Ein großer Teil Unruhe und Umtrieb, Unternehmung und Geschäftigkeit, Hast und Hetze, Reisen und Rennen entsteht aus der Täuschung, in der Ferne etwas suchen zu müssen, was in greifbarer Nähe liegt, aber dort übersehen wird.
Hat Blaise Pascal Recht, wenn er sinngemäß meinte: Das Unglück der Menschen besteht eigentlich darin, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben können? Was suche ich woanders, was es hier, wo ich jetzt bin, nicht gibt?

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Psalm 23,5f

Möge ein Engel dich heute ins Licht führen
und dich vor allem Dunklen bewahren.
Möge er die Ängste aus dir vertreiben
und dich mit Zuversicht erfüllen.
Möge er deine Sorgen tragen helfen
und deine Schritte leicht machen.
Möge er dich innen erwärmen
und außen beschützen.
Möge er dir alle Selbstzweifel nehmen
und dir Gewissheit schenken,
dass du unendlich geliebt bist.

Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Psalm 91,11f

Was gibt es Dümmeres als sich mit seiner Klugheit zu brüsten. Eitel und um Ansehen bemüht richten Menschen ihr Leben ein, um irgendwann einmal besser leben zu können. Sie ordnen alles ihrer Geltungssucht unter und merken nicht, wie sie den Traum, einmal richtig leben zu können, mit dem wirklichen Leben bezahlen.

Wohl dem Menschen, der Weisheit erlangt, und dem Menschen, der Einsicht gewinnt! Denn es ist besser, sie zu erwerben, als Silber, und ihr Ertrag ist besser als Gold. Sie ist edler als Perlen, und alles, was du wünschen magst, ist ihr nicht zu vergleichen.
Sprüche 3,13ff

"Weil das Finden des Schatzes nur der Anfang der Suche ist, musst du vorsichtig sein. Breitest du den Schatz vor anderen aus, ohne dass er dir vollständig gehört, könntest du dir schaden und den Schatz sogar verlieren. Eine neu gewonnene Liebe braucht einen stillen, abgeschiedenen Ort, wo sie gehütet und gepflegt werden kann. Deshalb musst du den Schatz vergraben und dich um den Verkauf deines Besitzes bemühen, um dann den Acker zu kaufen, in dem du ihn versteckt hast. Oft ist dies ein schmerzliches Unterfangen, denn deine Selbsteinschätzung ist eng mit dem verknüpft, was du besitzt: Erfolg, Freunde, Ansehen, Geld, Titel und so fort. Aber du weißt, dass dich nur der Schatz wirklich glücklich machen kann. Den Schatz zu finden, ohne zugleich bereit zu sein, ihn

vollständig züi besitzen, macht dich ruhelos. Das ist die Ruhelosigkeit de Suche nach Gott, der Weg zur Heiligkeit. Es ist der Weg ins Reich Gottes, die Reise an den Ort, an dem du Ruhe findest."

(Henri Nouwen)

Und wer Häuser oderBrüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kindero der Äcker verlässt um meinesNamens willen, der wirdshundertlach empfangen und das ewige Leben ererben.

(Matthäus 19,29)

"Du hast einen Schatz gefunden: den Schatz der Liebe Gottes. Du weißt jetzt zwar, wo er ist, bist aber nicht bereit, ihn vollständig in Besitz zu nehmen. Viele Bindungen hindern dich daran. Willst du deinen Schatz vollständig besitzen, musst du ihn im Acker, auf dem du ihn gefunden hast, vergraben, froh nach Hause eilen, alles verkaufen, was du hast, und dann hingehen und den Acker kaufen.

Du darfst dich wirklich freuen, dass du den Schatz gefunden hast. Doch solltest du nicht so einfältig sein zu meinen, dass du ihn schon besitzt. Nur wenn du alles andere loslässt, kann der Schatz vollständig dir gehören, Hast du den Schatz gefunden, gehst du aufs Neue auf die Suche nach ihm.

Das geistliche Leben ist eine lange und oft beschwerliche Suche nach dem, was du schon gefunden hast. Du kannst Gott nur suchen, wenn du ihn schon gefunden hast. Das Verlangen nach Gottes Liebe ist die Folge davon, von dieser Liebe schon berührt worden zu sein."

(Henri Nouwen)

Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg, und in seiner Freude ging erhin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.

(Matthäus 13,44)

Jede Blüte will zur Frucht,
jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
als der Wandel, als die Flucht.

Auch der schönste Sommer will
einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.

Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
lass es still geschehen.
Lass vom Winde, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.

(Hermann Hesse)

Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Hebräer 13,14

Die grenzenlose Liebe Gottes rettet uns,
und die uns in Liebe gesetzten Grenzen bewahren uns.
Die maßlose Güte Gottes versöhnt uns,
und die uns aus Güte gegebenen Maße schützen uns.
Die bedingungslose Treue Gottes rechtfertigt uns,
und die in Treue gestellten Bedingungen behüten uns.
Niemand wird durch das Halten von Geboten vor Gott gerecht.
Aber wenn uns Gott aus Liebe angenommen hat, gibt er uns aus Liebe feste Grenzen, gültige Maße und klare Bedingungen, um uns vor unnötigen Beschädigungen zu bewahren. So verlieren seine Gebote ihre Härte und gewinnen den Charme einer liebenden Bewahrung.

Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
1.Johannes 5,3

Jede Liebe braucht Weite und Wärme, Freiheit und Bindung, Festhalten und Loslassen, Vernunft und Verrücktheit, Vorsicht und Nachsicht, Vergewisserung und Wiederholung, Worte und Zeichen, Riten und Rituale, Offenheit und Verschwiegenheit, Scham und Unverschämtheit, Vision und Passion, Erwartung und Vergebung, Zuspruch und Anspruch, feste Orte und schöne Träume, Ich und Du, Du und Ich, Wir und Gott!

Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.
Philipper 1,9

Wohnungen dienen nicht nur dem Unterschlupf und Schutz vor Kälte, Unwetter und Nacht, sie sind Lebensräume, in denen der Mensch Geborgenheit, Liebe und Sinn erfährt. Kleidung soll den Leib nicht nur notdürftig bedecken, sondern das zieren und schmücken, was Gott mit Liebe und Phantasie so schön gemacht hat.
Essen und Trinken dienen nicht allein dem Zweck, am Leben und bei Gesundheit zu bleiben, sondern auch der geistigen Entfaltung und Freude am Leben.
Erholung, Schlaf und Ruhe sollen nicht nur die Arbeitskraft wiederherstellen, sondern sie gewähren die von Gott zugedachte Freiheit und Freude.
Spielen und Träumen sind die deutlichsten Kennzeichen dafür, dass Menschen über reine Zweckbestimmung hinaus leben sollen. Spielräume sind keine überflüssigen, sondern wunderbare Lebensräume. Geschlechtlichkeit ist nicht nur Mittel zur Fortpflanzung und Arterhaltung, sondern hat innerhalb einer Ehe einen Wert in sich. Aus der Liebe von Frau und Mann werden nicht nur Kinder, sondern auch Freude und Erfahrungen, Sinn und Erfüllungen geboren. Auch dort, wo der Leib in harter Arbeit gefordert ist, dient er nicht nur der Beschaffung des Lebensunterhaltes, sondern auch der Befriedigung und Erfüllung.
Selbst in der Brüchigkeit des Leibes, etwa im Altern und Kranksein, Leiden und Sterben wird noch die Spannung zum Geistigen deutlich. Wenn der äußere Mensch verfällt und weniger wird, könnte der geistige und geistliche Mensch daraus hervorleuchten. Dann würde auch noch das Leiden am Leib zur Hoffnung auf einen neuen Leib, der nicht mehr weinen, leiden, brechen und sterben muss.

Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Psalm 104,24

Der Leib ist bei Gott nicht das mindere Gefängnis für einen wertvolleren Geist, sondern der Tempel, das Heiligtum für Gottes Geist. Leiblichkeit, Sinnlichkeit und Geschlechtlichkeit sind für Gott nicht niedere Regionen unter einem höheren Geist. Gott hat Leib und Geist einander zugeordnet, damit aus ihrer Spannung zueinander Lebensfreude und Lebenskräfte, Lebenswerte und Lebenswürde wachsen.
Wohnen und Kleiden, Essen und Trinken, Ruhen und Spielen, Ehe und Familie, Beruf und Arbeit, Kultur und Bildung haben von daher eine ganz besondere Bedeutung. Sie sind nicht notgedrungene Mittel zu einem höheren Zweck, sondern vom Zweck- und Nützlichkeitsgedanken befreite Orte der Lebensfreude, Lebensqualität und Lebensmehrung.

Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
Psalm 36,8f