Einst hatten ein Löwe, ein Esel und ein Fuchs, so erzählt eine Fabel, einen stattlichen Hirsch als Beute gejagt. Der Esel machte aus dem erlegten Hirsch drei gleiche Teile, worauf ihn der Löwe mit einem mächtigen Hieb niederstreckte. Nun bat der Löwe den Fuchs, die Teilung vorzunehmen. Doch der bot schlau dem Löwen die gesamte Beute zum Fraß an. Der König der Tiere fragte lachend den Reineke Fuchs, wie er dazu komme. Stumm wies der Fuchs auf den niedergestreckten Esel und machte sich davon.
Und so sagt man, wenn jemand ungerecht den größten Teil erhält, er bekommt den "Löwenanteil".

Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.
1.Thessalonicher 4,6

Wir geben dir den Tag zurück
mit seiner Mühe, seinem Glück.
Wir wussten uns in deiner Hut.
Nimm unsern Dank für Kraft und Mut.

Lass alle, die du uns geschenkt,
an die das Herz in Liebe denkt,
bei dir geborgen sein die Nacht.
Halt über ihrem Haus die Wacht.

Wo Menschen tief in Nöten sind,
in Ängsten leben, bang und blind,
da offenbare deine Macht,
und schenke Licht in ihre Nacht.

Gibst du uns einen neuen Tag,
hilf, dass er dir gelebt sein mag.
Lass uns, wenn wir nun schlafen ein,
bei dir, o Gott, zu Hause sein.

Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!
Johannes 20,19

Das Wort Demut hat in einer Ellenbogengesellschaft und Egoismus GmbH keinen guten Klang. Demut bedeutet nicht, dass wir unsere Gaben verbergen, unsere Stärken leugnen, unsere Kräfte gering achten und unseren Wert herunterspielen. Sich demütigen heißt nicht, seine Persönlichkeit aufgeben, sich klein machen und immer klein beigeben.
Demut ist das Bewusstsein, dass unsere Gaben und Kräfte, Stärken und Möglichkeiten ein Geschenk Gottes sind. Demut empfängt die einmalige Persönlichkeit aus Gottes Liebe und das Ansehen daraus, dass Gott uns so freundlich ansieht. Demütige Menschen sind aufrechte Menschen, weil sie von Gott so wertgeachtet und gewürdigt sind, und geneigte Menschen, weil sie diese Liebe in der Gestalt der Zuneigung an andere weiterverschenken.
Hochmut kommt vor dem Fall, Demut kommt vor dem Aufstieg.

Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade!
1.Petrus 5,5

"Ich kann einen anderen nicht von außen her trösten, indem ich auf fromme Worte zurückgreife, die ich anderswo gelesen habe. Ich muss bei ihm eintreten. Ich muss es aushalten in seinem Haus der Dunkelheit, der Zerrissenheit, des Leids. Wenn du es vermagst, in das Haus der Trauer einzutreten, dann empfindet dich der Trauernde wie einen Engel des Trostes. Dann erfährt er, dass in dir der Engel Gottes ihn besucht wie das aufstrahlende Licht aus der Höhe."
(Anselm Grün)

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
(Lukas 1,78f)

"Gleichwie die Sonne in einem stillen Wasser gut zu sehen ist und es kräftig erwärmt, kann sie in einem bewegten, rauschenden Wasser nicht deutlich gesehen werden, auch erwärmt sie es nicht so sehr. Darum willst du auch erleuchtet und warm werden durch das Evangelium, göttliche Gnade und Wunder sehen, dass dein Herz entbrannt, erleuchtet und fröhlich werde, so gehe hin, wo du still sein und das Bild dir tief ins Herz fassen kann, da wirst du finden Wunder über Wunder!" (Martin Luther)

Herr, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz. Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind. Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.

Psalm 131,1f

Macht jemand eine besonders schmerzliche Erfahrung, erleidet ein großes Missgeschick oder ist gar gestorben, sagen wir redensartlich: Er hat dran glauben müssen! Diese unvollständige Umschreibung lautet ursprünglich: Er hat daran glauben müssen, dass es einen Gott gibt, der die Menschen zur Rechenschaft zieht.

Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen. Wer glaubt’s aber, dass du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm? Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Psalm 90,7.11f

Komm, Heiliger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Atem ein.

Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.

Dich sendet Gottes Allmacht aus
im Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.

Entflamme Sinne und Gemüt,
dass Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.

Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
dass Unheil uns nicht schaden kann.

Lass gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.

Den Vater auf dem ewgen Thron
und seinen auferstandnen Sohn,
dich, Atem Gottes, Heil’ger Geist,
auf ewig Erd und Himmel preist. Amen

(Hrabanus Maurus nach Veni, Creator spiritus)

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.
Apostelgeschichte 1,8

Eine Fabel des Äsop erzählt von der List eines alten Löwen. Er war zu schwach, um noch Beute jagen zu können. So legte er sich in einer Höhle auf die Lauer, stellte sich krank, klagte den vorbeiziehenden Tieren sein Leid und bat sie jammernd, ihn doch in der Höhle zu besuchen. So konnte er einige Tiere als leichte Beute fassen.
Nur der schlaue Fuchs übertraf ihn noch mit seiner List und antwortete dem jammernden Löwen, er würde ihn ja gerne in seiner Höhle besuchen, aber es mache ihn doch stutzig, dass alle Spuren nur in die Höhle hinein führen und keine einzige wieder heraus.
Seien wir also auf der Hut, wenn der Löwe uns lockt!

Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht fest im Glauben.
1.Petrus 5,8f

Wenn Christus in unserem Herzen wohnt, wird er es härten für den Lebenskampf und weich halten für die Liebe.

Ich bete, dass Gott euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.
Epheser 3,16f

"So lange wir verbittert bleiben und Groll hegen wegen Dingen, von denen wir wünschten, sie wären nicht passiert, wegen Beziehungen, von denen wir wünschten, sie wären anders ausgegangen, und wegen Fehlern, von denen wir wünschten, wir hätten sie nicht gemacht – so lange liegt ein Teil unseres Inneren brach, unfähig Frucht zu bringen in dem neuen Leben, das vor uns liegt. Wir enthalten dadurch Gott einen Teil von uns vor."
(Henri Nouwen)

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

(Johannes 15,5)