Abendgebet in Krankheit

Nun kommt die Nacht, Herr, lass mich ruhig schlafen
und lindre mir die Schmerzen, die mich trafen.
Ich möchte meine Krankheit überwinden
und Heilung finden.

Du willst, dass wir die Sorgen, die uns quälen,
und alle Angst in deine Hand befehlen.
Wenn ich verzagt bin und den Weg nicht sehe,
schenk deine Nähe.

Bewahre Leib und Seele auch im Dunkeln
und lass die Sterne deiner Gnade funkeln.
So will ich dir, mein Gott, mit allen Kranken
von Herzen danken.

Ich bitte dich, du Trost und Kraft der Schwachen,
gib, dass wir morgen neu gestärkt erwachen.
Ich preise dich und deinen hohen Namen
durch Christus. Amen

CD 91-219 – ISBN CD 3-88124-362-3
Musik: ABAKUS Musik Barbara Fietz, 35753 Greifenstein
Text: Vandenhoeck & Ruprecht, 35070 Göttingen

Das Vater unser bzhw. Unser Vater

Unser Vater im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Das Gebet der Christenheit.
Jesus selbst hat es seine Jünger gelehrt.

Du machst aus Weinen Lachen

Du bist der Herr der Freude
und liebst das Fröhlichsein,
lädst Geist und Körper, beide,
zum Fest des Glaubens ein.
Wohl kennen unsere Tage
noch immer Last und Leid,
doch du hast unsere Klage
zum Lobgesang befreit.

Chorus:
Du machst aus Weinen Lachen,
aus Trauer Freudentanz,
aus Müdigkeit Erwachen,
aus Abend Morgenglanz.

Kommt, sprichst du zu den Deinen,
seid wieder froh und singt!
Ich schenke euch den Einen,
der die Erlösung bringt.
Legt ab die Trauermiene,
kommt her mit freiem Schritt,
nehmt eure Tamburine
und tanzt im Reigen mit!

Wir treten, Gott, gemeinsam
in einen frohen Kreis.
Vor dir ist keiner einsam,
der dich zu rühmen weiß.
Wir preisen deine Gnade,
im Tanzen dir genaht,
wie vor der Bundeslade
es König David tat.

Bewege Leib und Wesen
mit deines Geistes Macht.
Du willst nicht nur gelesen,
gehört sein und bedacht.
Wir schreiten und wir grüßen
dich, der uns trägt und hält,
mit Händen und mit Füßen
zum Zeugnis für die Welt.

CD 91-219 ISBN CD 3-88124-362-3
Musik: ABAKUS Musik Barbara Fietz, 35753 Greifenstein
Text: Vandenhoeck @ Ruprecht, 35070 Göttingen

Einer wartet auf uns

Ein Dorfschullehrer feiert Jubiläum. Vierzig Jahre ist er im Dienst. Der Schulrat und der Rektor, der Bürgermeister und der Pfarrer, die Kollegen und Freunde werden eingeladen. Es gibt ein wunderbares kaltes Buffet. Lange Lobreden schließen sich an. Zum Schluß ergreift der Lehrer selbst das Wort, bedankt sich herzlich und erzählt ein wenig aus den vierzig Jahren. Launiges aus dem Schulalltag, Humoriges von manchen Kollegen und dann Nachdenkliches, das niemand wieder vergessen wird. In den vierzig Jahren sind zehn lange Jahre Kriegsgefangenschaft in Sibirien enthalten. Schwere Arbeit unter Tage, kaum Nahrung, keine Verbindung mit der Frau zu Hause. Hoffen und Bangen und dann tiefe Verzweiflung und innere Zermürbung. Selbstmordgedanken kommen auf. Die letzten Kräfte sind aufgebraucht. Keine Hoffnung mehr; kein Lebenswille übrig. Da kommt eines Tages ein junger Mann aus dem Heimatdorf des Lehrers in das Lager. Als Siebzehnjähriger war er in den letzten Kriegstagen noch in die Schlacht geschickt worden und in russische Gefangenschaft geraten. Nun trifft er den Lehrer. Die beiden Männer umarmen sich und mischen ihre Tränen. Der Jüngere erzählt von zu Hause. „Niemand denkt, dass du noch lebst. Aber eine wartet auf dich, eine glaubt an dich und deine Wiederkehr: deine Frau wartet mit der ganzen Sehnsucht einer starken Liebe auf dich!“

Mit einem Blick zu seiner Frau hinüber sagt der Lehrer dann: „Diese Gewissheit, dass eine auf mich wartet, an mich glaubt, meine Rückkehr fest erwartet, in Liebe an mich denkt, das gab mir dann die Kraft, durchzuhalten und immer wieder gegen alle Verzweiflung zu hoffen, bis sich die Hoffnung erfüllte und wir uns nach zehn Jahren endlich wiedersahen.

Auch wir werden Situationen erleben, wo wir nichts mehr zu erwarten haben. Dann müssen wir daran denken, dass wir in Liebe erwartet werden. Jesus am Thron Gottes wartet auf uns, er glaubt an uns, rechnet mit uns, freut sich auf uns. Er wartet mit der Sehnsucht einer vollkommenen Liebe auf uns. Das ist unsere Hoffnung gegen alle Resignation und Schwäche.

„Wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin!“
(Johannes 14,3)

Axel Kühner – Überlebensgeschichten für jeden Tag – Aussaat-Verlag – ISBN 3-7615-1612-6

Der Weg zum Hafen

Ein Segelschiff war auf seiner Fahrt von Bremen nach Valparaiso unterwegs. Die Hälfte der Route war gerade zurückgelegt, als der Kapitän schwer krank wurde. Als der Kapitän, Peter Jensen, spürte, dass er nicht wieder gesund werden würde, liess er den ersten Steuermann rufen und empfing ihn mit den Worten: „Mit mir geht es zu Ende. Ich werde den Hafen nicht mehr erreichen. Aber wie komme ich in den Hafen bei Gott? Sagen Sie mir doch, was ich machen soll!“ Der Steuermann antwortete ratlos: „Kapitän, das weiss ich auch nicht. Ich habe immer meine Pflicht getan, aber um Gott und solche Dinge habe ich mich nicht gekümmert!“.

Auch der zweite Steuermann und die anderen Besatzungsmitglieder konnten dem Kapitän nicht raten und helfen. Als letzter wurde der Schiffsjunge gerufen. „Karl Müller, hast du eine Mutter zu Hause?“ fragte der Kapitän. „Jawohl, Herr Kapitän.“ – „Hat sie dich beten gelehrt?“ – Jawohl, Herr Kapitän. Und als ich abreiste, hat sie mir eine Bibel geschenkt!“ – „Hast du die Bibel hier, Junge?“ – Jawohl, Herr Kapitän. Und ich habe meiner Mutter versprochen, täglich darin zu lesen.“ – „Hol die Bibel, Junge, und lies mir etwas daraus vor, das zum Sterben hilft!“ Der Schiffsjunge holte seine Bibel und las Jesaja 53 vor. Beim fünften Vers stockte er und fragte: „Herr Kapitän, darf ich den Vers so lesen, wie ihn meine Mutter mich lesen lehrte?“ – „Ja, lies!“ Da las der Junge: „Aber er ist um Karl Müllers Missetat willen verwundet und um Karl Müllers Sünde willen zerschlagen. Karl Müllers Strafe liegt auf ihm, auf dass Karl Müller Frieden hätte, und durch seine Wunder ist Karl Müller geheilt!“ – „Halt!“ rief der Kapitän und richtete sich mühsam auf. „Das ist es, was ich brauche. Lies den Vers noch einmal und setze meinen Namen ein!“ Der Schiffsjunge las: „Aber er ist um Peter Jensens Missetat willen verwundet und um Peter Jensens Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass Peter Jensen Frieden hätte und durch seine Wunden ist Peter Jensen geheilt!“ Der Kranke ergriff das Heil und bat Gott um seinen Beistand. So fand der Kapitän doch noch den Weg in den Hafen, den Hafen des Friedens.

Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag, Aussaat-Verlag – ISBN 3-7615-1612-6

Vater unser

Vater unser, der du bist im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser täglich Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Matthäus 6, 9-13

Spuren im Sand

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel
erstrahlten, Streiflichtern gleich,
Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.

Als das letzte Bild an meinen Augen
vorübergezogen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte,
daß an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.

Besorgt fragte ich den Herrn:
„Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
daß in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?“

Da antwortete er: „Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie allein lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.“

Von: Margaret Fishback Powers,
Copyright © 1964 Margaret Fishback Powers
Übersetzt von Eva-Maria Busch
Copyright © der deutschen Übersetzung 1996
Brunnen-Verlag Gießen. www.brunnen-verlag.de

Beim lieben Gott geborgen

Wer sich beim Ewigen geborgen weiß, braucht, was die Zeit bringt, nicht mehr so sehr zu fürchten.
Wer den Frieden hat, der höher ist als die menschliche Vernunft, braucht nicht mehr so viel Angst zu haben vor dem, was unsere Vernunft sich an Schrecklichem ausdenkt und unserer Seele einreden will.
Wer sich geliebt weiß, geht am Hass der Menschen nicht mehr zugrunde. Wer dem Fürsten des Lebens angehört, ist kein Knecht des Todes oder seiner Vorboten mehr.
Wer um den Lobgesang der Engel weiß, den kann das Wehgeschrei der Völker nicht mehr erschrecken.
Wer der Hand vertraut, die unsere ganze Welt sicher hält, glaubt, dass auch sein kleines, oft genug schuldbeladenes Leben durch alle Nöte des Sterbens hindurch zu Gott gebracht wird, wo Gott selbst mit uns wohnen und alle Tränen trocknen, den Tod und Leid und Schmerz verbannen wird.

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Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Offenbarung 21,3f

Axel Kühner
Aus Gutem Grund
Aussaat-Verlag
ISBN 3-7615-5269-6

Verzweifelte Lage – und doch nicht allein ..

„Es wird mir alles zuviel. Ich halte es nicht mehr aus. Die Dinge wachsen mir über den Kopf. Ich kann nicht mehr. Nach außen schweige ich – eisern und verzweifelt, ausgezehrt von der täglichen Anstrengung des Verschweigens. Ich bin am Ende meiner Kräfte, mit meinem Denken und meinen Gebeten. Was bleibt? Warum gebe ich nicht auf? Ist es die Angst vor dem Tod? Ist es die Liebe zum Leben? Ist es die Abwehr des Sinnlosen? Ist es noch Hoffnung? Es schreit in mir – hilfloses Flehen. Es klagt in mir – endloses Weinen. Es seufzt in mir – mühevolles Atemholen. Wenn ich am Ende bin – Gottes Geist lässt es nicht das Ende sein. Meine hilflosen Gebete sind wie Laub, das zerfällt. Der Geist aber hält mich am Leben mit unaussprechlichem Seufzen. Wenn ich meine Schwachheit eingestehe, bin ich nicht mit mir allein. Der Geist hilft mir in meiner Schwachheit, sei es in der Gestalt eines zufälligen Wortes, eines Gesprächs, eines stillen Begleiters oder einer wichtigen Einsicht. Gottes Geist vertritt mich, wenn ich meine Schwachheit spüre und meine Stärke bezweifle“ (N.N)

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Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich´s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Römer 8, 26

Axel Kühner
Aus gutem Grund
Aussaat-Verlag
ISBN 3-7615-5269-6

Lange Pflege eines lieben Menschen in Krankheit

Als meine Frau nach fünfzehn Jahren unheilbarer Krankheit und einer jahrelangen Hauspflege von ihrem Leiden erlöst und heimgegangen war, schrieb mir ein Bekannter gut gemeint: „Ich habe es immer bedauert, dass Sie die besten Jahre ihres Lebens durch diese furchtbare Krankheit versäumt haben!“

Ich sehe das völlig anders, denn ich habe in den besten Jahren meines Lebens das Allerbeste getan. Ich habe meiner Frau beigestanden und in guten wie in bösen Tagen zu ihr gehalten, bis der Tod uns schied. Dann drei heranwachsende Kinder auf ihren Lebensweg gebracht und beruflich das Beste gegeben, was möglich war. Ich habe nichts versäumt, aber alles gewonnen: Erfüllte Jahre, ein versöhntes Herz, tiefen Frieden. Wenn unsere Jahre ohnehin vergehen, dann doch am besten damit, dass wir das Richtige und Beste tun.

So haben wir eine gute Erinnerung an gestern, leben versöhnt im Heute und sind voller Hoffnung auf Morgen.

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Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Micha 6,8

Axel Kühner
Aus gutem Grund
Aussaat-Verlag
ISBN 3-7615-5269-6