"Wenn dir ein Mensch begegnet, der sich viel dünkt und groß und breit dasteht, wende dich um und habe Mitleid mit ihm. Wir sind nicht groß, aber unser Glück ist, dass wir an etwas Größeres und Besseres glauben können!" (Matthias Claudius)

Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen.
Johannes 10,29

Man muss in einer guten Hand sein, um eine gute Hand zu haben!

Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält mich.
Psalm 63,9

Auflösung und Zerstreuung sind die Kennzeichen einer ausdifferenzierten Gesellschaft. Verbindlichkeit und Sammlung sind die Kennzeichen des christliches Lebens. Wir sammeln unsere Sinne, die Kräfte, die Werte und die Menschen.
In allen Wörtern mit der Endung -sam kehrt die Bedeutung von sammeln, also zusammenbringen, vereinigen und verbinden wieder. Achtsam sind Menschen, die alle Achtung mit ihrem Tun verbinden. Sorgsam sind wir, wenn unser Leben mit ganzer Sorgfalt zusammengeht. Behutsam sind, die kostbares Leben behüten mit ihrem Alltag verbinden. Aufmerksam sind Menschen, die ihr Augenmerk mit der sie umgebenden Wirklichkeit zusammenbringen.
Auch in dem Wort sanft ist die Grundbedeutung von Sammlung enthalten. Wer mit Menschen, Natur und sich selbst eins und zusammen ist, wird sanft umgehen mit Menschenleben und Gottes Schöpfung und auch sich selbst.
Sammlung führt uns heraus aus zerstreuter Beliebigkeit in achtsame, behutsame und sanfte Verbindung mit allem Lebendigen. Warum wollen wir hart sein mit uns selbst und grob mit anderen und sorglos mit Werten und achtlos mit Gottes Welt, wenn Gott selbst uns sammelt, verbindet, sorgsam und sanft uns in seiner Liebe hält?

Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen.
Jesaja 40,11

Wenn es uns nur um die Lust geht, vergeht sie uns auch schon!

Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
1.Johannes 2,17

Der erste Mensch, von einer Frau geboren, wurde zum Mörder. Der erste Mensch, der starb, war sein ermordeter Bruder. Das sagt eigentlich alles über den Menschen jenseits von Eden aus.

Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung.
Matthäus 15,19

Wenn eine Gesellschaft die Schöpfung gebraucht und den Schöpfer nicht ehrt, die Lösung haben, aber den Erlöser nicht lieben will, und die Erfüllung des Lebens begehrt, ohne an den Vollender des Lebens zu glauben, wird sie fortschrittlich genannt, aber dem Untergang geweiht sein.

Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.
Römer 1,21

"Wer etwas Großes tun will, muss durch viele Nächte wandern." (Aus Afrika)

Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jesus auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb die Nacht über im Gebet zu Gott.
Lukas 6,12

Leben ist wachsen, gewinnen, zunehmen, sich entwickeln, erweitern, vertiefen und mehren. Zuerst geht es unbewusst wie von selbst, dass ein Menschenkind wächst und sich sein Verstehen und Horizont erweitert. Dann wird daraus ein Programm: man muss weiterkommen, dazulernen, neue Einsichten gewinnen. Leben ist erfahren, erleben, ergehen – immer weiter. Stillstand ist Rückschritt. Und nicht nur weiter, auch schneller. Schwierigkeiten muss man überwinden, Hindernisse übersteigen, Grenzen überschreiten. Leben wird zum Über-Leben:
über alles hinweg, über alle hinaus, nichts ist unmöglich! Da fällt es schwer einzusehen: Leben ist auch zurückstecken, Träume gegen Realitäten eintauschen, Pläne aufgeben, Hoffnungen begraben, Grenzen eingestehen, Dinge und Menschen hinnehmen, die wir nicht verändern können, Unrecht erleiden, Kämpfe verlieren, Fehler und Schwächen einsehen.
Da ist es wichtig, im Abnehmen, Geringer- und Kleiner-Werden nicht das Scheitern, sondern das Reifen des Lebens zu erkennen. Dazu gehört eine Frage: Was wird mehr, wenn es weniger wird? Die Geduld, die Ruhe, die Versöhnungsbereitschaft, das Vertrauen, die Liebe, die Geborgenheit im Glauben?

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
2.Korinther 4,16

Nimm dir jeden Tag eine Stunde Zeit für deine Sorgen. Und in dieser Zeit gehe im Gebet zu Gott.

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
1.Petrus 5,7

Ein überaus eitler Frosch, so erzählt eine antike Fabel, war so neidisch auf die großen, starken Tiere, dass er sich eines Tages, um groß zu werden wie ein Ochse, aufblies, bis er schließlich platzte.
Schon in der Antike gebrauchte man demnach für maßlosen Neid, der nur sich selber zerstört, die Redensart "vor Neid platzen".
Im Mittelalter galt der Neid als Schande, denn er sollte sich im Spiegel anschauen und vor Scham blass werden. Daher stammt die Redensart "vor Neid erblassen".

Wer ist weise und klug unter euch? Der zeige mit seinem guten Wandel seine Werke in Sanftmut und Weisheit. Habt ihr aber bitteren Neid und Streit in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch. Denn wo Neid und Streit ist, da sind Unordnung und lauter böse Dinge.
Jakobus 3,13-16