Sich beugen ohne sich zu verbiegen,

Sich beugen ohne sich zu verbiegen,
aufrecht stehen ohne hochmütig zu sein,
loslassen ohne aufzugeben,
festhalten ohne starrsinnig zu werden,
nüchtern sein ohne die Träume aufzugeben,
Hoffnung haben ohne Illusionen nachzuhängen,
selbstbewusst leben ohne selbstgefällig zu sein,
bescheiden sein ohne sich zu verstecken,
fest zu glauben ohne die Zweifel zu verdrängen,
ganz zu leben ohne alles zu wollen,
wäre das Lebenskunst?

So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise.
Epheser 5,15


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

In der Chronik meines Heimatortes Ahlden findet sich folgende Geschichte:

In der Chronik meines Heimatortes Ahlden findet sich folgende Geschichte:
„Der liebe Gott hat den Flecken Ahlden auch des öfteren mit schrecklichen Feuersbrünsten heimgesucht. Anno 1632, Anno 1658 und Anno 1684 brannte jeweils fast das ganze Dorf nieder. Anno 1715 am Osterabend um zehn Uhr entstand zum vierten Male allhier eine Feuersbrunst, und zwar durch Leichtsinn eines Musketiers. Es war derselbe nämlich mit einem Lichte auf seine Kammer gegangen und indem er sieht, wie eine Maus aus seinem Bettzeug in ein Loch unter den Brettern läuft und den Schwanz heraushängt, will er ihr denselben mit seinem Licht verbrennen. Es zieht sich aber die Flamme durch ein Astloch des Bodens in die darüber liegenden trockenen Schollen, davon sich solche entzünden und sofort das Strohdach ergreifen. Hieraus entstand unter faveur des Ostwindes eine so plötzliche Feuersbrunst, dass die meisten nichts als das nackte Leben retten konnten.
Bevor die Leute zum Löschen gelaufen kamen, lag das ganze Dorf in Schutt und Asche. Es verbrannte das meiste Vieh und ein Junge von zehn Jahren mit darin.“

Frevel geht nicht aus der Erde hervor, und Unheil wächst nicht aus dem Acker; sondern der Mensch erzeugt sich selbst das Unheil, wie Funken hoch emporfliegen.
Hiob 5,6f


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Nehmen wir an: Ein Acker ist trocken.

„Nehmen wir an: Ein Acker ist trocken. Es liegt Saat in ihm, aber es ist trocken. So wächst nichts. Nun setzt der regen ein, die Saat geht auf und wächst. Der regen segnet, das heißt: er hilft, dass etwas aufgeht, dass etwas wächst, dass etwas gedeiht.
Wenn Gott seinen Segen über uns ausspricht, dann wächst etwas in uns, es gedeiht etwas, es reift Frucht. Es wächst aus Arbeit und Leid, aus Fröhlichkeit und Stille die Frucht für dieses Leben und die Ewigkeit.“
(Jörg Zink)

Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude.
(Lukas 24,50ff)


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Am Ostermorgen 1567

Am Ostermorgen 1567 ließ sich Philipp der Ältere, Landgraf zu Hessen, das 20. Kapitel des Johannesevangeliums vorlesen. Als es hieß: „Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“, schlug der Landgraf, genannt der Großmütige, das Messer in den Tisch und rief:
„Das glaube ich, das hoffe ich, darauf verlasse ich mich, darauf will ich sterben und dabei soll es bleiben!“
Er verlangte, ins Bett gebracht zu werden, und starb, ohne noch ein weiteres Wort zu sprechen, am Nachmittag zwischen vier und fünf Uhr.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit.
Johannes 8,51


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Die Krone der Schöpfung ist der siebte Tag

Die Krone der Schöpfung ist der siebte Tag. Am siebten Tag hat Gottes gesamte Schöpfung frei. Gott macht den ersten Tag und den siebten Tag. Und auch der letzte Tag gehört Gott. Gott spricht das erste Wort und auch das letzte Wort.
Die Ruhe am siebten Tag ist ein Vorgeschmack auf die ewige Ruhe und das ewige Licht, wenn Tag und Nacht, Abend und Morgen, Licht und Finsternis nicht mehr zählen, sondern alles eins und heilig und gesegnet ist in Gott.

Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.
1.Mose 2,3


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Erschöpfe dich nicht durch Angst,

Erschöpfe dich nicht durch Angst,
kränke dich nicht im Ärger,
reibe dich nicht auf im Streit.
Hege die guten Kräfte deiner Seele,
lebe in Frieden mit Gott.
Sei gut und sanft zu dir selbst,
denn du bist Gottes geliebtes Kind!

Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte!
Jeremia 31,3


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Immer wieder Misstöne, die das Leben stören.

Immer wieder Misstöne, die das Leben stören.
Ich wage einen Dreiklang, der das Leben fröhlich klingen lässt: nehmen – danken – geben!
Ich nehme alle Gaben des Lebens bewusst wahr, an und ernst: Leib und Gesundheit, Sinne und Verstand, Raum und Zeit, Arbeit und Ertrag, Geld und Gut, Beziehung und Bildung.
Ich setze sie mit Gott in Beziehung und danke ihm dafür.
Und ich setze sie mit anderen in Beziehung und teile sie im Geben und Mitteilen. So klingt das Leben wie eine wunderbare Melodie.

Und Jesus nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.
Markus 8,6


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Die Sünde ist ein einziger Betrug

Die Sünde ist ein einziger Betrug. Sie verspricht Vergnügen und bereitet Schmerzen. Sie bietet Leben und bringt den Tod. Sie beginnt strahlend wie der Morgen und endet finster wie die Nacht. Sie ist wie ein reißender Wolf mit einer Samtpfote, wie ein brüllender Löwe mit einer weichen Stimme. Sie gibt vor zu streicheln und wird dann reißen und verschlingen. Die Sünde verdirbt den Menschen, verdreht seinen Sinn und vernichtet sein Gewissen. Die Sünde verspricht alles und hält nichts.
Jesus verspricht eines und hält es ganz!

Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
1.Johannes 1,9


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Nie werde ich diese Nacht vergessen

„Nie werde ich diese Nacht vergessen, die erste Nacht im Lager, die aus meinem Leben eine siebenmal verriegelte Nacht gemacht hat. Nie werde ich diesen Rauch vergessen.
Nie werde ich die kleinen Gesichter der Kinder vergessen, deren Körper vor meinen Augen als Spiralen zum blauen Himmel aufstiegen. Nie werde ich die Flammen vergessen, die meinen Glauben für immer verzehrten.
Nie werde ich das nächtliche Schweigen vergessen, das mich in alle Ewigkeit um die Lust am Leben gebracht hat.
Nie werde ich die Augenblicke vergessen, die meinen Gott und meine Seele mordeten, und meine Träume, die das Antlitz der Wüste annahmen. Nie werde ich das vergessen, und wenn ich dazu verurteilt wäre, so lange wie Gott zu leben. Nie.“
(Elie Wiesel aus dem Lager Birkenau)

Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr alle Ärgernis nehmen an mir. Denn es steht geschrieben: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‘ Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.
(Mattheus 26,31f)


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Jede Offenheit bedarf der Geschlossenheit

Jede Offenheit bedarf der Geschlossenheit.
Ein offenes Haus ist schön und einladend, aber auch ungeschützt und bedroht.
Offenes Land ist weit und grenzenlos, aber auch einnehmbar und gefährdet.
Offene Menschen sind ehrlich und berechenbar, aber auch verletzend und verletzlich.
Wir müssen wissen, dass ein offener Ofen kein Brot bäckt, und ein offenes Herz nicht überleben kann, wenn es nicht auch geschlossen wird.

Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.
Kolosser 3,3


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6