Bis dahin …

Das letzte Kleid hat keine Taschen, das letzte Zuhause ist eine schlichte Holzkiste, der letzte Wagen fährt ganz langsam, und am Ende ist es nur ein kleines Stück Erde. Die Hände sind gefaltet, es ist nichts mehr zu machen. Die Augen sind geschlossen, es gibt nichts mehr zu sehen. Der Mund ist sprachlos, Totenstille.
Bis dahin – carpe diem – pflücke den Tag. Lass jeden Tag eine Kostbarkeit sein. Halte dich am Lebendigen fest und lass die toten Dinge los. Nimm dir Zeit für Menschen und nimm Sachen nicht so ernst. Mach jede Arbeit wie einen Gottesdienst und lass jede Mahlzeit eine Andacht sein. Nimm Worte wörtlich und Menschen menschlich. Mach aus jeder Begegnung ein kleines Fest und aus jeder Liebe eine neue Hochzeit.
Wirf deine Sorgen auf Jesus und wirf dein Vertrauen auf Jesus nicht weg. Lass jeden Atemzug wie ein Gebet und jedes Gebet ein tiefes Atemholen der Seele sein. Nutze jede Gelegenheit, Freude zu machen, Freude zu haben, Freude zu wecken. Nimm das Leiden ganz ernst und teile es, wenn möglich, mit anderen. Ärgere dich nicht über Menschen, aber freue dich über deinen Gott und seine Güte. Erbitte für jede deiner Sünden seine ganze Vergebung. Am Ende hat Gott für dich ein Kleid und eine ewige Wohnung und einen neuen Himmel und eine neue Erde bereit. Deine Hände strecken sich ihm entgegen, deine Augen werden ihn von Angesicht sehen, und dein Mund wird sich zum ewigen Lobpreis öffnen.
Bis dahin behalt das Leben lieb!

Doch dies sah ich auch, dass alles von Gottes Hand kommt. Denn wer kann fröhlich essen und genießen ohne ihn?
Prediger 2,24f

Viele kleine Dinge

"Hilfe! Hilfe!" hört die Taube Talitu eine Kinderstimme rufen. Sie zieht einen Kreis in der Luft und schaut auf die Erde hinunter. Sehen kann sie nichts. Kein Kind. Niemanden. "Ich muss etwas tiefer fliegen", denkt sie. "Wer weiß, was da passiert ist." Da – jetzt hört sie die verzweifelte Stimme ganz deutlich: "Hilfe! Wer hilft mir?" Erschrocken fliegt Talitu noch tiefer und setzt sich auf einen Brunnenrand. "Hier irgendwo muss es herkommen." Dann hört Talitu aus der Tiefe des Brunnens laut und traurig die Stimme eines kleinen Jungen: "Ich habe Angst! Es ist so dunkel hier unten. Hört mich denn keiner?"

"Ich muss ihm helfen!", denkt Talitu. "Aber allein schaffe ich es nicht. Was kann ich nur machen?" Talitu denkt nach und hat eine gute Idee …
Plötzlich kann man am Himmel eine große Taubenschar sehen. Alle wollten Talitu helfen. Wie? Jede Taube bringt im Schnabel einen Strohhalm mit und wirft ihn in den Brunnen. Viele Tauben und viele, viele Strohhalme sind es. Sie fallen in das Wasser des Brunnens, und der Junge kann sich auf das Stroh stellen. Immer mehr Strohhalme fallen vom Himmel. Immer höher kann der Junge darauf stehen. "Ich kann schon etwas sehen! Den Himmel kann ich sehen! Und gleich die Sonne!", ruft er den Tauben zu. Und schließlich ist der Brunnen so voller Stroh, dass er glücklich über den Brunnenrand klettern kann.
"Danke! Vielen Dank, liebe Tauben!", ruft er und schaut zum Himmel. Die Tauben fliegen im Kreis, und es sieht aus, als würden sie dem Jungen mit ihren Flügeln winken. Dann fliegen sie weiter – es kann ja sein, dass an einem anderen Ort ein anderes Kind ihre Hilfe braucht. (Armenisches Märchen)
"Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Angesicht der Erde verändern!" (Afrikanisches Sprichwort)

"Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu!
Prediger 9,10

Unbedingt frei!

Besucher der Burg Waldeck bekommen einen tiefen Brunnen zu sehen, um den sich eine alte Geschichte rankt. In den dunklen Kellern der Burg lagen einst zwei Männer gefangen. Eines Tages fragte man sie, ob sie sich ihre Freiheit erkaufen wollten, indem sie einen Brunnen graben. Natürlich gingen die beiden Männer freudig darauf ein und begannen sofort mit der Arbeit. Bald aber zeigte es sich, dass der Wasserspiegel hier oben sehr tief lag. So mussten sie in den ganzen Berg hineingraben und brauchten schließlich zehn lange Jahre dazu, bis sie auf Wasser stießen. Dann wurden sie ans Tageslicht gezogen und sollten ihre Freiheit erhalten. Der eine Gefangene starb an Erschöpfung, bevor er die Freiheit erleben konnte. Der andere war durch die langen Jahre im Dunkeln, als er ans Tageslicht kam, erblindet, so dass er seine Freiheit auch nicht mehr recht genießen konnte.
Zum Glück ist unser Herr nicht ein solcher Burgherr, bei dem wir uns die Freiheit mit einer elenden Schinderei verdienen müssen. Nein, Jesus macht uns unbedingt frei, ganz ohne Bedingung seinerseits und Leistung unsererseits. Seine Liebe macht uns völlig und beglückend frei. Er selbst hat uns mit seinem Leiden und Sterben, seinem Opfer und seiner Liebe losgekauft aus den Kerkern der Sünde und des Todes, der Angst und der Abhängigkeit.

Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken!
Epheser 2,8f

Wege oder Umwege?

Alle Wege in Gottes Schöpfung scheinen Umwege zu sein. Riesige Berge versperren den Weg, und abgrundtiefe Schluchten müssen weit umgangen werden. Die Flüsse schlängeln sich in zahllosen Windungen durchs Land, bis sie irgendwo einmünden. Wege führen am Unwegsamen vorbei zum Ziel. Meere trennen die Kontinente, und Schiffe umfahren ganze Erdteile, um mit ihrer Fracht anzukommen.
In Gottes Schöpfung ist nichts gerade und rechteckig, nichts glatt und eben, nichts der kürzeste Weg und einfach. Wenn der Mensch durch seine Eingriffe in die Natur begradigen und ebnen und glätten, vereinfachen und verändern wollte, hat er oft Schaden angerichtet.
Sollte das im menschlichen Leben anders sein? Auch hier gibt es Berge von Schwierigkeiten, Abgründe und Tiefen der Gefahr, die Meere von Chaos und Unberechenbarkeit, die vielfach gewundenen Lebensströme und lauter krumme Wege mit Hindernissen, Widrigkeiten, Herausforderungen, Bedrohungen und Fragen.
Das ganze Leben mit seinen Höhen und Tiefen, Proben und Gefahren, Schmerzen und Leiden scheint ein einziger Umweg zu sein. Oft genug träumen wir von einem geraden, glatten, direkten, einfachen Leben. Bis wir erkennen, dass es dann kein Leben mehr, sondern ein künstliches Gebilde ohne Sinn und Spannung, ohne Wirkung und Wahrheit, ohne Frucht und Erfolg, ohne Wachsen und Reifen wäre.
Was wir in unserem Leben Umwege nennen, sind von Gott her gesehen Reifungs- und Segenswege.

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
Jesaja 55,8f

Gottes Hausgenossen

Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte in der Nähe von Krakau eine neue Stadt gebaut werden: Nowa-Huta. Aber eine Stadt ohne Gott. Eine Kirche war nicht vorgesehen. Das ließen sich die gläubigen Polen nicht gefallen. Sie stellten ein Kreuz ins Freie und trafen sich dort zu Tausenden, auch bei Temperaturen von oft 20-25’C unter Null. Zehn Jahre kämpften sie darum, eine Kirche bauen zu dürfen. Dann erhielten sie die Erlaubnis, sie in Eigenleistung zu erstellen. Tausend Quadratmeter sollten in Waschbeton entstehen. Die Verantwortlichen baten darum, im Flußlauf jeweils ein paar Kieselsteine zu suchen und mitzubringen. Diese Idee wurde zu einem eindrucksvollen Zeugnis: Von überall her kamen Kieselsteine; sie wurden sogar in so vielen Paketen geschickt, daß die Post streikte. Als sich die Geschichte bis Rom herumsprach, schickte Papst Paul Vl. einen Stein aus St. Peter, der zum Grundstein wurde. Bis zu den Vereinigten Staaten drang die Kunde: Sie sandten einen Stein, den die Astronauten vom Mond mitgebracht hatten. Dieser Stein wurde in den Tabernakel eingearbeitet. So wurde aus dem kommunistischen Plan ein eindrucksvolles Zeugnis des Glaubens vieler Christen.

"So seid ihr nun Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist!"
(Epheser 2,19ff)

Das richtige Leben

Wer ein Leben ohne Schmerzen will, sollte nicht geboren werden. Wer ein Leben ohne Tränen will, sollte niemals Kind sein. Wer ein Leben ohne Spannungen will, sollte nicht erwachsen werden. Wer ein Leben ohne Leiden will, sollte niemals lieben. Wer ein Leben ohne Mühe will, sollte nicht arbeiten. Wer ein Leben ohne Opfer will, sollte niemals eine Familie haben. Wer ein Leben ohne Enttäuschungen will, sollte nichts hoffen. Wer ein Leben ohne Abschiede will, sollte nicht alt werden. Wer ein Leben ohne Einsamkeit will, sollte nicht einmalig sein. Wer ein Leben ohne Ziel will, sollte nicht sterben. Wer aber ein richtiges Leben will, sollte mit Schmerzen geboren werden, Kind sein, erwachsen werden, lieben und arbeiten, Familie und Hoffnungen haben, einzigartig sein, alt werden und einmal in Gott hineinsterben. Dann wird er ein Leben ohne Schmerzen und Spannungen und Leiden, Mühen und Opfer, Enttäuschungen und Abschiede, Einsamkeit und Tod finden.

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Offenbarung 21,4f

Vision und Passion

Die größte Vision, zu der ein Mensch fähig ist, ist das Leben selber. Kindheit und Jugend, Ehe und Familie, Arbeit und Erfolg, Lesen und Reisen, Bildung und Begegnung haben einen Zauber, Reichtum, Reiz und eine Imagination. Weltwahrnehmung und Selbsterfahrung bilden eine faszinierende Korrespondenz. Der Traum und die Schau vom Leben kann gar nicht groß und stark, weit und tief genug sein. Ist es ein Widerspruch, wenn das Leben selbst oft mehr einer schmerzhaften Passion gleicht als einem glücklichen Traum?

Bei allem Zauber und Reichtum der Kindheit und Jugend erfährt der Mensch in keiner anderen Lebensphase so viel Schmerz, Verletzung und Demütigung. "O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!" ist nur die eine Seite. Die unzähligen Ängste, Tränen, Leiden und Schmerzen sind die andere Seite der Kindheit.
Ist es in Ehe und Familie anders? Wie verletzlich wird man in der Liebe! Und wo wird neben dem Mysterium des Lebens die Qual und Seelennot des Menschen mehr erfahren als in der Liebe und im Miteinander? Auch in der Arbeit liegen glückliche Erfüllung und leidvolles Scheitern hautnah beieinander. Selbst Wissen und Erfahren tut weh. Wer die Welt im Großen und sich selbst im Kleinen wirklich wahrnimmt, wird daran auch unsäglich leiden.
Vision und Passion sind für Menschen, die das Leben leidenschaftlich lieben, eins. Menschen mit großen Visionen sind immer passionierte Lebende. Die Schmerzen des Lebens, von der Geburt angefangen bis zum leidvollen Prozess des Sterbens, sind kein Widerspruch zum Leben, sondern der Beweis für seine Echtheit und Wahrheit.

Ich möchte ihn erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.
Philipper 3,10f

Was wir alles anhaben

Karlchen darf das erste Mal allein verreisen. In den Sommerferien soll er die Großeltern besuchen. Er freut sich riesig auf die Abwechslung und fährt voller Erwartung los. Völlig frustriert kehrt er nach wenigen Tagen zurück. "Nie wieder fahre ich zu den Großeltern!", verkündet er.
"Was ist denn los, war es nicht schön?", fragt die Mutter.
"Nein! Stell dir vor, Oma und Opa sitzen im Wohnzimmer auf dem Sofa und haben nichts an!" – "Nichts an?", fragt die Mutter erschrocken.
"So was Ödes, sitzen im Wohnzimmer und haben nichts an, kein Radio, kein Fernsehen, kein Video, keinen Gameboy, keinen Computer, noch nicht einmal einen Cassettenrecorder oder einen CD-Player haben sie. Da fahre ich nicht mehr hin!"
Was haben wir so alles an! Was muss alles laufen, damit es bei uns läuft! Morgens vom Radiowecker geweckt, den Tag über bedudelt und berieselt und spätabends vom Fernseher beschlagnahmt, zwischendurch von Computerspielen und Videoclips. Wir hoppen durchs Leben und zappen uns durch die Programme. Verabredungen oder Unternehmungen richten sich nach den Anfangszeiten der Fernsehsendungen.
Die interessanten Gespräche bleiben auf der Strecke, die guten Bücher im Schrank, die kreativen Ideen unentdeckt. Das Leben verkommt zum Verbrauchen geistiger Fertignahrung, Beziehungen verarmen, Seelen vertrocknen. Die Gestaltung unseres Lebens haben längst andere Mächte übernommen.
Haben statt Sein, Anhaben statt Zusammensein sind die einfachsten Möglichkeiten, kostbares Leben zu verderben. Es wird höchste Zeit, die Geräte und Apparate in ihre Schranken zu weisen und die unbeschränkte Möglichkeit zu nutzen, mit sich identisch und mit anderen zusammen zu sein, aktiv und kreativ.

Unsre Seele harrt auf den Herrn; er ist uns Hilfe und Schild. Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen!
Psalm 33,20f

Liebe ohne Bilder

"Jahrelang war ich neurotisch. Ich war ängstlich und depressiv und selbstsüchtig. Jeder sagte mir, ich solle mich ändern. Sie waren mir zuwider, und ich pflichtete ihnen doch bei, und ich wollte mich ändern, aber ich brachte es nicht fertig, sosehr ich mich auch bemühte. Was mich am meisten schmerzte, war, daß auch mein bester Freund mir immer wieder sagte, wie neurotisch ich sei. Auch er wiederholte immer wieder, ich sollte mich ändern. Und auch ihm pflichtete ich bei. Ich fühlte mich so machtlos und gefangen. Dann sagte er eines Tages: ,Ändere dich nicht. Ich liebe dich so, wie du bist!`
Diese Worte waren wie Musik in meinen Ohren. Und ich entspannte mich, und ich wurde lebendig. Und Wunder über Wunder, ich änderte mich! Jetzt weiß ich, daß ich mich nicht wirklich ändern konnte, bis ich jemanden fand, der mich liebte, ob ich mich nun ändere oder nicht!"
(Verfasser unbekannt)

"Lebt in aller Demut und Sanftmut und in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe!" ‚
(Epheser 4,2)

Man sieht nur mit dem Herzen gut

Da war ein Mann, für den nur zählte, was er messen, wiegen und zusammenzählen konnte. Er hatte eine Menge Geschäftssinn und verstand Geld zu machen, war aber blind für die "Gaben des Himmels". Er hatte seinen Stall voll Kühe stehen und rechnete mit dem Ertrag ihrer Milch. Darum geriet er in Panik, als er eines Morgens in den Stall kam und keine einzige Kuh mehr einen Tropfen Milch gab. Als sich das wiederholte, legte er sich auf die Lauer.
In der Nacht, als die Sterne immer heller leuchteten, sah er, wie an einer Strickleiter aus geflochtenen Strahlen Mädchen herunterstiegen. Sie gingen singend in den Stall, und jede molk ohne Eimer eine Kuh. Diese Verschwendung machte ihn wütend; er sprang auf die Sternenmädchen zu, um sie zu fangen und zu schlagen. Sie aber kicherten, wichen ihm flink aus, kletterten auf der Strahlenstrickleiter zurück und zogen sie ein. Nur: ein Mädchen hatten sie vergessen. Das packte der Mann an den Haaren und hielt es fest. – Im Morgengrauen verrauchte sein Zorn schnell: Er sah, wie schön es war, und fragte: "Willst du meine Frau werden?" Das Mädchen willigte ein unter einer Bedingung: "Du darfst nie in dieses Körbchen schauen." Jetzt erst sah er das kleine, kunstvoll geflochtene Körbchen. "Ich bin noch nie neugierig gewesen", sagte der Mann, "nie werde ich hineinschauen!"
Monatelang ging es gut. Doch immer öfter, wenn er an dem Körbchen vorbeikam, erwachte seine Neugier, doch einmal hineinzuschauen. Als seine Frau einmal nicht daheim war, hob er den Deckel und schaute hinein: Der Korb war leer!
Schließlich kam seine Frau nach Hause. Sie sagte traurig: "Du hast in das Körbchen geschaut." "Dummes Ding", lachte der Mann, "warum sollte ich nicht hineinschauen? Da ist doch gar nichts drin!" Da sah seine Frau ihn lange an, drehte sich um und ging fort. Sie wurde nie wieder gesehen.
(Nach Käthe Recheis)

Die Frau ging doppelt traurig fort. Einmal, weil ihr Mann sein Versprechen gebrochen hatte. Und mehr noch, weil er das, was im Körbchen lag an Liebe und Treue, Vertrauen und Zuneigung, nicht sehen und nur darüber lachen konnte. Denn das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. "Man sieht nur mit dem Herzen gut"
(Antoine de Saint-Exupery).

"Jesus Christus habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude!"
(1. Petrus 1,8)