Heute

Ein Hindu hatte schon lange die Predigt des Evangeliums gehört und erklärte öfter, es sei alles wahr. Aber er konnte sich nicht dazu entschließen, Christ zu werden. "Ich muß es mir ordentlich überlegen", sagte er, "es eilt ja nicht."
Da wurde er krank. Nun ließ er sofort den Missionar zu sich bitten, der sich auch auf die ärztliche Kunst verstand.
Der Missionar kam, betete für ihn und ließ ihm dann eine Flasche Medizin bringen. Darauf stand: "Ein Eßlöffel voll heute übers Jahr einzunehmen."
Der kranke Hindu war erstaunt, und sofort schickte er einen Boten zum Missionar mit dem Bescheid, er müsse eine Medizin haben, die er sogleich einnehmen könne. Nun kam eine Flasche mit der Aufschrift: "Heute in einem Monat einzunehmen."
Der Kranke wurde ärgerlich. "Ich kann doch nicht einen ganzen Monat warten!" schimpfte er. "Wer weiß, ob ich nicht vorher sterbe. Geh noch einmal zum Missionar", befahl er dem Boten, "und sage ihm, er möge noch einmal zu mir kommen."
Der Diener kehrte zurück mit der Nachricht: "Morgen will der Missionar dich noch einmal untersuchen."
"Nein", rief da der Hindu, "was hilft es mir, wenn er morgen kommt, ich aber heute sterbe!"
Noch während er so sprach, trat der Missionar in das Krankenzimmer, flößte dem verärgerten und verängstigten Kranken die heilsame Medizin ein und sagte mild: "Mein Freund Rao, warum konntest du nicht warten, als es um dein irdisches Leben ging? Da war keine Zeit mehr, nicht ein Jahr, nicht ein Monat, nicht einmal ein Tag, sondern da mußte es heute sein. Aber wenn es sich um das Heil deiner kranken Seele handelt, dann willst du warten und immer wieder warten?"

"Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht!"
(Hebräer 4,7)

Vergiß die Freude nicht!

"Ich freue mich des Lebens, ich suche keine Dornen, hasche die kleineren Freuden. Sind die Türen niedrig, so bücke ich mich. Kann ich den Stein aus dem Weg räumen, so tue ich es. Ist er zu schwer, so gehe ich um ihn herum. Und so finde ich alle Tage etwas, das mich freut.
Und der Schlußstein, der Glaube an Gott, der macht mein Herz froh und mein Angesicht fröhlich!"
(Catharina Elisabeth Goethe)

"Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher liegen. "
(Psalm 16,8f)

Unerwartetes Wunder

Auf einer Inspektionsreise durch den Schulsprengel verbrachten Festo und Lilian das Wochenende im Dorf Nyakageme. Festo hielt den Gottesdienst für etwa 25 Gemeindemitglieder. Ein allen bekannter, vierzigjähriger behinderter Mann kam hereingekrochen und begann während Festos Predigt zu weinen: "Ich möchte den Herrn annehmen." "Nun", sagte einer der Kirchenältesten, "dann steh auf und nimm ihn an!" Der Behinderte stand auf und war geheilt. Alle waren überrascht, am meisten derjenige, der das Aufstehen befohlen hatte. Festo und Lilian nahmen den Geheilten ein Stück im Auto mit und sahen ihm nach, wie er im Busch verschwand. "Es war ein Wunder wie im Neuen Testament", sagte Festo. "Wir freuten uns, nicht nur über seine geheilten Beine, denn eines Tages würde er dennoch sterben müssen, sondern über das Wunder seines neuen Lebens, das größte Wunder überhaupt."
(Anne Coomes in der Biographie von Festo Kivengere)

"Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin! Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin. ‚ `
(Johannes 5,8f)

Die an Dich glauben

Die an Dich glauben,
die gehen durch Wüsten,
finden das Manna,
das Wasser des Lebens im Felsen!

Die an Dich glauben,
die gehen durch Wasser,
trockenen Fußes
durch reißende Flüsse!

Die an Dich glauben,
die gehen durch Mauern,
geh’n wie im Traum
durch verschlossene Türen!

Die an Dich glauben,
die gehen durch Flammen,
lebende Fackeln.
die doch nicht verbrennen!

Die an Dich glauben,
die geh’n durch das Dunkel,
scheinen zu sterben,
und siehe, sie leben!

(Lothar Zenetti)

"Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen. Darum freuen wir uns seiner. Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wir sind in Feuer und Wasser geraten. Aber du hast uns herausgeführt und uns erquickt!"
(Psalm 66,5f.10.12)

In der Liebe ist jeder ein Geheimnis

Ich lege meine Hand auf deine.
Deine Augen ruhen
einen erträglichen Moment
in meinen aus.
Meine Sätze fügen sich
nahtlos an deine,
und deine ergänzen,
was ich vergessen habe.
Wir gehen gemeinsam
in die Stille ein,
die wir unserer Liebe erlauben.
Wir stehen auf
und auferstehen in der Begeisterung
für die Entschiedenheit,
die wir versuchen zu leben.
Wir ehren die Grenze,
die den Freiraum umrandet,
den wir unseren Seelen schulden.
Ich übe es, auszuhalten,
daß du ein Geheimnis bist
und daß ich in deiner Gegenwart
manchmal ebenso eines werde.
(Ulrich Schaffer)

"Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn!"
(Hoheslied 8,6)

Ein Haus voller aufgeblasener Ballons

"Meine Frau weiß, wann etwas mit mir nicht stimmt. Manchmal nimmt sie mich nach einer Predigt beiseite und sagt: Heute warst du ziemlich laut, und du hast zuviel geredet. Laß uns darüber beten!‘ Manchmal kann ich Gott dafür danken, und ich werde innerlich geheilt. Ein anderes Mal ärgert es mich, und ich sage mir: Bin ich nicht der Herr im Haus? Dann blase ich mich auf, bis ich nichts bin als ein Ballon voller Luft, je größer, desto besser, und jeder müßte mir die Füße küssen. Ich nörgle an den Kindern herum, und die blasen sich auf zu Ballons, bis das ganze Haus mit aufgeblasenen Ballons angefüllt ist. Wenn ich dann am Abend in diesem Zustand meine Bibel zur Hand nehme und die Familie zur Hausandacht zusammenrufe, sind meine Kinder widerborstig und meine Frau, die Ärmste, mittlerweile auch ein Ballon. Ich bin natürlich der Meinung, ein bißchen Pieksen mit dem Schwert des Wortes Gottes würde bei ihr die Luft schon zum Entweichen bringen. Der Heilige Geist weiß es jedoch besser und beginnt bei mir. Wenn da erst einmal die Luft raus ist und ich um Vergebung bitte,folgt die übrige Familie bald nach, und wir können wieder normal miteinander umgehen."
(Festo Kivengere)

"Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient!"
(Philipper 2,3f)

Mein Ansehen

Mein Ansehen ist, dass Gott mich in Liebe ansieht!
"Herr, dein Sehen ist Lieben. Und wie dein Blick so aufmerksam zu mir hinsieht, dass er sich niemals von mir wendet, so auch deine Liebe. Und weil deine Liebe immer mit mir ist, so bist du selbst immer mit mir und verlässt mich nicht, auch nicht in der größten Gefahr.
Von allen Seiten her beschützt du mich, weil du größte Sorgfalt für mich trägst. Dein Sein verlässt das meine nicht. Ich bin ja nur, soweit du bei mir bist. Und weil dein Sehen dein Sein ist, bin ich also, weil du mich ansiehst. Wendetest du dein Antlitz von mir ab, wie könnte ich weiter bestehen?
Du wirst mich niemals verlassen können, solange ich für dich empfänglich bin. Also ist es meine Sache, wie sehr ich nur vermag, immer empfänglicher für dich zu werden.
Du hast mir das Sein gegeben, Herr, und zwar ein solches, das sich durch deine Gnade für deine Gnade und Güte immer empfänglicher machen kann." (Nikolaus von Kues)

Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat …: "Weil du in meinen Augen so wertgeachtet und auch herrlich bist, habe ich dich lieb."
Jesaja 43,1.4

Auf die Goldwaage legen

Unrat und Schmutz, Erdendreck und Menschenabfall legt man nicht auf die Goldwaage. Nur feines, leuchtendes Gold gehört dorthin. Grobes Wesen und brutale Gewalt kann man nicht mit der Goldwaage wiegen. Nur Worte der Liebe und das Gold der Wahrheit werden damit gewogen.
Die Liebe Jesu, seine Worte voller Barmherzigkeit, sein Gold der Wahrheit sind die beste Goldwaage, wonach alles abzuwiegen ist. An seiner Liebe zu uns misst sich das Leben und seine Erfüllung, die Menschen und ihre Würde, die Arbeit und ihre Frucht, die Leiden und ihre Reifungen, das Sterben und seine Vollendung, das Gericht und unsere Freisprechung.

Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß. Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest.
Offenbarung 3,17f

Gott ist uns näher, als wir denken

Ein alter, frommer Mann wohnte in einem Haus nahe am Flußufer. Nach tagelangen Regenfällen trat der Fluß gefährlich über seine Ufer. Ein Rettungsfahrzeug des Technischen Hilfswerkes kam vorbei, um die Bewohner zu retten. "Kommen Sie", riefen die Helfer dem Mann zu. "Ich brauche eure Hilfe nicht", antwortete der Mann, "Gott wird mich schon retten, ich vertraue auf ihn allein!" Das Fahrzeug fuhr weg, und die Wasser stiegen. Schließlich saß der Mann im ersten Stock seines Hauses, und das Erdgeschoß war schon voll Wasser gelaufen. Da kam ein Motorboot vorbei, um den Mann zu bergen. "Ich brauche eure neumodischen Boote nicht!" rief der Mann den Helfern zu, "ich verlasse mich ganz und gar auf Gott, der wird mir helfen!" Das Boot fuhr davon, und das Wasser stieg weiter. So kroch der Mann auf das Dach und saß auf dem First. Da kam ein Hubschrauber und ließ einen Helfer mit einem Rettungsgurt herab. "Schnell, hängen Sie sich ein, wir bringen Sie in Sicherheit!" Doch der Mann wollte von dem Teufelszeug von Hubschrauber nichts wissen. Der Hubschrauber flog davon, und das Haus stürzte ein. Der Mann ertrank in den reißenden Fluten. Und als er vor Gottes Thron stand, sagte er zu Gott: "Du hast meinen Glauben schlecht belohnt. Ich habe mich ganz auf dich verlassen, aber ich habe vergeblich auf deine Rettung gewartet!" Da antwortete ihm der Herr: "Du Narr, erst habe ich dir das Technische Hilfswerk geschickt, dann ein Motorboot und schließlich noch einen Hubschrauber, um dich aus deiner mißlichen Lage zu befreien. Aber du Ungehorsamer wolltest dich ja nicht retten lassen!"

"Einen jeglichen dünken seine Wege rein; aber der Herr prüft die Geister!"
(Sprüche 16,2)

Behütet werden ist besser,
als seine Schätze hüten

Der König Artabon schickte einst dem Rabbi Jehuda ein Geschenk – einen kostbaren Edelstein -, und er bat ihn, er möge sich dafür revanchieren und ihm auch ein Geschenk senden, das der Rabbi für teuer hält.
Da schickte ihm der Rabbi eine Mesusa. Das ist eine auf Pergament geschriebene heilige Inschrift, die in einem Behälter gerollt auf dem Türpfosten befestigt wird.
Der König wunderte sich darüber sehr und fragte ihn: "Wie ist das möglich? Ich habe dir doch einen teuren Edelstein geschickt, desgleichen man nirgends finden kann. Du aber hast mir etwas geschickt, das nichts wert ist."
Da antwortete ihm der Rabbi: "Mein Geschenk und dein Geschenk lassen sich nicht vergleichen. Du hast mir ein Geschenk geschickt, das ich gut behüten muß, dagegen habe ich dir ein Geschenk geschickt, das dich behüten wird."
(Ein jüdisches Märchen)

"Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein An
gesicht über dich und gebe dir Frieden!"
(4. Mose 6,24ff)