Unzufrieden?

Ein junges, fröhliches Fohlen lebte mit anderen Pferden in einem wunderschönen Tal. Es gab dort reichlich gutes Gras, sauberes Wasser und große, schattige Bäume. Eines Tages wurde das Fohlen übermütig und unzufrieden. Das Tal war ihm zu eng, das Leben zu alltäglich, die Gesellschaft zu eintönig. "Vater, wenn ich hier weiterleben muss, werde ich ganz unglücklich. Die Weide bekommt mir nicht mehr, die Luft ist so schlecht. Wir wollen fort von hier!"
So zogen sie fort, steile, steinige Pfade hinauf. Das Gras wurde karger, der Sturm heftiger, die Gegend ungeschützter. Nach einigen Tagen war das Fohlen so erschöpft und hungrig, dass es kaum noch weiter konnte. So führte der Vater sein Fohlen auf einem anderen Weg zurück in das Tal. Kaum sah das Fohlen das weiche, saftige Gras unter seinen Hufen und schmeckte das saubere Wasser aus dem Bach, war es dankbar und glücklich, wieder daheim zu sein. In Zukunft wusste das Fohlen, wie gut es hier im Tal bei den anderen Pferden war. (Nach einer Fabel)

Es ist aber ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lässet sich genügen.
1.Timotheus 6,6

Der goldene Ohrring

Alte Seeleute und Handwerksburschen trugen früher einen goldenen Ohrring. Das war weniger ein Schmuck und mehr eine Art Vorsorge. Denn von dem Erlös des goldenen Ringes war bei einem eventuellen Todesfall eine anständige Beisetzung gewährleistet.
Wenn Menschen für die irdische Seite des Todes, ihr Begräbnis, so sorgsam Vorbereitungen treffen, wie viel mehr sollten sie für die Gestaltung des Lebens nach dem Tod Vorsorge treffen! Für eine anständige Beisetzung zu sorgen, ist gut. Noch besser und wichtiger wäre die Vorsorge für das ewige Leben. Das kann man wohl nicht mit einem goldenen Ring im Ohr garantieren, wohl aber mit einem lebendigen Glauben im Herzen. Wer Jesus im Herzen trägt, trifft die beste Vorsorge für sein ewiges Leben. Jesus allein garantiert ein gutes Leben nach dem Tod. An diesem Leben wollen wir uns jeden Tag freuen, für die Beisetzung mutig vorsorgen und auf das ewige Leben mit Jesus warten.

Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden und der Erste geworden unter denen, die gestorben sind.
1.Korinther 15,19f

Wozu sind die Schafe da?

Es gibt ein böses Sprichwort: "Die Schafe sind nicht für die Weide, nur für die Wolle da!" Wenn Leben nur vom Ertrag her verstanden und nur auf Leistung hin betrachtet wird, verkommt es zur nützlichen Lieferung von Waren. Hat Leben nicht einen Wert in sich, in einer Beziehung und dann auch in einem Ertrag? Also sind Schafe für die Weide, den Hirten und die Wolle da. So ist es jedenfalls bei Gott. Bei ihm sind die Menschen nicht wertvoll, weil sie was bringen, sondern weil Gott mit ihnen eine Beziehung aus Vertrauen und Liebe haben möchte. Gott hetzt und schindet seine Leute nicht, er hegt und hütet sie. Gott treibt seine Schafe nicht, er lässt es ihnen gut gehen. Gott wertet seine Menschen nicht nach Leistung, er wartet auf sie mit Liebe. Gott sucht nicht zuerst den Nutzen, sondern den Menschen und sein Vertrauen.
Bei Gott sind die Schafe für saftige Weide, für frisches Wasser, für einen guten Weg, für eine liebevolle Bewahrung und dann auch für die Wolle da. Wir haben soviel von Jesus, dem guten Hirten unseres Lebens, und dann fragen wir auch, was Jesus von uns hat.

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Weide und führet mich zum frischen Wasser. Er erquickt meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Psalm 23,1-4

Die Wahrheit bleibt immer wahr

Aus einer Lüge wird keine Wahrheit, so oft sie auch wiederholt wird. Aus einem Irrtum wird keine Wahrheit, so schön er auch garniert und eingefärbt wird. Und aus einer Wahrheit wird nie ein Irrtum, auch wenn sie noch so ungeschickt gesagt oder ausgelebt wird.
Die Wahrheit Gottes ist nicht abhängig von der Ausdruckskraft seiner Leute. Es ist immer gut, wenn das Leben der Christen mit der Wahrheit des Christus übereinstimmt. Aber wahr ist Christus auch, wenn seine Leute ihn schlecht vertreten.
Eine gute Medizin bleibt immer gut, auch wenn der Arzt mal einen schlechten Tag hat. Ein Vermögen auf der Bank bleibt trotzdem gutes Geld, auch wenn der Schalterbeamte gerade einen Fehler macht. Gottes Wort bleibt in sich wahr und gültig, auch wenn manche Christen mehr schlecht als recht danach leben. Wir sehen nicht auf Menschen, sondern auf Christus. Menschen können enttäuschen, Jesus nie. Er ist die ganze, verlässliche Wahrheit über das Leben.

Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich.
Psalm 119,160

Kluge Menschen

Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts. Sind das kluge Menschen, die sich schöne Häuser bauen, sie kultiviert einrichten, aber ihre Wohnung bei Gott nicht kennen? Menschen bereiten sich schmackhafte Mahlzeiten und sind um Essen und Trinken besorgt, aber von der Ernährung ihrer Seele wissen sie nichts. Sie sind süchtig nach Genuss und Vergnügen, verstricken sich in viele Abhängigkeiten, aber die Freiheit, die Jesus schenkt, kennen sie nicht. Sie schlucken Pillen und Pulver, nehmen Tabletten und Tropfen, aber das heilende Wort Gottes mögen sie nicht. Sie suchen Zerstreuung in jeder Form, aber die Sammlung der Sinne und Kräfte kennen sie nicht. Sie rackern für Reichtum und horten Vermögen, aber von den wirklichen Schätzen bei Gott wissen sie nichts. Sie reisen und rasen, kuren und küren, fahren in fremde Länder und jetten um die Erde, aber ihre Lebensreise zu Gott bedenken sie nicht. Sind das kluge Menschen?

Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Menschen, der sein Haus auf Felsen baut.
Matthäus 7,24

Ein Unglück kommt selten allein

Manche Tage beginnen so schön, und dann geht alles schief. Eine Familie macht sich auf, um ihr neues Auto direkt vom Werk abzuholen. Der Vater freut sich auf den großen Wagen, die Mutter freut sich auf den Einkaufsbummel, die Kinder freuen sich auf den Besuch in einem Freizeitpark. Das Auto ist wunderbar, die Einkäufe günstig, der Tierpark ist erreicht. Alle sind gut drauf. Im riesigen Tierpark laufen die wilden Tiere frei herum, und die Menschen sind zur Abwechslung mal eingesperrt in ihren Blechkisten. Es ist heiß, die Kinder lassen die Scheiben herunter, um die Elefanten besser sehen und vielleicht sogar berühren zu können. Eine Elefantendame steckt neugierig ihren Rüssel in das Auto. Plötzlich bekommen die Kinder Angst. Der Vater drückt auf den elektrischen Fensterheber. Die Scheibe saust nach oben und klemmt den Rüssel ein. Nun bekommt der Elefant Ärger und drückt vor Wut mit seinem massigen Körper die ganze Seite des Autos ein. Die Kinder schreien, der Vater schimpft, die Mutter weint. Entnervt verlassen sie den Park und müssen nun zur Kenntnis nehmen, dass der Betreiber für den Schaden nicht haftet, da überall die Hinweistafeln das Öffnen der Fenster verbieten. Die Familie kehrt im Gasthaus ein, und bei einem guten Essen mit einigen kühlen Bieren für den Vater beruhigt man sich allmählich. Auf der Heimfahrt geraten sie in einen Stau, an dessen Ende mehrere Wagen aufeinander aufgefahren sind. Der Vater kann gerade noch bremsen und kommt direkt hinter dem letzten verunfallten Wagen zum Halten. Die Polizei trifft ein und nimmt den Schaden auf. Die Beamten wollen auch den Wagen der Familie mit in den Unfall einbeziehen. Der Vater bestreitet, am Unfall beteiligt zu sein. Der Beamte weist auf den demolierten Wagen hin. Der Vater: "Das hat ein Elefant getan!" Der Polizist holt sofort die Tüte und lässt den Vater blasen. Er hat zuviel Alkohol im Blut, bekommt den Führerschein abgenommen, und die Familie darf nach endlosen Schwierigkeiten schließlich mit der Bahn die Heimreise fortsetzen.

Am guten Tag sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke, diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.
Prediger 7,14

Was ist los?

Wenn die Menschen gottlos leben,
werden die Sitten zügellos,
die Mode schamlos,
die Lügen grenzenlos,
die Verbrechen maßlos,
die Völker friedlos,
die Schulden zahllos,
die Regierungen ratlos,
die Politik charakterlos,
die Konferenzen endlos,
die Aussichten trostlos,
die Kirchen kraftlos und
die Christen gebetslos.
Was ist los? Der Teufel ist los. Die Hölle ist los. Aber seit dem Kommen Jesu ist noch etwas ganz anderes los: Der Himmel ist offen, die Freude ist los, die Hoffnung hat Raum, die Barmherzigkeit gewinnt, die Versöhnung wächst, die Liebe blüht auf. Wo Menschen sich an Jesus verschenken, ist der Himmel los.

Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über den Menschensohn!
Johannes 1,51

Ein offenes Geheimnis

Christsein ist ein Geheimnis wie die Liebe. Die Glaubensbeziehung zu Jesus ist mehr als Worte sagen und Gesten zeigen können. Sie ist ein Geschenk, das wir empfangen, ein Geheimnis, das sich uns offenbart und in dem wir leben. Der Glaube ist etwas ganz Persönliches, Inneres, Intimes, eben ein Geheimnis. Aber es sollte nicht das bestgehütete Geheimnis sein, sondern ein offenes Geheimnis, in das wir andere einladen.
Auch das Geheimzeichen der Christen, der Fisch, erinnert uns daran. Die griechischen Buchstaben des Wortes Fisch, ichthys, sind die Abkürzung für das Bekenntnis: Jesus Christus, Gottes Sohn, ist Retter. An diesem Zeichen erkannten sich die Christen, und sie tun es auch heute wieder. Der Fisch hat in der Antike aber noch eine andere Bedeutung. Er ist das Zeichen für ein Geheimnis, das wie der Fisch immer wieder aufblitzt, aber auch verborgen ist. So sollte auch das Christsein ein Geheimnis sein, das immer wieder aufleuchtet und einlädt, dass auch andere daran teilhaben und darin wohnen. Denn das Geheimnis des Glaubens bietet wirklich ein Heim zum Leben im Gegensatz zu all den unheimlichen Dingen der Welt. Mit Christus kommt die Farbe in unser Leben. Und wir wollen die Farbe auch bekennen.

Paulus bezeugte ihnen das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesus.
Apostelgeschichte 28,23

Gefährten oder Tod

Ein Weiser ging über Land und sah einen Mann, der einen Johannisbrotbaum pflanzte. Er blieb stehen, schaute ihm zu und fragte: "Wann wird der Baum wohl seine Früchte tragen?" Der Mann erwiderte: "In siebzig Jahren!" Da sprach der Weise: "Du Tor! Denkst du, in siebzig Jahren noch zu leben und die Früchte deiner Arbeit zu ernten? Pflanze lieber einen Baum, der früher Früchte trägt, dass du dich an ihnen freuen kannst, solange du lebst!" Der Mann aber hatte sein Werk vollendet und freute sich an dem Baum. "Weiser, als ich zur Welt kam, da fand ich Johannisbrotbäume und aß von ihnen, ohne dass ich sie gepflanzt hatte, denn das hatten meine Väter getan. Habe ich genossen, wo ich nicht gearbeitet habe, so will ich einen Baum pflanzen für meine Kinder und Enkel, dass sie davon genießen. Wir Menschen können nur bestehen, wenn einer dem anderen die Hand reicht. Ich bin nur ein einfacher Mann, aber wir haben ein Sprichwort: Gefährten oder Tod!"

Das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wenn ihr euch aber untereinander beißet oder fresset, so sehet zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet!
Galater 5, 14f

Der Mantel und die Bücher

Es ist Herbst. Der Winter kommt. Es wird kalt. Paulus sitzt in Rom im Gefängnis. Er hat ein reiches Leben hinter sich und einen schweren Weg vor sich. Paulus hat Sehnsucht nach seinem Freund und Vertrauten Timotheus. "Komme vor dem Winter und bringe den Mantel mit und die Bücher!" Paulus wird beides brauchen: den Mantel für den Leib, wenn es kalt wird, und die Bücher für den Geist wenn es schwer wird, zu leben und zu glauben, zu schreiben und zu beten.
Der Mantel steht für Wärme und Schutz, Bedeckung und Bewahrung. Die Bücher stehen für Weite und Trost, Belebung und Ermutigung. Das ist es, was wir alle brauchen, einen Mantel von außen gegen die Kälte der Welt und die Bücher für innen gegen Erstarrung und Verflachung. Der Mantel deckt uns außen, die Bücher beleben uns innen. Gott hat immer beides für uns, den Mantel seiner Liebe und die Worte des Lebens. Gott gewährt beides, den Schutz von außen und die Erweckung von innen.
Der Mathematiker Gauß lag todkrank zu Bett und sagte zu seiner Tochter: "Decke mich warm zu und gib mir die Bibel!" Wohl uns, wenn einer da ist, der uns mit Liebe zudeckt und uns die Worte des Lebens reicht und zuspricht.
Wem können wir, wenn es kalt wird, einen Mantel, etwas Wärme und Schutz mitbringen? Und wem können wir Bücher, also Worte voller Zuspruch und Trost, Ermutigung und Hoffnung schenken?

Komme bald, sieh nur zu, dass du vor dem Winter kommst. Und bringe den Mantel mit und die Bücher!
2.Timotheus 4,21.13