Reicht euch die Hand und sagt: "Gute Nacht!",
hat doch das Tagwerk uns müd‘ gemacht.
Nun ist es Zeit, von allem zu ruhn, die Lasten abzutun.

Reicht euch die Hand und sagt euch: "Verzeiht!",
so manches Wort hat verletzt und entzweit.
Noch ist es Zeit, sich neu zu vertraun, aufrecht sich anzuschaun.

Reicht euch die Hand, ich dir und du mir, sagt:
"Gottes Friede, er sei mit dir!", hüllt euch drin ein
als Schutz für die Nacht, da Gottes Engel wacht.

Reicht euch die Hand und schweiget dazu,
so wird auch in euren Herzen Ruh.
Nur Gott lasst reden! So seid bereit für Zeit und Ewigkeit.
(Verfasser unbekannt)

Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar!
Kolosser 3,15

Eine jüdische Geschichte erzählt, dass alle Menschen den ganzen Kummer ihres Lebens einmal in Gottes Welt in einem Baum aufhängen dürfen. Wenn dann jeder einen Zweig am Sorgenbaum gefunden hat, an dem er all seinen Jammer aufhängt, gehen alle Menschen um den Sorgenbaum herum und schauen nach einem Bündel, das ihnen erträglich scheint und welches sie ihrem eigenen Sorgenbündel vorziehen würden. Am Ende nimmt sich jeder doch wieder sein eigenes Bündel, bevor er das eines anderen Menschen auf sich nimmt.

Ich hatte viel Kummer in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.
Psalm 94,19

"Die Zerstörungen der Lawine beginnen eben nicht im Schutt der Tiefe, sondern dort, wo sich auf den schönen stolzen Höhen die Teilchen lösen." (Romano Guardini)

Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß.
1.Mose 3,6

Ein Schafzüchter in Amerika hatte ständig Ärger mit den Hunden seines Nachbarn. Die liefen meistens frei herum und hatten schon einige Male wertvolle Lämmer seiner kostbaren Zucht gerissen. Mit Recht befürchtete er, wenn er diese Schwierigkeit mit einem Gewehr oder über Gerichte lösen würde, sie nur noch mehr eskalierte. Da kam ihm eines Tages eine geniale Idee. Er schenkte den Kindern seines Nachbarn ganz süße kleine Lämmer. Nun achteten die Nachbarn peinlich darauf, dass die Hunde nicht mehr frei herumlaufen und die kleinen Lämmer gefährden konnten. Und so löste sich der ganze Ärger in Luft auf, und es war Friede zwischen den Nachbarn.

Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.
Römer 12,17f

Wilhelm Busch erzählt von einer Hochzeitsfeier, die er als Kind miterlebte. Alles war schön und aufregend, nur die vielen Reden bei Tisch waren für die Kinder mehr als langweilig. Doch eine Rede ist ihm für immer im Gedächtnis geblieben:
"Da fing einer der Redner an: Es gibt eine Sage, nach der im Himmel zwei Stühle stehen für Eheleute, die es nie bereut haben, dass sie einst geheiratet haben. Und diese Stühle – er machte eine lange Pause – sind bis heute leer!
Einige lachten, aber da geschah es: Mein Vater rief quer durch den ganzen Festsaal hinüber zu meiner Mutter: Mütterchen, die Stühle kriegen wir!
Es war so viel Herzlichkeit in diesem Ausruf, dass alle mitlachten und meiner Mutter zuwinkten.
Mir aber wurde wohl ums Herz und ich wusste, dass es für Kinder kein größeres Glück gibt, als in einem Haus aufzuwachsen, wo die gegenseitige Liebe der Eltern ein warmes Nest bereitet."

Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben.
Epheser 5,25

"Wunder gibt es immer wieder, man muss sie nur sehen können", erzählt ein Chassid. "Auf seiner letzten Reise wurde unser Rabbi spätabends, als er um ein Hotelzimmer bat, grob abgewiesen. Da sprach er zum Wirt: Nun gut, ich ziehe weiter, aber dein Hotel wird heute Nacht über dir und deiner Hartherzigkeit zusammenbrechen! Ganz erschrocken entschuldigte sich der Hotelbesitzer und gab dem Rabbi das beste Zimmer seines Hauses. Der Rabbi schlief wunderbar. Und was soll ich euch sagen", fuhr der Chassid fort, "das Hotel steht heute noch. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!"

Denn ein Narr redet Narrheit, und sein Herz geht mit Unheil um, dass er Ruchloses anrichte und rede über den Herrn lauter Trug; dadurch lässt er hungrig die hungrigen Seelen und wehrt den Durstigen das Trinken.
Jesaja 32,6

Frömmigkeit ist der Entschluss, die Abhängigkeit von Gott als das Glück der Freiheit zu erfahren.

Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Johannes 8,31f

Einst gewährte Mutter Teresa einem amerikanischen Journalisten ein Interview. Nach vielen neugierigen Fragen meinte der Journalist schließlich etwas herausfordernd: "Was meinen Sie, was müsste sich alles ändern, wenn es mit der Kirche wieder aufwärts gehen soll?" Mutter Teresa schaute ihn freundlich an und sagte: "Sie und ich!"

Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Epheser 4,23f

Wenn ich allein träume, ist es nur ein Traum, wenn wir gemeinsam träumen, ist es der Anfang der Wirklichkeit!

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.
Apostelgeschichte 4,32

Sind wir sonntäglich gut zu den aufreibenden und oft auch demütigenden Geringfügigkeiten des Alltags, wird selbst mühsame, durchschnittliche, einfache Arbeit zum Gottesdienst.
Dann werden wir unsere Arbeit nie mehr im Sinne der Lebenserfüllung vergötzen und nie mehr im Sinne der Lebensverhinderung verteufeln.
Unsere Alltagsarbeit wird die Gabe, die unser Leben erhält und langsam aufbraucht in einem. Eine begrenzte und abnehmende Gabe, die auf einen Geber ohne Grenzen und von nie nachlassender Güte hinweist.

Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht! Du wirst dich nähren von deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast’s gut.
Psalm 128,1f