Sport für jedermann und jedefrau

Der gesündeste Sport ist das rechtzeitige Aufstehen von den Mahlzeiten.
Der schwierigste Sport ist, über den eigenen Schatten zu springen.
Der erhebendste Sport ist, zu Gott seine Hände aufzuheben. (1.Timotheus 2,8)
Der befreiendste Sport ist, alle Sorgen auf Jesus zu werfen. (1.Petrus 5,7)
Der sozialste Sport ist, wenn einer des anderen Last trägt. (Galater 6,2)
Der dümmste Sport ist der wöchentliche Kniefall vorm "Heiligen Blechle".
Der schönste Sport ist, mit seinem Gott über Mauern zu springen. (Psalm 18,30)
Der fröhlichste Sport ist, gemeinsam Gott ein Lied zu singen. (Psalm 96,1)
Der fairste Sport ist, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen. (1.Timotheus 6,12)
Der sicherste Sport ist, den Weg der göttlichen Gebote zu laufen. (Psalm 119,32)
Der würdigste Sport ist, seine Knie vor dem Vater im Himmel zu beugen. (Epheser 3,14)
Der wichtigste Sport ist das Ringen, durch die enge Pforte in das Leben einzugehen. (Lukas 13,24)

Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.
2.Timotheus 4,7f

Von der Feldblume lernen

"Ich fand eine Feldblume, bewunderte ihre Schönheit, ihre Vollendung in allen Teilen und rief aus: ‚Aber alles dieses, in ihr und Tausenden ihresgleichen, prangt und verblüht, von niemandem beachtet, ja oft von keinem Auge nur gesehen!’ Sie aber antwortete: ‚Du Tor! Meinst du, ich blühe, um gesehen zu werden? Meiner und nicht der anderen wegen blühe ich, blühe, weil es mir gefällt. Darin, dass ich blühe und bin, besteht meine Freude und meine Lust!"’ (Schopenhauer)
Leben, handeln, blühen wir nur, um von anderen beachtet, gesehen und gewürdigt zu werden? Ist das Trachten und Buhlen nach Anerkennung und Wertschätzung nicht die tiefe Verkrampfung, die uns an der hohen Freude am Sein und Leben hindert? Kann unser Leben und Glauben aufblühen im Verborgenen, einfach für Gott und uns?

Habt acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden!
Matthäus 6,1

Die Kirche der brennenden Lampen

So heißt im Volksmund eine kleine evangelische Kirche in Frankreich. An jedem Sonntagabend versammeln sich in ihr die Leute aus dem Dorf zum Gottesdienst. Jeder Besucher bringt eine Öllampe mit. In der Kirche werden die Lampen angezündet und auf die breiten Banklehnen gestellt. So wird der Raum hell und der Gottesdienst gefeiert. Im Jahr 1550 entstand diese Gewohnheit. Seitdem bekommt jedes Gemeindeglied, das seinen Glauben bekennt, eine Lampe, die es bis zum Tode behalten und zu jedem Gottesdienst mitbringen soll. Schon über vierhundert Jahre wandern diese Lampen von Hand zu Hand, und jeder weiß, wenn er mit seiner Lampe im Gottesdienst fehlt, wird die Kirche ein wenig dunkler sein. – Sieht es deswegen in unseren Gemeinden oft so düster und trübe aus, weil wir zu Hause bleiben? Die Kirche der brennenden Lampen erinnert uns daran, dass unser Glaubenslicht, unsere brennende Liebe, unsere Hoffnungsflamme in der Gemeinde gefragt sind.

Ihr seid das Licht der Welt. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen!
Matthäus 5,14.16

Einfach besser dran

Menschen, die an Jesus glauben, sind nicht besser als andere. Aber sie sind besser dran. Sie müssen sich nicht selbst rechtfertigen, sie sind schon gerechtfertigt in der Liebe Jesu. Sie müssen sich nicht selbst beweisen, sie sind schon bewiesen durch die Macht Christi. Sie müssen sich nicht größer machen, als sie sind. Sie sind das Größte, was ein Mensch werden kann, ein Kind und Erbe des lebendigen Gottes. Sie müssen sich nicht selbst bemitleiden, sie haben jemanden, der mit ihnen leidet. Sie müssen sich nicht selber trösten, ermutigen und stark machen, sie haben jemanden, der sie aufbaut. Sie müssen nicht Erklärer, Erlöser und Liebhaber ihres Lebens sein. Sie haben den besten Löser und Liebhaber des Lebens. Und sie müssen nicht allein sterben, todeinsam und ganz verlassen. Sie haben jemanden, der auch da noch mit ihnen geht. Sie stehen auch nicht allein einmal vor Gott. Sie haben in Jesus einen Fürsprecher und Anwalt, den besten, den es für das Leben gibt. Christen sind einfach besser dran, und darum sind sie oft auch besser drauf. Christen sind nicht vollkommen, aber vollkommen geliebt!

Aber der Herr ist Treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
2.Thessalonicher 3,3

Die erste Predigt

Die erste Predigt am Sonntag hält nicht der Pastor, sondern wir selbst. Wir verkündigen die Freude, wenn wir am Frühstückstisch fröhlich und freundlich zu unseren Angehörigen sind. Wir predigen Zuvorkommenheit beim Einparken vor der Kirche. Wir zeigen Aufmerksamkeit beim Hineingehen und Freundlichkeit beim Begrüßen. Wir predigen Herzlichkeit im Umgang miteinander. Wir sagen Willkommen, indem wir Platz machen und in die Reihe hineinrücken für die Nachkommenden. Wir predigen Dank und Anbetung, indem wir bewusst und begeistert die Lieder mitsingen. Wir drücken die Macht des Gebetes aus, wenn wir mit Herz und Hingabe beten. Wir verkündigen Sorgfalt und Aufmerksamkeit, indem wir bei den Ansagen wirklich zuhören und nicht mit unseren Nachbarn die wichtigsten Neuigkeiten austauschen. Wir predigen gegenseitige Achtung und Würdigung, wenn wir beim Musikvortrag konzentriert aufmerken statt unter lautem Geraschel unseren Halsbonbon auswickeln. Wir verkündigen Liebe, wenn wir pünktlich, freundlich, herzlich, sorgfältig, bedacht und hilfsbereit sind.
Mit Recht erwarten wir von unserem Pastor eine aufbauende, gute Predigt. Aber bevor er damit anfängt, sollten wir eine sehr gute schon gehalten haben.

So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen!
Matthäus 5,16

Gastfreundschaft

Rabbi Schmuel von Brysow war einer der von seiner chassidischen Richtung am höchsten geachteten Männer. Und er war reich.
Eines Tages kam eine große Gruppe von Kaufleuten nach Brysow, und zwar kurz vor Sabbatanbruch, so dass sie sich entschlossen, den Festtag über in der Stadt zu bleiben. Sie kamen zu Rabbi Schmuel und erkundigten sich, ob sie in seinem Hause wohnen und das Sabbatmahl mit ihm teilen dürften. Rabbi Schmuel erwiderte, er könne ihnen beides anbieten, allerdings nur gegen Bezahlung, und dann nannte er sogar noch eine recht hohe Summe, die sie für ihren Aufenthalt zu bezahlen hätten.
Die Reisenden waren befremdet, dass ein Chassid für die Wohltat der Gastfreundschaft Bezahlung verlangte, aber da sie keine Wahl hatten, nahmen sie sein Angebot an. Und so aßen und tranken die Kaufleute über den Sabbat zur Genüge, ja verlangten sogar noch erlesene Weine und ausgewählte Speisen als Entgelt für den hohen Preis, den sie zu entrichten haben würden. Auch zögerten sie nicht, alle möglichen Sonderwünsche zu äußern.
Als der Sabbat vorüber war und die Kaufleute ihre Reise fortsetzen wollten, traten sie in Rabbi Schmuels Studierzimmer, um die vereinbarte Summe zu entrichten. Der aber brach in Lachen aus: "Glaubt ihr, ich habe den Verstand verloren? Wie könnte ich Geld annehmen für das Privileg, Reisenden Gastfreundschaft zu gewähren?" Die Kaufleute sahen einander verständnislos an: "Warum habt Ihr uns denn dann nur unter der Bedingung aufgenommen, dass wir Euch hoch bezahlen?"
Da erklärte Rabbi Schmuel: "Ich fürchtete, es könnte euch peinlich sein, auch genug zu essen oder die besten Weine zu trinken, wenn ihr euch nur als meine Gäste fühlt. Und – seid ehrlich, hatte ich nicht recht?" (Eine chassidische Geschichte)

Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt!
Hebräer 13,2

Von der Liebe, die wächst

In einem Land lebte einst ein schönes und kluges Mädchen. Viele angesehene Männer warben um ihre Liebe, doch keiner konnte ihr Herz gewinnen. Eines Tages kamen wieder einmal drei junge Männer, um dem Mädchen ihre Zuneigung zu gestehen. Sie empfing sie höflich, bat sie zu Tisch und fragte sie nach diesem und jenem. Nach einem langen Gespräch sagte sie: "Ich sehe, ihr meint es ehrlich, und ihr seid alle drei liebenswert. Lasst mich eine Aufgabe stellen, an der ich eure Liebe erkennen kann. Ich mag Blumen über die Maßen. Bringt mir jeder die Blumen, die seine Liebe und Treue beschreiben."
"Das wird nicht schwer sein", sagte der eine. "Ich will dir die schönsten Blumen bringen, die es auf der Welt gibt."
"Und ich werde dir nicht nur den schönsten, sondern auch den größten Strauß beschaffen, den du je gesehen hast", versprach der zweite. "Denn meine Liebe ist groß."
Nur der dritte schwieg.
Nach einigen Tagen trafen sie sich wieder im Hause des Mädchens. Der eine hatte einen wunderschönen bunten Strauß, wie ihn selbst das Mädchen noch nie gesehen hatte. Der andere brachte drei Wagenladungen herrlicher Blumen, so dass es im ganzen Haus betörend duftete. Nur der dritte hielt ein einziges Veilchen in seinen Händen.
"Ich sehe, deine Liebe ist prächtig, aber sie wird schnell vergehen", sprach das Mädchen zum ersten. "Deine Liebe ist überwältigend. Doch auch sie verblüht nach wenigen Tagen", wandte sie sich an den zweiten Mann.
"Und ssag, was soll deine Blume?", fragte sie den dritten.
"Meine Liebe, teures Mädchen", verneigte sich der Angesprochene, "ist für andere unscheinbar wie ein Veilchen am Wege. Aber sieh, ich habe es mit den Wurzeln ausgegraben, so dass es wachsen und gedeihen kann. Es wird nicht welken, sondern beständig in deinem Garten blühen und sich vermehren."
Das Mädchen lächelte, reichte dem jungen Mann die Hand und sagte: "Nur Liebe, die beständig ist und wachsen kann, erfüllt das Leben."

Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit!
Kolosser 3,14

Herr, gib uns deinen Segen

Herr, gib uns deinen Segen,
wie man ein Glas Wasser reicht
dem Durstigen in der Wüste.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man das Feuer schenkt
dem Frierenden in der Nacht.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Deich aufrichtet
gegen das wütende Meer.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man das Öl in die
schmerzenden Wunden träufelt.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Arm reicht
dem Blinden auf dem Weg.
Herr, gib uns deinen Segen,
damit wir ihn weitergeben
in unseren Häusern und Familien.
Herr, lege deinen Segen auf uns. Amen.

Der Herr denkt an uns und segnet uns. Er segnet, die den Herrn fürchten, die Kleinen und die Großen. Der Herr segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder!
Psalm 115,12ff

Verweilen

"Lass mich langsamer gehen, Herr. Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens durch das Stillwerden meiner Seele.
Lass meine hastigen Schritte stetiger werden mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit. Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages die Ruhe der ewigen Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln durch die sanfte Musik der singenden Wasser, die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen, die mich erneuert.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks. Lass mich langsamer gehen, um eine Blume zu sehen, ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln, ein Kind zu streicheln, ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen. Lass mich langsamer gehen, Herr, und gib mir den Wunsch, meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken, damit ich emporwachse zu meiner wahren Bestimmung!" (Unbekannter Verfasser aus Südafrika)

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.
Psalm 1,3

Maikäfer, flieg!

Gestern Abend – ich knabberte gerade an einem zarten grünen Blättchen – kam ein junges Paar durch den duftenden Jenisch-Park geschlendert. Sie ließen sich auf der grünen Bank direkt vor meiner flüsternden Buche nieder und wirkten auf mich wie zwei große glückliche Käfer. Gerade wollte ich mir ein Blättchen heranzupfen – eine zarte Knospe von saftigem Aussehen -, da ließ das junge Fräulein einen jammervollen Seufzer ertönen, wie ich ihn in meinem ganzen 48stündigen Leben noch nicht vernommen hatte. Gleich darauf knurrte der junge Mann so mürrisch, als ob bereits der Juni drohte, und dann klagten die zwei über Geld, Arbeit, Wohnungen so negativ und ausdauernd, als ob ihnen der liebe Gott gar keinen lauen Maienabend geschenkt hätte. Weil sie den Duft der Bäume, den Mond und den Ruf der Drossel bei ihrem Lamentieren ganz vergaßen, pumpte ich mich flugs startfertig und flog eine fröhlich brummende Ehrenrunde vor den beiden. Die junge Frau bemerkte mich als erste: "Guck mal, ein Maikäfer!", rief sie erfreut, "der erste in diesem Jahr." Das stimmte zwar nicht ganz – hatte ich doch gerade vorhin auf der Birke zwei ältere Maikäferinnen kennengelernt, aber es schmeichelte mir doch sehr. "In ein paar Tagen ist er sowieso hinüber", entgegnete ihr der junge Mann, und das fand ich sehr ungehörig und dumm. Schließlich können ein paar Tage eine lange Zeit voll ungeahnter Entdeckungen und herrlicher Augenblicke sein. Man muss sie nur in vollen Zügen Blatt für Blatt zu genießen wissen. Ja, ich möchte fast behaupten, dass ich aus meinen kleinen Maientagen mehr machen kann als diese Leute aus einem ganzen Jahr voll gigantischer Zukunftssorgen. Man muss nur einen Blick für die schönen Bäume haben, dachte ich, und da fiel mir wieder meine köstliche Buchenknospe ein. Ich ließ die beiden auf ihrer sorgenvollen Bank allein zurück und landete mit einem ausgelassenen Looping auf meiner gastlichen Buche. Arme Zweifüßler! Ob sie überhaupt wissen, wie viel ihnen in ihrem Leben entgeht? Dankbar ergriff ich ein schimmerndes Blättchen und knabberte zärtlich ein anständiges Loch hinein. (Georg von Halem)

Doch ich sah, dass alles von Gottes Hand kommt. Denn wer kann fröhlich essen und genießen ohne ihn?
Prediger 2,24f