und dass Gott auch für sie selbst und für ihre Tochter sorgt.
Klara ist nun selbst sehr pflegebedürftig geworden und liegt schon über 10 Jahre – von der Alzheimer Krankheit gezeichnet – hilflos in einem Gitterbett. Sie wird gefüttert, gewindelt, liebevoll versorgt und betreut. Und obwohl alles „Leuchtende“ erloschen scheint, wird Jesus Christus, dessen Liebe, Fürsorge und Vergebung sie erfahren hat, Klara eines Tages heimholen zu sich in sein ewiges Reich. Dort wird Gott ihre Tränen trocknen. Leid und Krankheit, Krieg und Verlust werden überwunden sein.

„Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich“ (Matthäus 13,43)

Wie ist das Sterben?

Ein schwerkranker Junge merkt, dass er nicht wieder gesund wird. Eines Tages fragt er seine Mutter: „Wie ist das Sterben?“ Die Mutter erklärt es ihm so: „Weißt du noch, als du klein warst, da bist du oft so herumgetobt, dass du abends viel zu müde warst, um dich auszuziehen. Du bist einfach umgesunken und eingeschlafen. Am nächsten Morgen aber warst du in deinem Zimmer und deinem Bett. Jemand, der dich sehr lieb hat, hatte sich um dich gekümmert. Dein Vater war gekommen und hatte dich auf seinen starken Armen hinübergetragen. So ist das Sterben. Eines Morgens wachen wir zu einem neuen Tag auf. Denn Jesus hat uns mit seinen starken Armen hinüber-getragen, weil er uns sehr lieb hat.“ – Der Junge wusste nun, dass sein Vater im Himmel ihn mit Liebe erwartet zu einem neuen Leben. Und so ist er einige Wochen später zu ihm gegangen.

Wer sich an Jesus hält und sein ganzes Leben in seine Hand legt, darf wissen, dass auch sein Sterben und seine Zukunft in seinen starken Armen ruhen.

Aus Axel Kühner „Voller Hoffnung“
Aussaat-Verlag; Neukirchen-Vluyn
ISBN 3-7615-5327-7

Wenn wir am Ende sind

Wo Menschenwege enden,
fängt Gottes Weg erst an.
Der alle Wege wenden
und Welten lenken kann.

Wo Menschenmacht entschwindet,
erst Gottes Macht beginnt,
der seine Kraft entbindet,
wo unsere Kraft zerrinnt.

Er kann sein Machtwort sprechen
erst in der tiefsten Not,
wenn alles zu zerbrechen
und zu versinken droht.

Erst wenn wir ganz verloren
Und arm und hilflos steh`n,
zu uns aus Gottes Toren
die Engel Gottes geh`n.

Wie Nebel muss zerrinnen,
was uns voll Trug umspinnt:
Gott kann erst dort beginnen,
wo wir am Ende sind.

Aus Fritz Woike „Was bist du, Mensch?“

Wege aus der Ausweglosigkeit

„Komme, was mag! Gott ist mächtig! Wenn unsere Tage verdunkelt sind und unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte, so wollen wir stets daran denken, dass es in der Welt eine große segnende Kraft gibt, die Gott heißt. Gott kann Wege aus der Ausweglosigkeit weisen. Er will das dunkle Gestern in ein helles Morgen verwandeln – zuletzt in den leuchtenden Morgen der Ewigkeit. Amen“
(Martin Luther King)

„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und Besonnenheit,“ (2. Timotheus 1,7)

Aus Axel Kühner „Zuversicht für jeden Tag“
Aussaat-Verlag, Neukirchen-Vluyn
ISBN 3-7615-5083-9