Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht

„Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht – die Versuchung ist groß, und seine Kraft ist klein. Die große Schuld des Menschen ist, dass er jederzeit umkehren kann und es nicht tut!“ (Aus dem Chassidismus)

Denn so spricht Gott der Herr, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht.
Jesaja 30,15


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Der Mensch ist bei seiner Geburt biegsam und zart

Der Mensch ist bei seiner Geburt biegsam und zart, bei seinem Tode steif und starr. Die Sträucher und Bäume sind bei ihrem Entstehen biegsam und saftig, bei ihrem Absterben trocken und dürr.
Darum: Hart und starr sind des Todes Gefährten, biegsam und zart sind des Lebens Gefährten. Sind Menschen erst hart und starr, hartherzig und halsstarrig, so sind sie des Todes. Wer aber biegsam und zart ist, blüht auf und wächst weiter.

Herr, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit. Du schlägst sie, aber sie fühlen’s nicht; du machst fast ein Ende mit ihnen, aber sie bessern sich nicht. Sie haben ein Angesicht, härter als ein Fels, und wollen sich nicht bekehren.
Jeremia 5,3


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Ein Rabbi sagte: Der Töpfer prüft nicht gesprungene Krüge

Ein Rabbi sagte: Der Töpfer prüft nicht gesprungene Krüge. Er kann nämlich kein einziges Mal schlagen, ohne sie zu zerbrechen. Was aber prüft er? Starke Krüge! Sogar, wenn er öfter schlägt, zerbricht er sie nicht. So der Heilige, gelobt sei er: Er versucht nicht die Frevler, sondern die Gerechten.

Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: … Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin … und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.
1.Mose 22,1f


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Wenn eine kostbare Perle in den Schmutz fällt

Wenn eine kostbare Perle in den Schmutz fällt, verliert sie dadurch nicht ihren Wert. Sie gewinnt auch nicht an Wert, wenn man sie mit wunderbarem Balsam einreibt. Sie hat für ihren Besitzer immer den gleichen Wert.
So ist es auch mit den Kindern Gottes. Wie dreckig es ihnen auch gehen mag oder wie erfolgreich und geehrt sie auch sein mögen, sie haben in den Augen ihres Vaters stets denselben Wert.

Weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe.
Jesaja 43,4


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Eine Karawane war in unwegsamer Wüste unterwegs

Eine Karawane war in unwegsamer Wüste unterwegs. Als es finstere Nacht wurde, gelangte sie zu einer Burg. Der Burgherr sprach: „Kehre ein zu mir in die sichere Burg, der bösen Tiere und der Räuber wegen.“ Der Karawanenführer aber entgegnete ihm: „Es ist nicht meine Art, in eine Burg einzukehren!“ Während sie aber weiterzog, kam über sie eine solche Nacht und Finsternis, und sie kehrte eilends zur Burg zurück, und der Führer schrie und flehte, dass man ihm öffne. Aber der Burgherr sprach: „Es ist nicht meine Art, mitten in der Nacht das Tor zu öffnen. Als ich dich bat, wolltest du nicht, und jetzt kann ich dir nicht mehr öffnen!“

Suchet den Herrn, solange er zu finden ist; ruft ihn an, solange er nahe ist.
Jesaja 55,6


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Nicht jede Sünde ist blutrot und nicht jeder Makel tiefschwarz

Nicht jede Sünde ist blutrot und nicht jeder Makel tiefschwarz, aber jede Verfehlung von zartrosa bis dunkelrot, von hellgrau bis pechschwarz bedarf der Vergebung. Im Philippusevangelium wird erzählt, dass Jesus mit seinen Jüngern in eine Färberei ging und dort 72 Stoffe mit verschiedenen Farben in einen Kessel tat. Nach einer intensiven Färbung waren sie alle gleich weiß. Und Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Als ein solcher Färber ist der Menschensohn gekommen!“

Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten.
Lukas 5,32


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Ein russischer Bischof, der um seines Glaubens willen hingerichtet wurde

Ein russischer Bischof, der um seines Glaubens willen hingerichtet wurde, drehte sich zu seinem Erschießungskommando um und rief ihnen zu: „Lebt wohl, ihr Toten, ich gehe zu dem Lebendigen!“
Der große Spötter und Gottesleugner Voltaire sagte in den letzten Momenten seines Lebens: „Ich fühle eine Hand, die mich fasst und vor den Richterstuhl Gottes zwingt!“
Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 in den letzten Tagen des Hitlerregimes umgebracht wurde, rief seinen Mithäftlingen zu: „Dies ist das Ende – für mich aber der Beginn des Lebens!“

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.
Johannes 5,24


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Gott schuf die Freude, und er gab das Leid

„Gott schuf die Freude, und er gab das Leid.
Mit einer Weisheit, die nicht wankt und endet,
hat er stets Freud und Leid gespendet.
Geheimnisvoll aus seiner Ewigkeit
gießt er den Segen über Welt und Zeit,
ob er das Leid, ob er die Freude sendet
und Freud in Leid und Leid in Freude wendet.
Er fragt: Ist, Mensch, dein Herz für mich bereit?“
(Arno Pötzsch)

Freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt!
1.Petrus 4,13


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Wenn Gott wie ein Töpfer aus dem Ton formen kann, was er will

Wenn Gott wie ein Töpfer aus dem Ton formen kann, was er will, und einmal einen herrlichen Suppentopf und dann einen schmucklosen Nachttopf macht, könnte man schon mal nach Gottes Gerechtigkeit fragen.
Besser aber wäre die kleine Freude, überhaupt in Gottes Hand zu sein, und das kindliche Vertrauen, dass daraus immer etwas Gutes entsteht.

Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?
Römer 9,21


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Die griechische Sprache

Die griechische Sprache, also auch das Neue Testament, unterscheidet Chronos als die vergehende Zeit, die man mit Uhren misst, von Kairos, der erfüllten Zeit, dem günstigen Augenblick oder der Heilszeit.
Der griechische Bildhauer Lysippos stellt Kairos, die günstige Zeit, als einen schönen Jüngling dar, der vorne an der Stirn einen flatternden Haarschopf hatte und hinten im Nacken kahlgeschoren war.
Der Künstler wollte damit sagen, dass man den Kairos, wenn er uns begegnet, „beim Schopfe fassen“ muss, denn ist der günstige Augenblick vorüber, gibt es nichts mehr zu fassen. So entstand die Redensart „Die Gelegenheit beim Schopfe fassen“, die uns daran erinnert, dass wir eine günstige Zeit und einen Augenblick des Heils nicht ungenutzt verstreichen lassen sollen. Zachäus zum Beispiel nutzte den Kairos, als Jesus durch seinen Ort zog. Er stieg auf einen Baum, um Jesus sehen zu können. Und als Jesus sich bei ihm einlud, packte er die Gelegenheit beim Schopf und nahm ihn bei sich auf.

Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter, denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.
Lukas 19,5f


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6