Regeln sind gut, wenn sie uns dienen und Leben bewahren. Aber sie verlieren ihren Sinn, wenn wir ihnen dienen und ihre Sklaven werden. Eine alte Klosterlegende erzählt von der Tischregel, nach der es den Mönchen nicht erlaubt war, bei Tisch etwas Fehlendes für sich zu erbitten. Vielmehr sollte das jeweils der Nachbar tun. Diese Regel wollte sehr sinnvoll die eigene Bescheidenheit und die Fürsorge für den andern bewahren. Nun sah eines Abends ein Mönch zu seinem Entsetzen in seiner Suppe eine tote Maus schwimmen. Was konnte er tun? Beschweren durfte er sich nicht. Und seine Nachbarn bemerkten es nicht. So saß er ratlos vor seiner Suppe, rief schließlich den Bruder vom Tischdienst herbei und flüsterte ihm ins Ohr: "Mein Nachbarbruder hat noch keine Maus in seiner Suppe!"

Lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen zur Liebe und zu guten Werken.
Hebräer 10,24