Wenn ein gutes Orchester einen großen Konzertsaal mit wunderbarer Musik erfüllt, müssen nicht alle den Saal verlassen, um dem Klang Raum zu geben, sondern möglichst viele hineingehen, damit sie an der herrlichen Musik teilhaben.
Wenn Gottes Liebe unser Leben erfüllt, müssen nicht alle anderen Gaben seiner Schöpfung unser Leben verlassen, um der Liebe Raum zu geben, sondern möglichst hineingehen, um von der göttlichen Liebe durchdrungen zu werden. Verstand, Leiblichkeit, Sinnlichkeit, Geschlechtlichkeit, Arbeit und Beziehungen müssen nicht Platz machen, sondern von Gottes Liebe angerührt und gestärkt werden.
Wenn die Sonne einen Raum mit ihrem hellen Licht erfüllt, muss nicht alles aus dem Zimmer ausgeräumt werden, um dem Licht Raum zu bieten, sondern alle Dinge im Raum werden vom Licht beglänzt und von seinem Leuchten beschenkt.
Wenn Gottes Liebe unser Herz erleuchtet, müssen nicht Menschen und Dinge unser Herz verlassen, um der Liebe Raum zu geben. Sie müssen vielmehr darin bleiben, um von der Liebe Gottes erst den richtigen Glanz zu bekommen.
Die Liebe zu Eltern und Kindern, Partnern und Freunden, zu uns selbst und zum Leben sind für Gottes Liebe keine Rivalen, sondern willkommene Empfänger.
"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt." Das ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."
Matthäus 22,37ff