"Kein Zweifel, dass oft unsere innigsten und drängendsten Gebete nicht sichtbar erhört werden. Der Kelch geht nicht an uns vorüber, sondern muss von uns bis zur Neige geleert werden. Sogar Gottes Sohn rief den Vater vergeblich an. Aber halten wir uns gerade daran: Der Kelch muss getrunken werden, aber der Engel erscheint und reicht ihn dar.
Das heißt: Worum du bittest, das wird dir verwehrt. Aber worum du nicht batest, das wird dir geschenkt: die Kraft von Gott, den Kelch zu leeren! Jedes Gebet geht zuletzt um den Engel, nicht um das Erlassen des Kelchs." (Leopold Ziegler)

Jesus sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Und er rang mit dem Tode und betete heftiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.
Lukas 22,42ff

"Sollen wir im Gebet bescheiden oder unbescheiden sein? Wir sind viel zu bescheiden in unseren Gebeten geworden. Wir bitten Gott nicht mehr um durchgreifende Änderung der Verhältnisse, sondern nur noch um Kraft. Wer in seinen Gebeten zu bescheiden ist, verrät damit, dass er Gott für einen kleinen Mann hält, der mit seinen Gaben haushalten muss und der selber nicht so kann, wie er will. Diese Beter deckt der Teufel mit seinem Sorgengeist, mit seinem Trübsinn und seinen Angstgespenstern ein, bis das bisschen Glauben wirklich zum Teufel gegangen ist. Wir winseln um das Almosen von ein bisschen Nervenkraft und Seelenruhe, während Gott ein Reich zu vergeben hat!" (Helmut Thielicke)

Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Lass leuchten dein Antlitz über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr! Denn wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Daniel 9,17f

Ein Jesuit und ein evangelischer Pfarrer gerieten einst in eine heftige Diskussion über ihre unterschiedlichen Lehrmeinungen. Jeder betonte die Vorzüge seiner eigenen Auffassung. Als die Diskussion zu eskalieren drohte, meinte der Jesuit schließlich: "Lassen wir doch unseren unnützen Streit. Wir dienen doch dem gleichen Herrn, Sie auf Ihre Art und ich auf die Seine!"

Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finsteren verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.
1.Korinther 4,5

Franz der Erste, König von Frankreich, traf eines Tages mit Papst Leo dem Zehnten zusammen. Der König war sehr erstaunt über die prunkvolle Aufmachung, in der sich der Papst mit seinem Gefolge zeigte, und sagte etwas spitz: "Nach dem, was die Bibel erzählt, gingen die Seelenhirten einst sehr arm und ganz einfach daher!" – "Gewiss", antwortete der Papst, "so war das früher, als die Könige noch die Schafe gehütet haben!"

Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Knaben alle? Er aber sprach: Es ist noch übrig der jüngste; siehe, er hütet die Schafe … Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich, mit schönen Augen und von guter Gestalt. Und der Herr sprach: salbe ihn, denn der ist’s. Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn geriet über David von dem Tag an und weiterhin.
1.Samuel 16,11ff

Ein Tag –
die überschaubare Zeit, in der wir allmorgendlich das Leben neu empfangen und allabendlich wieder aus der Hand geben.
Ein Tag –
die uns von Gott zugemessene Zeit, die wir behutsam gestalten, sorgsam verwenden und verantwortlich leben sollen.
Ein Tag –
mehr als Freude und Glück, an Aufgaben und Arbeit, an Mühe und Sorge, an Last und Leid brauchen wir nicht zu tragen.
Die ganze Welt und die große Geschichte liegen in Gottes Hand, und wir wollen mit ihm zusammen wieder einen Tag richtig leben. Einen guten Tag muss man aber auch ins Haus hereinlassen!

Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen!
Psalm 118,24f

"Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden." (Christian Morgenstern)
Wer einmal wirklich das Seufzen der Natur und Kreatur vernommen hat, weiß, dass die Liebe das Elend erst richtig elend macht. Wer einmal sein Kind im Teufelskreis der Drogensucht hat verelenden und scheitern sehen, wer einmal seinen kleinen Jungen von einem Panzer überfahren und mit zerquetschtem Kopf im Arm gehabt hat, wer einmal seinen Ehepartner von einer unheilbaren Krankheit hat aufzehren sehen, weiß, dass gerade die Liebe erst das Schreckliche empfinden lässt. In Wahrheit ist es doch so, dass das Schöne durch die Liebe erst richtig schön wird, aber Not und Elend, Entstellung und Verfall werden durch die Liebe erst richtig schmerzlich und leidvoll.
Und wie war es beim Leiden und Sterben unseres Herrn, als man ihn schlug, anspuckte, mit Dornen krönte und an das Kreuz nagelte? Die Spötter haben gelacht, aber die Liebenden haben es nicht mit ansehen können.

Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg.
Jesaja 53,3

Eine Hand wäscht die andere, und so bleiben sie beide sauber! Und wenn die Seele schmutzig ist, hilft auch kein Händewaschen!

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Matthäus 5,8

Der Handwerksmeister arbeitete in seinem Atelier an der Rose für die Spitze des Stephansdoms in Wien. Mit großer Sorgfalt und unendlicher Geduld meißelte der Künstler auch die kleinsten Einzelheiten so gut er es eben konnte. Ein Freund traf ihn dabei in der Werkstatt, schaute lange verwundert zu, wie sich der Meister Mühe gab, und fragte dann: "Warum machst du dir mit der Rose eine solche Mühe? Niemand wird sie von unten sehen können, dazu ist sie dann viel zu hoch!" Der Künstler antwortete ihm locker: "Von unten mag man sie nicht so genau sehen können, aber er da oben sieht sie genau, und für ihn ist das Beste gerade gut genug!"

Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus – da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut -, dass ihr darin immer vollkommener werdet.
1.Thessalonicher 4,1

Viele Menschen fürchten, Gott könnte kommen. Wir Christen fürchten nur eines, Gott könnte gehen!

Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser.
Jesaja 54,7f

Cassie war siebzehn Jahre alt, als sie bei dem furchtbaren Massaker in ihrer Schule in Littleton 1999 erschossen wurde. Als der Junge mit der Waffe in der Hand die Bibliothek betrat, in der sich Cassie versteckt hatte, schrie er laut: "Glaubt hier jemand an Gott?" Cassie stand auf und sagte ganz ruhig: "Ich glaube an Gott. Mein Leben kannst du mir nehmen, aber nicht meinen Gott!" "Es gibt keinen Gott!‘: schrie der Killer und erschoss Cassie mit einem gezielten Schuss in die Schläfe.

Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.
Matthäus 10,32f