Ein Ächzen ging durch die Finsternis

Und niemand dachte sich etwas dabei.
Die Frau bekam ihr erstes Kind.
Sie stöhnte, schrie und zerbiss den Schrei,
wie Frauen dann so sind.

Der Ort war mit Fremden überfüllt.
Zur Rechten hämmerte wer an ein Tor,
zur Linken wurde wer angebrüllt.
Auch das kommt manchmal vor.

Es brauchte nicht gerade im Stall zu sein
und zwischen dem wiederkäuenden Vieh.
Doch hausten sie wenigstens allein,
der Mann, das Kind und sie.

Ein Ächzen ging durch die Finsternis.
Das Kind lag hilflos auf seinem Stroh.
Der Tod war seines Sieges gewiss.
Aber das blieb nicht so.
(Manfred Hausmann)

Unser Heiland Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.
2.Timotheus 1,10

Das Opfer

Der junge Landarzt kommt von einer langen Besuchstour nach Hause und findet seinen kleinen Jungen lebensgefährlich erkrankt vor. Sofort versucht er alles, was in seiner Macht steht, um den Jungen zu retten. Er lässt schließlich noch zwei Arztkollegen aus der weit entfernten Stadt kommen. Auch sie tun alles ärztlich Mögliche. Aber sie können den Eltern keine Hoffnung machen. Der Zustand verschlechtert sich stündlich. Und die Eltern sitzen hoffend und betend bei ihrem Kind. Es ist unmittelbar vor Weihnachten, und statt Vorfreude zieht nun eine tiefe Traurigkeit in das Haus ein. Da klopft spätabends noch ein Bauer an die Tür und bittet den Arzt um Hilfe für sein Kind. Zehn Kilometer ist der Mann mit dem Pferdeschlitten gefahren, um den Doktor zu Hilfe zu holen. Doch der Arzt will bei seinem Kind und seiner Frau bleiben. Der Bauer fragt ganz vorsichtig, ob der Arzt dem eigenen Kind noch helfen kann. "Nein", antwortet der Doktor. – "Aber mein Kind könnten Sie noch retten. Kommen Sie doch bitte mit mir. Es ist unser einziges Kind, und wir können keine mehr bekommen. Es ist alles, was wir haben, bitte!" Aber der Arzt will jetzt seine Frau und das Kind nicht allein lassen. "So werden denn zwei Kinder sterben", sagt der Bauer traurig und verlässt das Haus. Der Arzt kämpft einen schweren Kampf, und schließlich fährt er doch mit dem Bauern. Dem kleinen Jungen kann er durch schwierige ärztliche Behandlung in der Nacht helfen, so dass er gesund wird. Als er am Morgen tief erschöpft nach Hause kommt, ist sein Kind tot. Mit seiner Frau zusammen weinen sie lange am Bett des Kindes. Aber in die Trauer über den Verlust des Kindes mischt sich ganz leise der Trost, durch sein Opfer einem anderen Kind das Leben gerettet zu haben.

Gott lieben von ganzem Herzen und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer.
Markus 12,33

Umtauschen

Ein junger Mann sucht für seine verwöhnte Verlobte wunderbare Geschenke aus. Er kann das Weihnachtsfest kaum erwarten. Schließlich ist es soweit. Er packt alle die erlesenen Sachen aus und ist gespannt auf ihre Freude. Aber die Braut hat an allem was auszusetzen. Das Parfüm ist zu gewöhnlich, die Kleider haben nicht die richtige Modefarbe, die Handschuhe gefallen ihr nicht, die Handtasche ist nicht aus dem wertvollsten und weichsten Leder. Als ihr nichts gefallen will und sie das Missfallen so deutlich zeigt, packt der junge Mann alles wieder zusammen. "Was soll das?" fragt sie. "Umtauschen!" sagt er. "Was, meine Weihnachtsgeschenke willst du einfach umtauschen?" fragt sie. "Nein, dich!" sagt er und geht.

Ein törichter Sohn ist seines Vaters Herzeleid, und eine zänkische Frau wie ein ständig triefendes Dach.
Sprüche 19,13

Komm nun wieder, stille Zeit!

Komm nun wieder, stille Zeit,
Krippe, Stern und Kerzen,
Will in allem Erdenleid
Diese Welt verschmerzen.

Aus den Windeln lächelt’s stumm
Zu der Mutter Neigen,
Ochs und Esel stehn herum,
Und die Sterne schweigen.

Schuld und Fehle rechnen nicht,
Jedes Herz muss tragen,
Schein wieder, sanftes Licht,
Wie in Kindertagen.

Tief darüber beug ich mich,
Gleichnis allen Lebens,
Ende fügt zum Anfang sich,
Nichts scheint mehr vergebens.

Wenn sich jede Tür verschließt,
Eins kannst du bewahren:
Dass du vor der Liebe kniest
Noch in weißen Haaren.
(Ernst Wiechert)

Ein Mensch war zu Jerusalem, mit Namen Simeon. Der wartete auf den Trost Israels. Und Gott hatte ihm gesagt, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.
Lukas 2,25ff

Gottes Absicht ist groß

"Ich weiß nicht, was morgen sein wird. Wenn ich die Angst vor dem Morgen loslasse, ergibt sich die große Chance für das Heute: Dankbarkeit und Genügsamkeit für diesen Tag mit seinen hellen und dunklen Stunden. Wenn ich an Gott denke, wird das Morgen seine Sache werden. Und meine Verantwortung dafür wächst. Ich sage mir: Du willst dich doch nicht kümmerlich um das Heute bringen durch deinen Kummer um das bevorstehende Morgen. Auf die Zukunft kann ich nicht bauen. Ich baue auf Gott, der für mich seine Zukunft bereithält. Meine Zukunft lasse ich Gott etwas angehen. Er allein wird sie bereithalten. Vielleicht haben mich lange Krankheit und schwere Behinderung nicht nur eingeengt in Grenzen, sondern auch befreit von dem zu vielen Plan-Denken und dem zwingenden Planen-Müssen. Ich warte auf das Ungeplante, das von Gott Geplante. Vielleicht wird, wenn ich von meiner Zukunft absehen kann, Gottes Absicht mit mir erst recht groß!" (Lieselotte Jacobi)
"Es ist nicht meine Sache, an mich zu denken!
Es ist meine Sache, an Gott zu denken!
Es ist Gottes Sache, an mich zu denken!"
(Simone Weill)

Siehe, des Herrn Auge achtet auf alle, die ihn fürchten.
Psalm 33,18

Der bessere Trost

Ein Vikar macht in einer großen Klinik seine ersten Krankenbesuche. Er hat während seines Studiums auch medizinische Vorlesungen gehört und kennt sich deswegen auch mit Behandlungen und Heilmethoden aus. Er kommt zu einem alten Mann in das Zimmer. Sie machen sich bekannt und kommen ins Gespräch, soweit das bei der Schwerhörigkeit des Mannes überhaupt möglich ist. Die Ehefrau sitzt abseits und lässt die beiden Männer reden. Der Vikar fragt den alten Mann nach seiner Krankheit und geht ausführlich auf alles ein, erklärt ihm manches und wünscht ihm schließlich gute Besserung. Als die beiden Eheleute wieder unter sich sind, fragt der Mann seine Frau: "Was hat der Herr Vikar mir gesagt?" Die Frau brüllt ihrem Mann in sein Ohr: "Er hat gesagt, du sollst an das Leiden Jesu denken, dass er das alles für dich getan hat, und dass seine Liebe dich umgibt!" – "Das ist ein guter Trost!" antwortet der Mann.

Ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben.
Römer 1,16

Die Macht des Fehlenden

Otto Funcke erzählt in seinen Lebenserinnerungen, dass er als Junge von zehn Jahren wegen einer schweren Krankheit nicht zur Schule gehen durfte. Er wäre so gerne mit den anderen Kindern gegangen. So beneidete er alle anderen Kinder, wenn sie morgens mit ihren Schultaschen vorüberkamen. Die Kinder beneideten ihn, dass er nicht in die Schule musste, sondern zu Hause bleiben durfte.
So ist es immer: Der Reiche beneidet den Armen, weil ihm das einfache Leben viel besser scheint. Der Arme beneidet den Reichen um all seinen Luxus. Die Ledige beneidet ihre verheiratete Freundin um ihre Familie. Und die Ehefrau und Mutter beneidet die ledige Freundin um ihre Freiheit. Die Putzfrau mit ihrer schweren Dreckarbeit beneidet die kranke Frau, die den ganzen Tag im Bett liegen kann. Und die Patientin im Krankenhaus beneidet die gesunde Putzfrau um ihre Alltagsarbeit.
So hat die Macht des Fehlenden die Menschen im Würgegriff, lässt sie maulen und nörgeln, jammern und neiden, bis wir uns aus dieser teuflischen Macht des Fehlenden erlösen lassen, und uns den Blick für das Gute und Positive unserer Lebenssituation gönnen.

Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie ich es finde. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein. Ich kann beides: satt sein und hungern, übrig haben und Mangel leiden. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.
Philipper 4,11ff

Ja, wofür dann?

Ein amerikanischer Reporter begleitete Mutter Teresa in den Elendsvierteln Indiens bei ihrer Arbeit. Er sah zu und ließ vom Kamerateam filmen, wie sie Kinder aus der Mülltonne auflas, die schon halbtot und verhungert waren, wie sie Sterbende von der Straße in Pflegehäuser brachte. Als Mutter Teresa einen schmutzigen, stinkenden und von Krankheit entstellten Menschen liebevoll in den Arm nahm und ihn an ihr Gesicht drückte, sagte der Reporter beeindruckt: "Nicht für 1000 Dollar würde ich so etwas tun!" Mutter Teresa antwortete ihm gütig: "Ich auch nicht!" – "Ja, wofür tun Sie es dann?" – "Ich tue es für Jesus. In jedem dieser Menschen begegnet mir Jesus selbst. Seine Liebe zu mir und den Armen bewegt mich, es zu tun!"

Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan!
Matthäus 25,40

Lieben, bis es weh tut

"Gott segnete Sie mit Wohlstand. Aber in vielen Familien hier haben wir vielleicht jemanden, der nicht hungrig ist nach einem Stück Brot, der sich jedoch vergessen oder ungeliebt fühlt, der Liebe braucht. Liebe beginnt zu Hause, dort zuerst.
Ich vergesse nie ein kleines Kind, einen Hindujungen von vier Jahren. Er hatte irgendwie gehört: Mutter Teresa hat keinen Zucker für ihre Kinder. Er ging nach Hause zu seinen Eltern und sagte: ‚Ich will drei Tage keinen Zucker essen, ich schenke ihn Mutter Teresa!’ Nach drei Tagen mussten seine Eltern ihn zu mir bringen, und er schenkte mir ein kleines Gläschen Zucker. Wie sehr liebte dieses kleine Kind. Es liebte, bis es weh tat. Und dies ist es, worum ich Sie bitte: Liebet einander, bis es weh tut. Vergessen Sie nicht, dass es viele Kinder, viele Frauen, viele Männer auf dieser Welt gibt, die das nicht haben, was Sie haben. Und denken Sie daran, dass Sie auch jene lieben, bis es weh tut." (Mutter Teresa)

Lasset uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit!
1.Johannes 3,18

Die ärmsten Länder

"Ich habe eine Überzeugung, die ich Ihnen allen mitteilen möchte: der größte Zerstörer des Friedens ist heute der Schrei des unschuldigen, ungeborenen Kindes. Wenn eine Mutter ihr eigenes Kind in ihrem eigenen Schoß ermorden kann, was für ein schlimmeres Verbrechen gibt es dann noch, als wenn wir uns gegenseitig umbringen. Sogar in der Heiligen Schrift steht: ‚Selbst wenn die Mutter ihr Kind vergessen könnte, ich vergesse es nicht.’ Aber heute werden Millionen ungeborener Kinder getötet, und wir sagen nichts. In den Zeitungen lesen wir dieses und jenes, aber niemand spricht von den Millionen von Kleinen, die empfangen wurden mit der gleichen Liebe wie Sie und ich, mit dem Leben Gottes. Und wir sagen nichts, wir sind stumm.
Für mich sind die Nationen, die Abtreibung legalisiert haben, die ärmsten Länder. Sie fürchten die Kleinen, sie fürchten das ungeborene Kind. Und das Kind muss sterben, weil sie dies eine Kind nicht mehr haben wollen. Und ich bitte Sie hier im Namen der Kleinen: Rettet das ungeborene Kind, erkennt die Gegenwart Jesu in ihm!" (Mutter Teresa)

Lasset die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht. Denn das Reich Gottes ist bestimmt für Menschen, die sind wie diese Kinder! Und Jesus herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.
Markus 10,14.16