Lässig oder gelassen?
Auf einem Kalenderblatt fällt mir ein Spruch ins Auge: "Nichts, das mich verdross. Nichts, das mich freute. Vergeht ein schmerzloses Heute!"
Wie armselig muss ein Leben sein, in dem es nichts zu kämpfen und ringen, zu leiden und freuen, zu lachen und trauern gibt. Wenn man nichts mehr fürchtet und nicht mehr begehrt, wenn einen nichts mehr aufregt und anregt, ist das Gelassenheit? Ist eine solche Art stoischen Gleichmuts nicht eher jene Lässigkeit, der alles egal und gleichgültig ist?
Im Glauben geht es wohl mehr um Lieben, Leiden, Ringen, Kämpfen, auch Sorgen und Schmerzen gehören dazu. Sie sind die Echtheitszeichen des Lebens. Im Glauben gelassen, in der Liebe engagiert, in der Hoffnung betroffen, in der Gewissheit fröhlich, das wären die Weisen eines erfüllten Lebens. Wir sind heiß geliebt, warum sollten wir cool bleiben?
Wir sind unter Schmerzen geboren, warum sollten wir ein schmerzloses Heute haben? Wir sind mit Blut und Tränen erlöst, warum sollten wir die Last der Liebe nicht mutig auf uns nehmen? Wir sind zur Freude berufen, warum sollten wir sie nicht jeden Tag ausleben? Gott hat uns nicht fallen gelassen, warum sollten wir das Leben lässig ableben?
Wir wollen uns in Gottes Hände fallen lassen und aus seiner Liebe den Schmerz und die Freude, die Mühe und den Lohn empfangen.
Ihr werdet euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, wenn offenbart wird Jesus Christus. Nun glaubt ihr an Jesus, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.
1.Petrus 1,6ff