Das Dorf ohne Kirche

Das Dorf in den Bergen ist sehr arm. Die Bauern haben nur kleine Felder. Und die liegen alle an steilen Hängen. Alles muss von Hand gemacht werden. Das gibt viel Arbeit und wenig Geld. Einmal stand im Dorf eine kleine Kirche aus Holz. Eine Kerze, die nicht gelöscht wurde, steckte sie in Brand. Seither ist dort, wo die Kirche stand, ein leerer Platz, und die Leute halten im kleinen Schulzimmer Gottesdienst. Das Dorf ist so klein, dass alle darin Platz haben.
Natürlich hätten die Leute gern wieder eine Kirche, aber zuerst müssen sie sparen. Eine Kirche kostet Geld. Eine alte Frau stirbt. Alles ersparte Geld schenkt sie dem Dorf für eine neue Kirche.
Da hören die Leute gerade vom großen Erdbeben in Italien. Sie sehen schreckliche Bilder, lauter eingefallene Häuser. Sie sehen, es sind armselige Dörfer, wie ihr eigenes. "Wir wollen eine Kirche bauen, und dort ist solche Not?" sagen sie. Und rasch entschlossen schicken sie das ganze Geld ins Erdbebengebiet. Die eigene Kirche haben die Leute im Dorf aber nicht vergessen. Sie sparen weiter, und langsam ist genug Geld zusammengekommen, um mit dem Bau beginnen zu können.
"Große Not der Flüchtlinge", steht in der Zeitung. "Niemand will die Boot-Flüchtlinge aus Asien aufnehmen." "Können wir eine Kirche bauen, wenn Flüchtlinge keine Heimat haben?" Und ohne Zögern nehmen sie das ganze Geld, setzen drei alte Häuser instand, um in ihnen Flüchtlinge aufzunehmen. Und wieder beginnen sie mit dem Sparen.
Aber jedes mal, wenn sie Geld haben, hören sie bestimmt wieder von einer Not, und die Bauern im Dorf helfen mit ihrem ganzen Geld.
"Wir haben keine Kirche", sagen sie, "aber es gefällt uns doch in unserem Dorf. Wir sind wie eine große Familie." Auf dem Platz, wo einmal die Kirche stehen soll, spielen die kleinen Kinder.

,Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns!
Apostelgeschichte 17,24.27