Gott wollte ein Gegenüber und machte den Menschen zu seinem Bild. Bild Gottes ist nicht eine äußere Abbildung, sondern eine innere Entsprechung. Der Mensch kann aus Gott heraus mit ihm sprechen, ihm entsprechen. Es besteht ein innerer Zusammenhang und zugleich eine Spannung zwischen Gott und Mensch. Der Mensch ist angelegt auf Gott hin, wie die Magnetnadel auf den Nordpol, die Zugvögel auf den Süden, das Kind auf die Mutter. Die letzte Erfüllung seines Ichs findet der Mensch nur in dieser Beziehung.
Aber er kann die Beziehung auch stören und verlassen. Der Mensch wurde gottlos, aber er wird Gott nie los. Der Mensch wurde schuldig, aber er bleibt Gott verhaftet. Der Mensch stellte sich gegen Gott und blieb doch sein Gegenüber. Der Mensch verspielte den Segen Gottes, so blieb ihm sein Fluch. Aber ohne Gott wird er niemals sein. Wenn der Mensch im Gebet nicht mehr mit Gott spricht, schreit noch seine Schuld zu Gott. Der Mensch kann Gott weglaufen, ihm aber niemals entfliehen.
Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? … Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und nun: Verflucht seist du auf der Erde!
1.Mose 4,9ff