Drei russische Mönche lebten auf einer fernen, einsamen Insel. Niemand hatte sie bisher dort besucht, bis sich eines Tages ihr Bischof entschloss, bei ihnen eine Visitation abzuhalten. Als er dann bei ihnen zu Gast war, stellte er fest, dass sie noch nicht einmal das Gebet des Herrn kannten. So lehrte er sie mit aller Kraft und Geduld das Vaterunser, reiste dann zufrieden mit seinem Erfolg wieder ab.
Als das Schiff von der Insel abgelegt hatte, sah der Bischof erstaunt, wie die drei Mönche über das Wasser hinter dem Schiff herliefen und laut riefen: "Heiliger Vater, wir haben das Gebet vergessen, das du uns gelehrt hast!"
Der Bischof war ganz überwältigt von ihrem Glauben und fragte zurück: "Liebe Brüder, wie betet ihr denn?" Sie antworteten: "Also wir sagen nur: Lieber Gott, wir sind zu dritt, und du bist zu dritt, erbarme dich unser!"
Der Bischof war von ihrer Heiligkeit und Einfalt so ergriffen, dass er sie mit seinem Friedenswunsch auf ihre Insel zurücksandte. (Nach Leo Tolstoi)

Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben, und betet im heiligen Geist, und erhaltet euch in der Liebe Gottes und wartet auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.
Judas 20f

"Der Asche sieht man es nicht mehr an, wie hell das Feuer einst loderte!" (Afrikanisches Sprichwort)

Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt. So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte – wenn du nicht Buße tust.
Offenbarung 2,4f

"Gebrauche nie ein hartes Wort, wo ein mildes seine Dienste tut. Dieser Rat gründet sich schon auf eine allgemeine Regel, dass wir, was wir auch tun mögen, nicht mehr Kraft anwenden, als zur Erreichung des Zwecks nötig ist, damit wir nicht in dem einen Falle etwas Überflüssiges, in dem anderen etwas Verkehrtes, beide Mal etwas Törichtes tun. Verachte meinen Rat, und du bereust es einst. Du wirst mit Gewalt nie erzwingen, was das Wohlwollen um ein gutes Wort, um einen freundlichen Blick, wohlfeil genug, zu gewähren bereit ist.
Soll ich dir eine altbekannte Fabel in Erinnerung bringen?
Der Sturmwind und die Sonne gingen damit um, einem Wandersmann den Mantel auszuziehen. Der Sturmwind schnaubte, tiefer hüllte er sich in seinen Mantel ein. Die Sonne schien. Da wird ihm wohl und warm, und er legt freiwillig den Mantel ab." (Johann Peter Hebel)

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.
Galater 5,22f

Lieben ist wie Rudern gegen den Strom von Egoismus, Neid, Missgunst und Hass; wenn man damit aufhört, treibt man zurück!

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf: sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie duldet alles.
1.Korinther 13,4-7

Bei Gott einkehren, bei mir auskehren.
Sich vom Bösen abkehren, sich zum Guten hinkehren.
Eine richtige Kehrtwende, also umkehren, sich bekehren.
Den ganzen Kehricht nicht unter den Teppich kehren,
nicht einfach nur das Oberste zuunterst kehren,
alles zusammenkehren und dann den Kehraus damit.
Und neue Besen kehren gut!
Öfter mal in sich kehren, statt aus der Haut zu fahren.
Immer auch die Kehrseite bedenken,
lieber vor der eigenen Türe kehren als den Spieß gegen andere kehren.
Auf dem Absatz kehrtmachen, wenn man im Vielerlei sich zu verlieren droht,
immer wieder zurückkehren zum Eigentlichen, zu sich selber, zu Gott.
Schlechten Dingen den Rücken kehren,
mit guten Menschen intensiv verkehren.
Und schließlich: heimkehren in eine letzte Geborgenheit und ewige Freude.
Aber all unser Kehren, sowohl das Wenden als auch das Fegen, wird uns nichts nützen, wenn Gott sich nicht freundlich zu uns kehrt!

Jesus sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden. Als sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt.
Lukas 19,5ff

"Über Dinge, die dich selbst angehen, musst du andere fragen!" (Japanisches Sprichwort)

Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.
Jakobus 5,14ff

Wer Zwietracht sät, wird Streit ernten.
Wer Liebe sät, wird Frieden ernten.
Der Zusammenhang von Saat und Ernte leuchtet ein.
Wer wollte Weizen ernten, wenn er Disteln gesät hat?
Auch die Bibel erinnert vielfältig an dieses Gesetz.
"Wer Unrecht sät, der wird Unglück ernten." (Sprüche 22,8)
"Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten." (Hosea 8,7)
"Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten;
und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen." (2.Korinther 9,6)
"Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten.
Denn was der Mensch sät, das wird er ernten." (Galater 6,7)

Doch bei Gott herrschen auch andere Gesetze und gelten überraschende Zusammenhänge. Zum Glück!
"Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten." (Psalm 126,5)

Unter Gottes Liebe kann sich schmerzliche Einsaat in fröhliche Ernte verwandeln.
"Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft." (1.Korinther 15,43f)

Durch Gottes Macht kann sich vergängliches Leben voller Niedrigkeit und Armseligkeit in ewiges Leben voller Herrlichkeit und Kraft verwandeln.
Aber es gibt bei Gott auch die Kehrseite, dass sich unter seinem Zorn eine gute Einsaat in eine schlechte Ernte verwandelt.
"Sie haben Weizen gesät, aber Dornen geerntet … Sie konnten ihres Ertrages nicht froh werden vor dem grimmigen Zorn des Herrn." (Jeremia 12,13)

Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.
Galater 6,9

Ein guter Hirte führt seine Schafe auf gute Weide und an frisches Wasser. Ein guter Hirte schert seine Schafe auch, aber er zieht ihnen nicht das Fell über die Ohren!

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Psalm 23,1

Es ist immer das alte Lied von Drohung und Einschüchterung, von Gewalt und Gegengewalt, von Mord und Rache.
Lamech, der Nachkomme Kains, singt dieses alte Lied seinen Frauen vor, um sie zu beeindrucken: "Und Lamech sprach zu seinen Frauen: Ada und Zilla, höret meine Rede, ihr Frauen Lamechs, merkt auf, was ich sage: Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Jüngling für meine Beule. Kain soll siebenmal gerächt werden, aber Lamech siebenundsiebzigmal." (1.Mose 4,23f)
Jesus hat diesem alten Lied ein ganz neues entgegengesetzt, das Lied von der Vergebung und Versöhnung, von Nächstenliebe und Feindesliebe: "Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!" (Matthäus 18,21f)
Und Jesus hat das neue Lied nicht vorgetragen, sondern vorgelebt und wollte damit nicht andere einschüchtern, sondern zum Nachleben ermutigen.

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Lukas 6,36

"Der erste Schmerz über den Hingang eines geliebten Menschen ist so groß und so selbstberechtigt und ein solches Heiligtum, dass man es nicht berühren soll. Der Schmerz soll wirken, er soll das Herz ergreifen, ja es durchwühlen, denn er macht es auch besser, er reinigt es, er zieht seine schlummernden Tugenden groß. Der Schmerz ist ein heiliger Engel. Durch ihn sind die Menschen größer geworden als durch ihre Freuden." (Adalbert Stifter)

Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.
Hebräer 5,7f