Zwischen Schlicht und Steina im Hotzenwald steht die St. Jakobskapelle

Zwischen Schlicht und Steina im Hotzenwald steht die St. Jakobskapelle. In ihrem Giebel sind drei Totenschädel zu sehen und folgende Inschrift zu lesen:
„Sag mir Besucher – wer war der König, wer Bettler, wer Bauer?!“

Denn es ist hier kein Unterschied, sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
Römer 3,23f


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Die Domherren singen im Hohen Chor des Domes das Stundengebet

Die Domherren singen im Hohen Chor des Domes das Stundengebet. Da bricht ein starkes Gewitter herein und mit einem Riesengetöse schlägt der Blitz in das Dach über dem Chor. Alle blicken erschrocken nach oben, und einer der hohen Herren meint: „Ich schlage vor, wir hören auf zu singen und fangen an, ein wenig zu beten!“

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben. Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.
Johannes 16,23f


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

Nach der Befreiung des KZ in Dachau im Jahr 1945

Nach der Befreiung des KZ in Dachau im Jahr 1945 werden die Überlebenden geborgen und die Verantwortlichen verhaftet. Die Aufseherinnen und Wachleute bekommen eine Tafel um den Hals gehängt und die noch lebenden Häftlinge werden an ihnen vorbei geführt. Jeder darf für erlittene und miterlebte Grausamkeit, Folterung und Ermordung einen Strich auf die Tafel ziehen. Die Zahl der Striche wird das Ausmaß der Schuld offenbaren. Als die polnischen Priester an der Reihe sind, treten sie heran und gehen schweigend vorüber. Nicht einer zieht einen einzigen Strich. Sie wollen nicht selber richten und verurteilen, sich rächen und vergelten. Sie haben Gott, dem einzig gerechten Richter, alles Unrecht übergeben und legen die Vergeltung in höhere Hände. Sie geben ein Zeichen für Gottes Vergebung, indem sie alles an Gott übergeben.

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Matthäus 6,12


Aus Axel Kühner: Aus gutem Grund,
© Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-5269-6

"Es wächst viel Brot in der Winternacht,
wenn unter dem Schnee still grünet die Saat.
Erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
merkst du, was Gutes der Winter hat.

Und deucht die Welt dir öd und leer,
und sind die Tage dir rau und schwer,
sei still und habe des Wandels acht:
es wächst viel Brot in der Winternacht."
(Werner Bergengruen)

Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.
Hebräer 10,35f

Gott, lehre uns das Schweigen der Demut, wenn alle sich aufspielen und groß tun, das Schweigen der Weisheit, wenn andere alles besser wissen und Recht haben wollen, das Schweigen der Liebe, wenn jemand uns kränkt, das Schweigen, das redet ohne Worte, wenn das Gerede überhand nimmt, das Schweigen des Glaubens, wenn andere sich mit ihrem Unglauben brüsten.
Gott, lehre uns still zu werden in unseren Herzen und Gedanken, damit wir deine Stimme in der Tiefe hören und unsere Stimme voller Wahrheit und Liebe ist.

Alles Fleisch sei stille vor dem Herrn; denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte!
Sacharja 2,17

Ein Mann kommt zu einem der Wüstenväter und bittet ihn um Rat: "Lehre mich das Gebot ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter’ verstehen und leben!‘
Der Wüstenvater antwortet: "Bedenke, dass Gott die Quelle, die Eltern aber der Brunnen deines Lebens sind. Erkenne, wo dir die Wasser des Lebens vom Vater und von der Mutter getrübt sind. Lasse die Trübungen sinken auf den ewigen Grund der Barmherzigkeit Gottes. Lebe klar und rein in Gottes Liebe, so erfüllst du sein Gebot, dir selber zum Segen, Vater und Mutter zur Ehre."

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.
2.Mose 20,12

"So schändlich lebt keine Sau, wie die Welt lebt. Denn eine Sau kennt doch die Frau oder Magd, von der sie Treber, Kleie oder das Futter zu fressen kriegt, läuft ihr nach und schreit ihr nach.
Aber die Welt kennt und achtet Gott gar nicht, der ihr so reichlich und überschwänglich Gutes tut, geschweige denn, dass sie ihm dafür danken und ihn loben würde!" (Martin Luther)

Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht. Wehe dem sündigen Volk, dem Volk mit Schuld beladen, dem boshaften Geschlecht, den verderbten Kindern, die den Herrn verlassen, den Heiligen lästern, die abgefallen sind!
Jesaja 1,3f

Am Ende der Zeit versammeln sich die Menschen vor dem Thron Gottes zum Gericht. Aus allen Völkern und Zeiten sind sie eine unzählbare Schar. Angstvoll, schweigsam die einen, aufgebracht redend die anderen. Ein in Auschwitz vergaster Jude, eine schwarze Sklavin, die man mit Peitschenhieben erschlagen hatte, der bei einem Aufstand erschossene Indio neben dem Häftling aus einem sibirischen Straflager und noch viele andere Geschundene und Gequälte, Verhungerte und Erschlagene sprachen zusammen: Gott will über uns zu Gericht sitzen? Wir klagen ihn an über unserem Leid und werden verlangen, dass er wie wir auf Erden unsägliches Leid und unbeschreibliche Qualen leidet. Dann erscheint Gott selbst und das Lamm Gottes – und nun sehen die vielen Menschen, wie Gott auf die Erde kam, seine Geburt im ärmlichen Stall, seine nächtliche Flucht und sein Asylantenleben in Ägypten, seine Verfolgung und Hohn und Spott, seine Verurteilung, die Dornenkrone und die groben Nägel durch Hände und Füße, seine gequälten Schreie und seine Todeinsamkeit.
Und sie werden alle ganz still und geben Gott die Ehre und danken dem Lamm für seine Liebe, die uns in allem Leid versteht und erlöst.

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.
Hebräer 4,15f

Um 1050 wollte der gelähmte Grafensohn Hermann von Altshausen in das Kloster Reichenau eintreten. In einem Vorgespräch fragte ihn der Abt, wie er sich denn als Gelähmter in der Mönchsgemeinschaft nützlich machen könne. "Ich tue, was ich kann!‘, antwortete der Grafensohn. "Und was ist das?", fragte der Abt weiter. "Ich kann leiden, beten und nachdenken!" – "Und was bringt das dem Kloster?", wollte der Abt wissen. Der Grafensohn antwortete: "Ihr lernt an mir Nachsicht und Geduld, und von mir lernt ihr zu erkennen und zu lieben!"
Solche Worte hatte der Abt noch nie gehört. So brachten Helfer den jungen Mann in seinem Tragekorb ins Kloster, und die Gemeinschaft nahm in auf. Denn Hermann brachte sie zum Staunen, sie konnten von ihm lernen, wie Krankheit und Leiden Herausforderung zum richtigen Leben sein können.

Was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich kein Mensch vor Gott rühme.
Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht [Jeremia 9,22-23]: "Wer sich rühmt, der
rühme sich des Herrn!"
1.Korinther 1,27-31

Eine junge Mutter mit drei kleinen Kindern wird von einer Freundin, die beruflich erfolgreich und weitgereist ist, bedauert: "Deine besten Jahre hockst du hier im Haus mit Kindern, Küche, Wäschebergen und Dreckputzen. Wie hältst du das bloß aus?"
Die Antwort der Mutter: "In den besten Jahren tue ich das Beste, was es überhaupt gibt. Ich begleite drei Menschenkinder mit aller Liebe und Kraft in ihr Leben. Das ist für Gott das Beste, weil er es so empfiehlt. Das ist für die Kinder das Beste, weil sie es so brauchen. Das ist für die Zukunft das Beste, weil die Menschheit nur so eine Zukunft hat. Und das ist für mich das Allerbeste, weil ich darin meine tiefste Erfüllung und den schönsten Herzensfrieden finde!"

Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.
Psalm 127,3