Das Böse überwinden

Wir sind von unguten Mächten und Dingen umgeben und angefochten. Es geht dabei nicht nur um menschliche Bosheiten und Fehler, sondern um die Kräfte und Machenschaften des Teufels. Wir können gegen sie ankämpfen und sie doch nicht überwinden. "Denn je mehr man mit einem Schornsteinfeger ringt, desto schwärzer wird man." Darum hat Martin Luther in seiner unnachahmlich derben Art einmal folgenden Rat gegeben: "Aber der allerbeste über allen Rat ist, wenn Ihr überhaupt nicht mit ihnen kämpfen möchtet, sondern könntet sie verachten und tun, als fühlet Ihr sie nicht, und gedächtet immer etwas anderes und sprächt also zu ihm: ‚Wohlan, Teufel, lass mich ungeschoren, ich kann jetzt nicht deiner Gedanken warten! Ich muss reiten, fahren, essen, trinken, das oder das tun; ich muss jetzt fröhlich sein, komm morgen wieder!’ et cetera. Und was Ihr sonst könnet vornehmen, spielen und dergleichen, damit Ihr solche Gedanken nur frei und wohl verachtet und von Euch weiset, auch mit groben, unhöflichen Worten, als: ‚Lieber Teufel, kannst du mir nicht näher, so lecke mich et cetera, ich kann dein jetzt nicht warten!"’

Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre!
Lukas 22,31f

Du bist doch nicht irgendwer …

Du bist doch nicht irgendwer, der von irgendwo nach nirgendwo geht. Du bist eine Person, eine einmalige, unverwechselbare, originale und wertvolle Persönlichkeit. Du bist doch keine Nummer, keine Funktion, kein Rädchen in einem Riesengetriebe, keine Ware auf dem Markt der Möglichkeiten, kein Spielball der anderen, kein Ding, sondern ein geliebter Mensch. Dein Wert ist mehr als die Verwertbarkeit, deine Würde mehr als der Marktwert. In den Augen Gottes bist du mehr als die Summe deiner Leistungen und mehr als die Summe deiner Fehler.
Gott lässt dir sagen: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Und weil du in meinen Augen kostbar bist und wertvoll für mich, habe ich dich lieb!" (Jesaja 43,1.4)
Du bist doch nicht irgendwer, und du glaubst doch wohl nicht irgendwas!

Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!
Apostelgeschichte 16,31

Der törichte Mensch

In einem Dorf am Fluss gab es viele gute Schwimmer. Eines Tages drohte ein gewaltiges Hochwasser das ganze Dorf zu überfluten. Mehrere Männer nahmen ein Boot und versuchten, das andere Ufer zu erreichen. Jedoch in der Mitte des Flusses kenterte es. Mit kräftigen Zügen bemühten sie sich, schwimmend das rettende Ufer zu erreichen. Sie kamen trotz der starken Strömung gut vorwärts, nur einer blieb zurück. Die Männer wunderten sich und riefen: "Du bist doch der beste Schwimmer unter uns. Warum bleibst du zurück?" "Ich trage tausend Münzen, mein ganzes Erspartes, bei mir!", antwortete der Mann. "Wirf das Geld weg!", riefen die anderen. Der Mann schüttelte den Kopf, obwohl er sich kaum noch über Wasser halten konnte.
Als die anderen Männer das rettende Ufer erreicht hatten, riefen sie noch einmal zu ihrem Freund hinüber: "Wirf die Geldstücke weg! Was nützen sie dir, wenn du ertrinkst?"
Doch der Mann schüttelte noch einmal den Kopf. Kurz darauf zog ihn die schwere Last nach unten.
Wer sein Leben an Gut und Geld hängt, wird es verlieren. (Nach einer alten chinesischen Fabel)

Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.
1.Timotheus 6,10

Mutter Erde

"Wir sind ein Teil der Erde, und sie ist ein Teil von uns.
Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der große Adler – sind unsere Brüder. Die felsigen Höhen, die saftigen Wiesen, die Körperwärme der Ponys – und des Menschen – sie alle gehören zur gleichen Familie.
Wir wissen, dass der weiße Mann unsere Art nicht versteht. Ein Teil des Landes ist ihm gleich jedem anderen, denn er ist ein Fremder, der kommt in der Nacht und nimmt von der Erde, was immer er braucht. Die Erde ist sein Bruder nicht, sondern sein Feind, und wenn er sie erobert hat, schreitet er weiter … Er behandelt seine Mutter, die Erde, und seinen Bruder, den Himmel, wie Dinge zum Kaufen und Plündern, zum Verkaufen wie Schafe oder glänzende Perlen. Sein Hunger wird die Erde verschlingen und nichts zurücklassen als eine Wüste …
Der Indianer mag das sanfte Geräusch des Windes, der über die Teichfläche streicht – und den Geruch des Windes, gereinigt vom Mittagsregen oder schwer vom Duft der Kiefern. Die Luft ist kostbar für den roten Mann – denn alle Dinge teilen denselben Atem – das Tier, der Baum, der Mensch – sie alle teilen denselben Atem.
Der weiße Mann scheint die Luft, die er atmet, nicht zu bemerken; wie ein Mann, der seit vielen Tagen stirbt, ist er abgestumpft gegen den Gestank. Lehrt Eure Kinder, was wir unsere Kinder lehren:
Die Erde ist unsere Mutter. Was die Erde befällt, befällt auch die Kinder der Erde. Wenn Menschen auf die Erde spucken, bespeien sie sich selbst. Denn das wissen wir, die Erde gehört nicht zu den Menschen, der Mensch gehört zur Erde – das wissen wir. Alles ist miteinander verbunden, wie das Blut, das eine Familie vereint. Alles ist verbunden. Was die Erde befällt, befällt auch die Kinder der Erde. Der Mensch schuf nicht das Gewebe des Lebens, er ist darin nur eine Faser. Was immer Ihr dem Gewebe antut, das tut Ihr Euch selber an." (Indianerhäuptling Seattle – 1855 an den Präsidenten der USA)

Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.
1.Mose 2,7

Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
Psalm 24,1

Die fromme Kuh

Einmal hatte ein frommer Mann eine Kuh, die ihm beim Pflügen half. Aber er verarmte und sah sich gezwungen, sie einem Heiden zu verkaufen. Der Heide pflügte mit ihr sechs Wochentage. Als er sie aber am Schabbath aufs Feld führte, um mit ihr zu pflügen, legte sie sich auf die Erde nieder und wollte keine Arbeit verrichten. Da ging er hin und schlug sie. Aber sie rührte sich nicht von der Stelle.
Als der Heide dies sah, ging er zu jenem Frommen und sagte ihm: "Komm und nimm deine Kuh. Sechs Tage habe ich mit ihr gearbeitet. Am Schabbath führte ich sie hinaus; und sie legte sich zur Erde. Sie weigert sich, irgendeine Arbeit zu verrichten. Sosehr ich sie auch schlug, sie rührte sich nicht von ihrer Stelle."
Als der Heide so sprach, verstand der Jude, warum die Kuh keine Arbeit verrichten wollte: weil sie gewöhnt war, am Schabbath zu ruhen. Da sagte der Fromme zum Heiden: "Komm, ich werde sie aufrichten, und sie wird pflügen."
Als sie zu ihr ankamen, flüsterte er ihr ins Ohr: "O Kuh, o Kuh! Solange du in meinem Besitz warst, konntest du am Schabbath ruhen. Aber jetzt haben es meine Sünden verursacht, dass ich dich diesem Nichtjuden verkaufen musste. Ich bitte dich daher, stehe auf und verrichte den Willen deines Herrn."
Sofort erhob sich die Kuh und war bereit zu arbeiten.
Da sagte der Heide zum Juden: "Ich werde dir keine Ruhe lassen, bis du mir sagst, was du ihr getan und was du ihr ins Ohr geflüstert hast. Vielleicht hast du sie verhext?"
Da erzählte ihm der Fromme: "Das und das habe ich gesagt."
Als der Heide das hörte, erschrak er und ließ es sich durch den Sinn gehen. "Wenn dieses Geschöpf, das kein Sprech- und Wissensvermögen hat, seinen Schöpfer kennt, muss denn nicht auch ich, den Gott zu seinem Ebenbild geschaffen hat und ihm Sinn und Verstand gegeben hat, meinen Schöpfer anerkennen?"
Sofort ging er hin, wurde Proselyt, lernte eifrig die Thora und bekam den Namen: "Rabbi Jochanan Kuhsohn." (Ein jüdisches Märchen)

Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht!
Jesaja 1,3

Treu bleiben

Der Schweizer Pfarrer und Dichter Jeremias Gotthelf schrieb einst über seine Anfechtungen im Pfarramt: "Es ist wahr, meine Gemeinde verwöhnt mich nicht. Und wenn ich am Samstag an meiner Predigt sitze, kommen zwei zu mir. Der eine sagt: Warum plagst du dich so um der zwanzig oder dreißig Leute willen, die in deiner Kirche sitzen? Mache es dir doch leichter! Aber dann kommt der zweite und sagt: Siehe, ich habe nur zwölf gehabt, die auf mich gehört haben, und unter den Zwölfen waren ein Verräter und ein Verleugner. Willst du es besser haben als ich?
Dann sage ich zum ersten: Hebe dich weg von mir, Satan, denn du bist mir ein Ärgernis! Und zu dem zweiten sage ich: Habe Dank, lieber Herr Jesus, und hilf mir, dass ich dein Jünger bleibe!"

Gedenkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten.
Johannes 15,20

In deinen Händen …

Gottes Hände
halten die heile Welt.
Gottes Hände
tragen das Sternenzelt.
Gottes Hände
führen das kleinste Kind.
Gottes Hände
über dem Schicksal sind.

Gottes Hände
sind meine Zuversicht.
Durch das Dunkel
führen sie doch zum Licht.
Im Frieden geborgen,
vom Kampf umtost,
in deinen Händen, Herr,
bin ich getrost!

(Aus einem alten Volkskalender)

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
Johannes 10,27f

Die kleine Schraube

Es gab einmal in einem riesigen Schiff eine ganz kleine Schraube, die mit vielen anderen ebenso kleinen Schrauben zwei große Stahlplatten miteinander verband. Diese kleine Schraube fing an, bei der Fahrt mitten im Indischen Ozean, etwas lockerer zu werden und drohte herauszufallen. Da sagten die nächsten Schrauben zu ihr: "Wenn du herausfällst, dann gehen wir auch." Und die Nägel unten am Schiffskörper sagten: "Uns wird es auch zu eng, wir lockern uns auch ein wenig." Als die großen eisernen Rippen das hörten, da riefen sie: "Um Gottes willen bleibt; denn wenn ihr nicht mehr haltet, dann ist es um uns geschehen!" Und das Gerücht von dem Vorhaben der kleinen Schraube verbreitete sich blitzschnell durch den ganzen riesigen Körper des Schiffes. Er ächzte und erbebte in allen Fugen. Da beschlossen sämtliche Rippen und Platten und Schrauben und auch die kleinsten Nägel, eine gemeinsame Botschaft an die kleine Schraube zu senden, sie möchte doch bleiben; denn sonst würde das ganze Schiff bersten und keine von ihnen die Heimat erreichen. Das schmeichelte dem Stolz der kleinen Schraube, dass ihr solch ungeheure Bedeutung beigemessen wurde, und sie ließ sagen, sie wolle sitzen bleiben. (Rudyard Kipling)

Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes!
1.Petrus 4,10

Alle werden gebraucht

Die Werkzeuge des Tischlers waren zu einer Besprechung zusammengekommen. Der Hammer wurde zum Leiter gewählt. Doch schon bald musste er von den anderen Werkzeugen hören, dass er sein Amt niederlegen solle, da er zu grob und lärmend sei. Mit gekränkter Miene bemerkte der Hammer: "Dann muss auch der Hobel gehen. Seine Tätigkeit ist immer so oberflächlich!" "Schön", sprach der Hobel, "dann wird auch der Bohrer gehen müssen. Er ist als Persönlichkeit so uninteressant und leistet niemals aufbauende Arbeit!" Der Bohrer meinte beleidigt: "Gut, ich gehe, aber die Schraube auch. Man muss sie immer drehen und drehen, bis man mit ihr zum Ziele kommt!" "Wenn ihr wollt, gehe ich", sprach die Schraube gekränkt, "aber der Zollstock ist doch viel ärgerlicher. Er will über alles urteilen, und alle müssen sich nach ihm richten!" Der Zollstock klagte daraufhin über das Schmirgelpapier. "Solche rauen Manieren wollen wir nicht, und immer die Reibereien mit anderen Leuten gefallen uns nicht!"
Während sich die Werkzeuge beklagten und übereinander entrüsteten, trat der Tischler in die Werkstatt, band sich die Schürze um und fing an, mit den Werkzeugen zu arbeiten. Er schuf eine wunderbare Kanzel, von der aus den Menschen das Evangelium gepredigt werden sollte. (Eine Geschichte aus England)

Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens!
Epheser 4,2f

Der Vater

Eine Gruppe von Menschen eilte in der Abenddämmerung durch kaltes und unwirtliches Gelände der Stadt zu, von der der Raddampfer abfahren sollte, um sie wieder in ihre Heimat zu bringen. Es wurde immer später, kälter und dunkler, bis sie schließlich ans Ufer des Mississippi kamen. Zu dieser Menschengruppe gehörte auch ein Junge. In der Ferne hörten sie alle das Tuten des Schiffes, das in der Stadt vom Pier abgelegt hatte. Sie waren also endgültig zu spät. Jeder überlegte voller Angst: Wie sollen wir jetzt bei zunehmender Dunkelheit überhaupt weiterkommen, wie sollen wir überleben, umringt von Gefahren, wilden Tieren, räuberischen Horden, sumpfigem Gelände? Schließlich tauchte aus dem Nebel der Raddampfer auf und zog seine Bahn in voller Fahrt. Die Gruppe der Menschen war in der Nähe eines Stegs, an dem nur kleine Boote festmachen konnten. Der Dampfer naht, ist auf gleicher Höhe, in voller Fahrt. Da hält der Junge seine Hände an den Mund und ruft und ruft. Und dann winkt er mit Händen und Armen. Die anderen in ihrer Verzweiflung sagen: "Hör auf! Das ist sinnlos. Du machst uns nur noch verrückter und verzweifelter. Keiner auf dem Dampfer kann uns doch hören!" Aber der Junge winkt und ruft weiter. Da dreht der Dampfer bei, wendet, setzt ein Boot aus und nimmt die Gruppe verängstigter und verzweifelter Menschen auf.
Sie sind gerettet und fahren zurück in die Heimat. In großer Aufregung fragen alle den Jungen: "Wie war das denn möglich, wie konnte das nur geschehen?" Und der Junge antwortet nur mit einem Satz: "Der Kapitän des Schiffes ist mein Vater." (Traugott Staehlin)

Denn er selbst, der Vater, hat euch lieb.
Johannes 16,27