Dem Leben auf der Spur

Mein Leben ist eine Gleichung mit zwei Unbekannten. Die eine unbekannte Größe ist das Herz Gottes. Wer kann es erforschen und begreifen, verstehen und berechnen? "O welch eine Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!" (Römer 11,33). Nur eines kann ich vom Herzen Gottes wissen, dass es gut und voller Güte ist.
Die zweite Unbekannte ist mein Herz. Es ist ein "trotzig und verzagt Ding". Und nur eins kann ich von ihm sagen, dass es nicht gut ist.
Einmal rutscht es mir vor Angst in die Hose oder bleibt vor Schreck stehen, dann klopft es vor Freude bis zum Hals.
Einmal nehme ich mein Herz in beide Hände, fasse mir ein Herz und wage etwas, dann wieder habe ich nicht das Herz und bringe es nicht übers Herz, etwas Wichtiges zu tun. Manchmal habe ich das Herz auf dem rechten Fleck, bisweilen habe ich es auf der Zunge, dann gebe ich meinem Herzen einen Stoß und nehme mir etwas zu Herzen. Manchmal ist mir das Herz schwer, oft blutet mir das Herz, es dreht sich mir im Leibe herum, dann schütte ich mein Herz aus und rede mir alles vom Herzen, mache meinem Herzen Luft. Da wird es mir leicht ums Herz, warm ums Herz, ein Stein fällt mir vom Herzen.
Ich verliere mein Herz an Gott und entdecke, dass ich ihm schon immer am Herzen liege. Er schließt mich in sein Herz, und ich wachse ihm immer mehr ans Herz. Da lacht mir das Herz im Leibe, das Herz geht mir auf. Herz, was willst du mehr? An Gott hänge ich mein Herz und werde ein Herz und eine Seele mit ihm. Da brauche ich aus meinem Herzen keine Mördergrube mehr zu machen, von ganzem Herzen kann ich ihn als besten Freund und Helfer bekennen. Er gibt sein Herzblut für mich, und ich bekomme von ihm ein ganz neues Herz!

Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben.
Hesekiel 11,19