Glocken rufen zum Einhalten

Die Hammerleute im ehemaligen Augustenthal bei Sonneberg in Thüringen hatten die Gewohnheit, zuweilen auch am Sonntag zu arbeiten. An einem Sonntagmorgen waren sie damit beschäftigt, einen Amboss zu gießen. Als sie die Form abnahmen, stand zu ihrem allergrößten Erstaunen kein Amboss, sondern eine wohlgeformte Glocke vor ihnen. Darin erblickten die Hammerleute einen Fingerzeig Gottes und unterließen künftig die Arbeit an den Feiertagen. Statt dessen gingen sie zum Gottesdienst. Die Glocke aber erhielt im Hammerwerk einen Ehrenplatz. Sie wurde zum Beginn und Schluss der Arbeit geläutet.

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest!
2.Mose 20,8ff

Christus immer ähnlicher

"Ich sehe so viele Menschen auf den Straßen. Unerwünschte, ungeliebte, unversorgte Menschen, Leute, die nach Liebe hungern. Sie sind Jesus. Wo seid ihr? ‚Mich dürstet‘, sagte Jesus am Kreuz. Er sprach nicht nur vom Durst nach Wasser, sondern nach Liebe. Er, der Schöpfer des Alls, bat um die Liebe seiner Geschöpfe. Er dürstet nach unserer Liebe. Hallen die Worte ‚Mich dürstet‘ in unseren Seelen wider? Geld ist nur brauchbar, wenn es dazu dient, die Liebe Christi zu verbreiten. Es kann dazu dienen, den Hungrigen Christus zu speisen. Er hungert jedoch nicht nur nach Brot, sondern nach Liebe, nach eurer Nähe, nach menschlicher Begegnung mit euch. Um dem obdachlosen Christus ein Zuhause zu geben, müssen wir zunächst unsere Wohnungen zu Orten voll Frieden, Glück und Liebe machen, durch unsere Liebe zu jedem Familienmitglied und unseren Nachbarn. Wenn wir gelernt haben, mit einer Liebe zu lieben, die weh tut, werden unsere Augen aufgehen, und wir werden fähig sein, solche Liebe zu schenken. Seien wir deshalb im herzen voll Liebe, voll Freude und voll Frieden. Strahlen wir diese Liebe, diese Freude und diesen Frieden aus, indem wir Christus immer ähnlicher werden."
(Mutter Teresa)

"Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war!"
(Philipper 2,5)

Schenk mir Vertrauen, guter Gott!

Weit ist der Himmel über mir,
und er erzählt von Gottes Treue.
"Ich schütze und begleite dich",
spricht Gott und will, dass ich mich freue.

Fest ist die Erde unter mir.
Sie trägt mich, wohin ich auch gehe.
"Ich stelle dich auf weiten Raum",
spricht Gott und will, dass ich bestehe.

Schön ist die Schöpfung, guter Gott.
Wie wunderbar sind deine Werke.
"Ich bitte dich, bewahre sie",
spricht Gott und schenkt mir dazu Stärke.

Bunt ist mein Leben, schwarz und weiß.
Wer weiß den Weg, lenkt meine Schritte?
"Ich bin der Anfang und das Ziel",
spricht Gott und zeigt mir meine Mitte.

Schenk mir Vertrauen, guter Gott,
in meiner Angst, mit meinen Fragen.
Du sprichst: "Ich mache alles neu!"
Mit dir kann ich das Leben wagen.
(Reinhard Bäcker)

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Psalm 121,1ff

"Hör dir das an, Gott…"

"Hör dir das an, Gott, ich will heute mit dem Auto unterwegs sein, morgen schließe ich den Kaufvertrag ab, das neue Haus wird in zehn Monaten stehen, dann ziehen wir ein, machen das dritte Kind, schicken das erste zur Schule, das Geschäft wird vergrößert, den Kompagnon schmeiße ich raus, kaufe das restliche Aktienpaket, übernehme den Vorsitz der Waschmittelgesellschaft, wechsle die Freundin, der Bungalow im Tessin ist fällig, die Gören springen mir von der Tasche, die Frau hat eine Operation, ich bin Generaldirektor, vielleicht Prostata, gut, wird repariert, man ist sechzig, Konzern gesund, rapide wächst das Grundkapital, glänzende Aussichten für die nächsten zehn Jahre, was sage ich, für zwanzig – hör dir das an, Gott, und komme mir nicht dazwischen."
(Rudolf Otto Wiemer)

Hör dir das an, Mensch:
"Ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen -, und wisst nicht, was morgen sein wird! Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. Nun aber rühmt ihr euch in eurem Übermut. All solches Rühmen ist böse!"
(Jakobus 4,13ff)

Wenn es klopft

Ein Pastor macht Hausbesuche. Er klingelt. Aus der Sprechanlage ruft eine Stimme: "Bist du es, mein Engelchen?" Der Pastor ist etwas verwirrt, aber dann antwortet er schlagfertig: "Nicht direkt, aber ich bin von der gleichen Firma!"
Das ist ein Urtraum des Menschen. Wenn es anklopft, möchte es doch ein Engel sein, der mit Liebe und Wärme, mit Schutz und Fürsorge in mein Leben eintritt. Wenn es klopft, kann es aber auch der Verführer sein, der in mein Leben eindringen, es besetzen und in die Zerstörung führen möchte. Gott hatte Kain einst gewarnt: "Die Sünde lauert vor deiner Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie!" (1.Mose 4,7) Kain ließ die Sünde ein, erschlug seinen Bruder Abel. Und es begann eine Geschichte von Blut und Tränen, die sich bis in unsere Tage und Welt fortsetzt. Wenn es klopft, kann es die Sünde sein, die uns verführen und ersticken möchte. Werde ich sie einlassen und ein Geheimnis mit ihr haben? Werde ich ihrem Zauber erliegen und ihrer Verführung Raum geben? Wenn es klopft, kann es aber auch der auferstandene Christus sein, der von sich sagt: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir." (Offenbarung 3,20) Auch Jesus möchte in das Haus meines ‚Lebens hereinkommen. Werde ich seiner Werbung nachgeben, ihn einlassen und einen Bund der Liebe mit ihm machen? Er will der Engel, der Bote Gottes sein, der mein Leben mit Liebe füllt, mit Freundlichkeit erwärmt und mit seiner Fürsorge bewahrt.

Jesus sprach: "Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen."
Johannes 14,23

Den laden wir auch mal ein!

Ein Lehrer nimmt im Religionsunterricht die Geschichte von der Hochzeit in Kana durch. Er erklärt den Kindern, wie damals zur Zeit Jesu eine Hochzeit gefeiert wurde, wie sich die Familien durch eine Woche Festlichkeiten mit vielen Gästen hoch verschuldeten, aber alle ihre Ehre dareinsetzten, die Gäste gut und reichlich zu bewirten. Er macht deutlich, welche Katastrophe es bedeutete, dass der Wein ausging, und wie verwunderlich es war, dass Jesus, der als Gast zur Hochzeit eingeladen war, in dieser Verlegenheit gut 300 Liter Wasser in den besten Wein verwandelte. Um das etwas Anstößige aus den Kindern herauszulocken, fragt er in die Klasse: "Was haben wohl die Leute damals gedacht, als Jesus so viel Wasser in Wein verwandelt hatte?" Ein Junge meldet sich und sagt: "Die Leute haben sicher gedacht: Den laden wir auch mal ein!"
Schöner und richtiger kann man den Sinn der Geschichte nicht umschreiben. Sie möchte verlocken, Jesus einzuladen in die Hoch-Zeiten und die Tief-Zeiten des Lebens, in Haus und Familie, Arbeit und Freizeit, Freude und Leid. Denn wenn Jesus eingeladen ist, verwandelt sich was. Also: "Den laden wir auch mal ein!"

Und es war eine Hochzeit in Kana in Galiläa. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen.
Johannes 2,1f

Eingeladen

Tritt über meine Schwelle
und streife ab
ins Geflecht der Fußmatte
deine Hemmungen
vor unbekannten Mauern.
Lege ab
deinen Mantel der Verschlossenheit
und entledige dich dabei
deiner Ängste,
zuviel von dir zu offenbaren.
Komm
in die Stube der Gemeinsamkeit
und lass hinter dir
die Scheu, mich zu stören.
Nimm Platz
und lass das Gefühl,
keine Zeit zu haben,
draußen vor der Tür.
Iss und trink mit mir
und ziere dich nicht,
mich dazu anzuregen,
Brot und Wein mit dir zu teilen.
Bleibe bei mir,
solange es dir Bedürfnis ist,
und lass dich nicht vertreiben
vom Zeiger und der Unruh,
die nach gutem Ton
dich längst zum Gehen mahnen.
Gehe,
wann es dich weiterzieht,
und nimm Ermutigung mit dir,
unbesorgt wiederzukehren,
wann immer du das Sehnen spürst.
(Klaus Huber)

Gastfrei zu sein vergesst nicht, denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt!
Hebräer 13,2

Ausgeladen

Ein Farbiger wünschte, in eine New Yorker Gemeinde aufgenommen zu werden. Der Pfarrer war reserviert. "Tja", sagte er, "da bin ich nicht sicher, ob es unseren Gemeindemitgliedern recht sein würde. Ich schlage vor, Sie gehen erst mal nach Hause und beten darüber und warten ab, was Ihnen der Allmächtige dazu zu sagen hat."
Einige Tage später kam der Farbige wieder. Er sagte: "Herr Pfarrer, ich habe Ihren Rat befolgt. Ich sprach mit dem Allmächtigen über die Sache, und er sagte zu mir: Bedenke, dass es sich um eine sehr exklusive Kirche handelt. Du wirst wahrscheinlich nicht hineinkommen. Ich selbst versuche das schon seit vielen Jahren, aber bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen."

Ich bin euren Feiertagen böse und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder, denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören. Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Amos 5,21ff

Das wünsche ich dir

Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
möge die Sonne warm dein Gesicht bescheinen,
möge Gott seine schützende Hand über dir halten.

Mögest du in deinem Herzen dankbar bewahren
die kostbare Erinnerung der guten Dinge in deinem Leben.

Das wünsche ich dir, dass jede Gottesgabe in dir wachse
und sie dir helfe, die Herzen jener froh zu machen, die du liebst.
Möge freundlicher Sinn glänzen in deinen Augen,
anmutig und edel wie die Sonne, die aus dem Nebel steigend
die ruhige See erwärmt.

Gottes Macht halte dich aufrecht,
Gottes Auge schaue für dich,
Gottes Ohr höre für dich,
Gottes Wort spreche für dich,
Gottes Hand schütze dich!

Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Psalm 121,7f

Das Geheimnis des Roten Meeres

In Holland wurde während des Zweiten Weltkrieges eine jüdische Frau mit vielen anderen Volksgenossen in einen Güterzug getrieben, der sie nach Auschwitz bringen sollte. Die Frau hatte eine solche Angst, dass sie davon fast irrsinnig wurde. Als sie sich in dem mit Menschen überfüllten Waggon umsah, entdeckte sie einen alten Rabbi, einen bekannten Religionslehrer. In ihrer Not stürzte sie zu ihm hin, umschlang mit ihren Armen seine Beine und schrie: "Helft mir doch, ich werde verrückt vor Angst!"
Der Rabbi legte der Frau seine Hand auf den Kopf und fragte sie: "Kind, kennst du das Geheimnis unseres Volkes nicht? Das Geheimnis Israels ist das Geheimnis des Roten Meeres. Es gibt keinen Weg um das Meer herum, keinen Weg, weder darüber noch darunter her zu kommen. Der Weg Gottes führt mitten durch das Rote Meer hindurch. Und nun leg deine Hand in Gottes Hand, meine Tochter, und dann geh in das Wasser hinein, du wirst es staunend erleben, dass es zurückweicht!" – Und das Wunder geschah. Die Frau wurde still, und die irre Angst fiel von ihr ab.
Auch Jesus musste den Weg durch das Rote Meer gehen. Gott hat ihn nicht vor dem Leiden bewahrt, aber durch das Leiden hindurch bewahrt und erlöst. Auch wir werden durch das Rote Meer gehen müssen. Gott wird mitgehen und uns hindurchbringen.

Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen. So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir!
Jesaja 43,2.5