Am Ende der Zeit versammeln sich die Menschen vor dem Thron Gottes zum Gericht. Aus allen Völkern und Zeiten sind sie eine unzählbare Schar. Angstvoll, schweigsam die einen, aufgebracht redend die anderen. Ein in Auschwitz vergaster Jude, eine schwarze Sklavin, die man mit Peitschenhieben erschlagen hatte, der bei einem Aufstand erschossene Indio neben dem Häftling aus einem sibirischen Straflager und noch viele andere Geschundene und Gequälte, Verhungerte und Erschlagene sprachen zusammen: Gott will über uns zu Gericht sitzen? Wir klagen ihn an über unserem Leid und werden verlangen, dass er wie wir auf Erden unsägliches Leid und unbeschreibliche Qualen leidet. Dann erscheint Gott selbst und das Lamm Gottes – und nun sehen die vielen Menschen, wie Gott auf die Erde kam, seine Geburt im ärmlichen Stall, seine nächtliche Flucht und sein Asylantenleben in Ägypten, seine Verfolgung und Hohn und Spott, seine Verurteilung, die Dornenkrone und die groben Nägel durch Hände und Füße, seine gequälten Schreie und seine Todeinsamkeit.
Und sie werden alle ganz still und geben Gott die Ehre und danken dem Lamm für seine Liebe, die uns in allem Leid versteht und erlöst.

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.
Hebräer 4,15f