Ein Mann und seine Frau sitzen in einer leeren Kirche vor dem geschmückten Sarg ihres Kindes. So hat es der spanische Maler Corrida auf einem eindrücklichen Gemälde festgehalten. Die Trauergäste haben die Kirche verlassen. Die Eltern sinnen ihrer Not schweigend nach. Sie wissen nicht, warum, sie fragen nicht, wozu.
Sie sind vor Gottes Altar einfach da mit ihrem Schmerz und ihrem Verlust. Bevor sie in ihr Haus gehen, in dem eine fröhliche Kinderstimme fehlen wird, bleiben sie noch in Gottes Haus, in dem eine tröstliche Heilandstimme bleiben wird: Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Welt!

Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus. Gott ist unsre Zuversicht.
Psalm 62,9

Im Grunde gibt es nur eine wirkliche Berufung für jeden Menschen, die zur Heiligkeit seines Lebens. Nur darf man darunter nicht eine besondere Qualität verstehen, sondern dass ein Mensch seine ganze Existenz, seine Leiblichkeit, seine Sinnlichkeit, seine Sexualität, seine Zeit und Arbeit, Leistung und Begrenzung, seine Freude und Leid, Leben und Sterben mit Gott in Beziehung setzt und an ihn allein bindet. Nicht wir sind heilig, sondern wir sind in Ihm geheiligt!

Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.
1.Thessalonicher 5,23f

Ein Rabbiner durchquerte ein Dorf, ging in den Wald und dort, am Fuße eines Baumes betete er. Und Gott hörte ihn. Auch sein Sohn durchquerte dieses Dorf. Er wusste nicht mehr, wo der Baum war und betete also an irgendeinem Baum. Und Gott hörte ihn.
Der Enkel des Rabbiners wusste weder, wo der Baum war noch wo der ganze Wald war. Er ging zum Beten in das Dorf. Und Gott hörte ihn. Der Urenkel wusste weder, wo der Baum war noch der Wald noch das Dorf. Aber er kannte noch das alte Gebet. So betete er zuhause. Und Gott hörte ihn. Der Ururenkel schließlich kannte weder den Baum noch den Wald noch das Dorf noch das alte Gebet. Er kannte aber noch die Geschichte und erzählte sie seinen Kindern. Und Gott hörte ihn. (Jüdische Legende)

Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.
5.Mose 6,6f

Wenn du groß sein willst, musst du mit großer Sorgfalt auf die kleinsten Dinge achten. Wenn du erfolgreich sein möchtest, darfst du nicht dem Erfolg nachjagen, du musst auf einen Größeren hören und dem Größten nachfolgen.
Wenn du überleben willst, musst du dich innerlich vom Vergänglichen lösen und an den Lebendigen binden und das leben, was mit dem Ewigen auch ewig bleibt.

Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, denn ihr wisst, dass ihr von dem Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Ihr dient dem Herrn Christus!
Kolosser 3,23f

"Das Alter ist eine Stufe des Lebens und hat wie alle anderen Lebensstufen ein eigenes Gesicht, eine eigene Atmosphäre und Temperatur, eigene Freuden und Nöte. Wir Alten mit den weißen Haaren haben gleich allen Jüngeren unsere Aufgabe, die unserem Dasein den Sinn gibt. Auch ein Todkranker und Sterbender hat seine Aufgabe, hat Wichtiges und Notwendiges zu erfüllen.
Altsein ist eine ebenso schöne und heilige Aufgabe wie Jungsein, Sterben lernen und Sterben ist eine ebenso wertvolle Funktion wie jede andere, wenn sie mit Ehrfurcht von dem Sinn und der Heiligkeit allen Lebens vollzogen wird.
Ein alter Mensch, der das Altsein, die weißen Haare und die Todesnähe nur hasst und fürchtet, ist kein würdiger Vertreter seiner Lebensstufe, so wenig wie ein junger und kräftiger Mensch, der seinen Beruf und seine tägliche Arbeit hasst und sich ihnen zu entziehen sucht." (Hermann Hesse)

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Psalm 90,12

Eine Fabel erzählt von einem Einsiedler. Er hatte einen zahmen Bären, der stets bemüht war, seinem Herrn alle nur denkbaren Gefälligkeiten zu erweisen.
Als der Einsiedler eines Tages in tiefem Schlaf von lästigen Fliegen und Mücken geplagt wurde, wollte der Bär in guter Absicht die Störenfriede erschlagen und tötete mit der schweren Pranke zugleich seinen Herrn.
Auf diese Fabel geht die Redensart, "Jemand einen Bärendienst erweisen" zurück und erinnert an die vielen gut gemeinten und völlig verkehrten Hilfen und Dienste.

Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit.
Johannes 16,2

Immer wieder beschäftigt die Christen die Frage, ob wir uns im Himmel wiedererkennen, ob es wohl eine Identität über den Tod hinaus und ein Wiedersehen nach dem Tod gibt. Auf vielfachen Wunsch der Gemeinde predigt eines Sonntags der Pfarrer über diese schwierige Frage, führt alle möglichen Bibelstellen auf, wägt ab, meint, dass es in Gottes Welt nicht mehr Mann und Frau, Jung und Alt, Gesunde und Kranke geben wird aber sicher doch eine Möglichkeit, dass sich Freunde und Familien erkennen können.
Am Montag danach findet der Pfarrer in seinem Briefkasten eine Nachricht: "Sehr geehrter Herr Pfarrer! Könnten Sie vielleicht auch mal ausführlich über das Thema predigen, wie wir unsere Freunde hier auf Erden erkennen! Ich besuche nun seit einiger Zeit Ihre Gemeinde und noch nie hat jemand irgendeine Notiz von mir genommen."

Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht!
Philipper 2,4f

Von Graf von Anjou, der im Mittelalter in Frankreich lebte, wird folgende Anekdote erzählt.
Er war ein lebenslustiger, eitler und eleganter Mann, aber er hatte an seinen Füßen hässliche Auswüchse. Darum ließ er sich große und lange Schnabelschuhe fertigen, um damit die Entstellung zu verbergen. Diese Mode hatte einen solchen Erfolg, dass nun jeder, der sich vornehm dünkte und etwas gelten wollte, sich so große Schuhe machen ließ.
Daher rührt die noch heute gebräuchliche Redensart "Auf großem Fuße leben", also verschwenderisch, üppig und übertrieben leben.
Wie oft wollen Menschen ihre kleinen Räume mit großen Füßen überspielen und ihre engen Herzen hinter kostspieligem Getue verbergen. Nicht die Schuhe, aber die innere Güte sollte groß sein.

Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Psalm 31,9

Dankesbrief 2018

Liebe Freunde und Förderer der miriam-stiftung,

empfinden Sie dies nicht auch? Das neue Jahr hat wirklich sehr schnell begonnen. Denn ein Monat ist schon vorbei. Wir wünschen Ihnen / Euch und uns, dass es ein gutes Jahr wird. Für uns ist dies heute Anlass, über die Arbeit der miriam-stiftung zu informieren, über das abgelaufene Jahr, aber auch über die weitere Entwicklung. Vor allem aber möchten wir mit diesem Brief unseren Dank aussprechen:
Wir freuen uns sehr über alles bekundete Interesse an der Arbeit der miriam-stiftung,
Ganz herzlichen Dank an alle, die die Stiftung finanziell unterstützt haben. (Die Spender erhalten die steuerliche Zuwendungsbestätigung als Anlage zu diesem Brief – soweit sie diese nicht schon im Laufe des letzten Jahres erhalten haben).
Herzlich danken wir allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit, für die Begleitung und Hilfe bei Aktivitäten und Projekten.

1. zum Förderpreis InTakt
Besonders freuen wir uns, dass auch im abgelaufenen Jahr 2018 wieder der bundesweit ausgeschriebene Förderpreis InTakt der miriam-stiftung für eine herausragende inklusive Musik-Aktivität vergeben werden konnte. Am 15. September 2018 fand in der großen Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses die festliche Preisverleihung statt. Die dreiköpfige Fach-Jury (Prof. Elisabeth Braun, Prof. Dr. Juliane Gerland, Prof. Dr. Irmgard Merkt) hatte aus den zahlreichen Bewerbungen das
Ensemble BlueScreen vom Blauschimmel Atelier Oldenburg
als Preisträger ausgewählt.
Ausgeschrieben war der Förderpreis, der inklusiv arbeitende Musikprojekte auszeichnet, in diesem Jahr zum Thema „Experiment und Klang“. Die Preisträger aus Oldenburg widmen sich seit beinahe 20 Jahren dem anspruchsvollen Thema der Improvisation im Sinne der musikalischen Avantgarde.
Als tatsächliche Weltneuheit wurde ein eigens für das Ensemble entwickeltes elektronisches Musikinstrument eingesetzt, das auf Bewegungen reagiert und diese in „verrückte“ Klänge umsetzt. Das Publikum war von den Prozessen der aufmerksamen Kommunikation der Musikerinnen und Musiker mit und ohne Beeinträchtigung und auch von den nicht alltäglichen Klangwelten begeistert.
Grußworte und Glückwünsche überbrachten Bürgermeister Manfred Sauer für die Stadt Dortmund sowie Prorektor Prof. Dr. Metin Tolan für
die TU-Dortmund. Schriftliche Grußworte und Glückwünsche kamen vom Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, sowie vom NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann.
Miriam-stiftung und Jury haben beschlossen, den Förderpreis InTakt auch im neuen Jahr zu vergeben. Dies ist dann der 15. Förderpreis InTakt in Folge, aber leider: aus organisatorischen Gründen wird dies wohl auch die Abschlussveranstaltung zu diesem wunderbaren und einzigartigen Preis sein.

Die bundesweite Ausschreibung des Preises erfolgt im Februar 2019, die Bewerbungsfrist endet am 14.06.2019, die feierliche Preisverleihung ist für Samstag, 19. Oktober 2019, 17.00 Uhr, terminiert, wiederum in der Bürgerhalle des Dortmunder Rathauses.

2. Hilfe für Osttimor
Seit 2005, also schon 13 Jahre lang, fördert und unterstützt die miriam-stiftung das Kinder- und Jugendprojekt Haus „Esperanza“ (= Haus der Hoffnung) in Dili, der Hauptstadt Osttimors. Neben diesem von einem kleinen internationalen Mitarbeiter-Team im Stadtteil Comoro geführten Kinder- und Jugendarbeit hat sich in den letzten Jahren auch die Kinderarbeit in Haus Petra im Stadtbezirk Fatuhada, gut weiterentwickelt. Bei dem sehr hohen Kinder-Anteil (bis 14 J.) von 41% an der Gesamtbevölkerung (BRD 11,2%) ist die Vorbereitung auf Schule und Beruf in diesem sehr armen Land ganz besonders wichtig. Hinzu kommt, dass vor rd. 20 Jahren kriegsbedingt nicht nur 1/5tel der Bevölkerung umkam, sondern in dem Zeitraum mehrmals auch die offizielle Landessprache wechselte und über mehrere Jahre kriegsbedingt die Schulen zerstört waren. Es besteht ein riesiger Nachholbedarf zur Förderung von Kindern und jungen Erwachsenen,

Wir freuen uns sehr, dass im November 2018 nach längerer Zeit wieder eine deutsche Langzeitmitarbeiterin zum Team gestoßen ist. Wir durften sie an einem Wochenende im September 2018 kennenlernen und sie über die Zusammenarbeit mit der miriam-stiftung informieren. Sehr erfreut sind wir auch, dass seit zwei Jahren eine einheimische junge Frau (Nanda) zum Team gehört. Sie war als Kind eine der ersten Geförderten, half schon als Schülerin wunderbar mit und kam nun, nach erfolgreich abgeschlossenem Studium in Indonesien und Heirat, als Mitarbeiterin ins Team.

Die Teammitarbeiterinnen und -mitarbeiter werden nach wie vor aus ihren Heimatländern finanziert. Die miriam-stiftung übernimmt alle in Dili durch die Aktivitäten direkt anfallenden Aufwendungen (z.B. Materialien, Verpflegung der Kinder, Fahrzeug, Technik, Musikinstrumente, Spielgeräte, Energiekosten usw.). Auch für das neue Jahr 2019 haben wir unsere finanzielle Unterstützung im bisherigen Umfang zugesagt.

3. Sonstige Informationen
Nachdem wir 2016 und 2017 ein sehr vorbildliches Projekt zur Betreuung und Integration von Asylanten in Warburg finanziell unterstützen konnten, war unser Engagement in 2018 wegen der stark rückläufigen Zahl neuer Asylsuchenden nicht mehr erforderlich.

Wir freuen uns, dass wir in 2018 die Aktivitäten aus den Einnahmen decken konnten. Kapitalerträgen und Spenden von insgesamt 48.490 € stehen Aufwendungen von 41.006 € gegenüber. Die Verwaltungskosten blieben mit 3,1 % erneut außergewöhnlich niedrig. Spenden von Freunden der Stiftung kommen zu 100 % den gemeinnützigen Aktivitäten zugute.
Es ist uns ein großes Anliegen, allen Freunden, Förderern und an der Stiftungsarbeit Interessierten unseren herzlichen Dank auszusprechen.

Herzliche Grüße von der miriam-stiftung

Verantwortlich:

miriam-stiftung: Christa + Wilhelm Sonnemann, Driverweg 9, 44225 Dortmund, Tel. 0231 719158 / 0173 2520920, info@miriam-stiftung.de

Bei einem festlichen Bankett sitzen ein Rabbiner und ein katholischer Priester nebeneinander. Der Jude verweigert die Speisen mit Schweinefleisch. Und der Priester rühmt seine Freiheit, isst mit Genuss vom Schweinefleisch und meint zum Rabbiner: "Religiöse Vorschriften, die ihren Sinn verloren haben, muss man fallen lassen. Schauen Sie diesen herrlichen Schinken, welch eine Gabe Gottes! Wann werden Sie ihn kosten?"
Der Rabbiner lächelt: "Auf Ihrer Hochzeit, Hochwürden, werde ich ihn probieren!"

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.
Philipper 2,3