Eine Dohle, so erzählt die Sage, wollte einst ihr schlichtes Federkleid ein wenig aufpeppen. Sie sammelte heimlich Federn auf, die einem Pfau entfallen waren, und schmückte sich damit. Gebläht von eitlem Stolz ging sie zuerst zu ihren Artgenossen, um sie zu verachten, dann mischte sie sich unter die wunderschönen Pfauen. Doch die rissen ihr, der unverschämten Heuchlerin, die Federn wieder aus und scheuchten sie mit Schimpf und Schande fort. Arg gerupft kam sie nun zu den Dohlen zurück, wo sie abgewiesen und verspottet wurde.
Warum wollen wir uns "mit fremden Federn schmücken"? Wollen wir nicht lieber ehrlich unser Leben nach unserem Format und in unseren Möglichkeiten führen?
Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Ein jeder prüfe aber sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem anderen.
Galater 6,3f