Familie intakt?

Vater und Mutter sind beide berufstätig und haben wenig Zeit. Ihre kleine Tochter hat Geburtstag, und eilig kommen die Eltern in ein Spielwarengeschäft und erklären der Verkäuferin: "Wir sind den ganzen Tag beruflich von zu Hause fort. Wir brauchen für unsere Tochter ein Geschenk, was sie sehr erfreut, lange beschäftigt, gut anregt und ihr das Gefühl der Geborgenheit schenkt." – "Tut mir leid", sagt die Verkäuferin freundlich, "Eltern führen wir nicht!"
Wenn Eltern keine Zeit für ihre Kinder haben, bewerben sich andere um die Aufgabe der Erziehung und Unterhaltung: "Ich garantiere Ihnen, dass Ihre Kinder alles von mir lernen, was ich ihnen beibringe. Ich zeige ihnen, wie man Alkohol trinkt, raucht und Drogen nimmt, wie man lügt und betrügt, Gewalt und Grausamkeit verübt, quält und tötet, vergewaltigt und Ehebruch begeht. Ich halte die Kinder am Samstagabend wach, damit sie Sonntags nicht zur Kirche gehen. Ich bewerbe mich um Ihr Kind. Sie kennen mich gut, Ihr Fernsehen."
Wir sollten den Kindern, die Gott uns anvertraut hat, das Beste geben: Zeit statt Zeitvertreib, Güte statt Güter, Liebe statt Leistung und Hände statt Geräte. Wer liebt, hat auch Zeit!

Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sind. Lasset uns nicht lieben mit Worten, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit!
1.Johannes 3,1.18

Entlarvt

Onkel Tom hatte ein schwaches Herz, und der Arzt hatte ihn ermahnt, sehr vorsichtig zu sein und jede Aufregung zu meiden. Als die Familie erfuhr, er habe von einem verstorbenen Verwandten eine Milliarde Dollar geerbt, zögerte man, ihm die Nachricht zu überbringen, aus Furcht, er könne dadurch einen Herzanfall bekommen.
So baten sie den örtlichen Pastor um Hilfe. Der versicherte ihnen, er würde einen Weg finden, es dem Onkel vorsichtig beizubringen.
"Sagen Sie, Tom", wandte sich der Pastor Murphy an den Mann mit dem schwachen Herzen, "Wenn Gott ihnen in seiner großen Güte eine Milliarde Dollar zukommen ließe, was würden sie damit anfangen?"
Onkel Tom dachte einen Augenblick nach und sagte dann ohne zu zögern: "Ich würde ihnen die Hälfte für Ihre Gemeinde geben, Pastor!" Als Pastor Murphy das hörte, bekam er einen Herzanfall.
(Antony de Mello)

"Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schädliche Lüste, welche die Menschen versinken lassen im Verderben!"
(1. Timotheus 6,9)

Gerichtet!

Es waren einmal zehn Bauern, die gingen miteinander über das Feld. Sie wurden von einem schweren Gewitter überrascht und flüchteten sich in einen halb zerfallenen Tempel. Das Gewitter kam immer näher, und es war ein Donner, dass die Luft um sie her zitterte. Kreisend fuhren die Blitze fortwährend um den Tempel herum. Die Bauern fürchteten sich sehr. Und in ihrer Angst dachten sie, es müsse wohl ein Sünder unter ihnen sein, den der Blitz treffen wolle. Um herauszufinden, wer von ihnen es sei, machten sie aus, ihre Hüte vor die Tür zu hängen. Wessen Hut weggeweht werde, der sollte sich dem Gericht stellen. Kaum waren die Hüte draußen, wurde auch einer weggeweht. Ohne Erbarmen stießen die anderen den Unglücklichen vor die Tür. Als der Mann den Tempel verlassen hatte, da hörte der Blitz auf zu kreisen und schlug krachend in den Tempel ein. Der eine, den sie verstoßen hatten, war der einzige Gerechte gewesen, um dessentwillen der Blitz den Tempel bisher verschont hatte. So mussten die Neun ihre Hartherzigkeit mit dem Leben bezahlen. (Chinesisches Märchen)

Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.
Matthäus 7,1f

Arbeit und Vergnügen

Vater und Sohn streiten sich. Der Vater möchte, dass sein Junge fleißig und tüchtig ist. Der Sohn möchte lieber das Leben genießen und alles locker angehen. Der Vater versucht, die Vorzüge der Arbeit deutlich zu machen. Er spricht vom Vorrecht und der besonderen Gabe der Arbeit, von ihrem Nutzen und der tiefen Befriedigung, die man aus einer vollbrachten Arbeit beziehen kann. "Für mich ist die Arbeit jedenfalls etwas Schönes, und es bereitet mir ein Vergnügen, tüchtig zu arbeiten!" – "Siehst du", antwortet der Junge cool, "und ich bin der Meinung, dass wir nicht zum Vergnügen auf der Welt sind!"

Denn was kriegt der Mensch von all seiner Mühe und dem Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? Alle seine Tage sind voller Schmerzen, und voll Kummer ist sein Mühen. Das ist auch eitel. Ist es nun nicht besser für den Menschen, dass er esse und trinke und seine Seele guter Dinge sei bei seinem Mühen? Doch dies sah ich auch, dass es von Gottes Hand kommt. Denn wer kann fröhlich essen und genießen ohne ihn?
Prediger 2,22-25

Natürlich und heilig

Welt und Leben, Mann und Frau, Leib und Geist, Geschlecht und geschlechtliches Leben, Essen und Trinken, Arbeiten und Genießen sind von Gott. Aber die natürlichen Gaben des Lebens sind gebrochen, weil Menschen mit Gott im Bruch leben. Darum muss alles Natürliche wieder in der Hingabe an Gott geheiligt werden. Auf die natürliche Geburt muss eine geistliche Geburt folgen, damit wir von Geschöpfen Gottes zu seinen Kindern werden. So werden Verstand und Sinne, Sexualität und Arbeit, Leib und Gesundheit geheiligt und darin eindeutig und gut. Alle natürlichen Gaben müssen an Gott gebunden und von ihm geheiligt sein, damit sie wieder gut und richtig werden. Darum wollen wir mit Augustinus beten:
Atme in mir, o Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, o Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Locke mich, o Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, o Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte.
Hüte mich, o Heiliger Geist, dass ich es nie verliere. Amen.

Er aber, der Gott des Friedens. heilige euch durch und durch, und euer Geist samt Seele und Leib müsse bewahrt werden unversehrt!
1.Thessalonicher 5,23

Drei Wünsche

Ein Mann, der ewig und mit allem unzufrieden war, bekam eines Tages drei Wünsche frei. Spontan wünschte er sich aus seinem tristen Zuhause fort an den Ort seiner Träume. Unter den Palmen der Südsee konnte er nun endlich das süße Leben genießen. Doch nach einiger Zeit erschien ihm das alles so fad und leer, und er bekam heftiges Heimweh nach Hause. So wünschte er sich wieder an den ihm vertrauten Ort seiner Heimat. Nun hatte er noch einen der drei Wünsche frei. Ihm war klar, dass er nun nicht mehr so töricht und kurzschlüssig wünschen dürfte. Nun galt es, das Beste und Wichtigste zu wünschen. Was könnte das sein? Versuchen Sie doch für ihn oder auch sich selbst eine gute Antwort.
Meine Antwort wäre: ein zufriedenes Herz!

Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.
Psalm 73,25

Dank für alles Gute, das wir empfangen

Herr, wir sehen oft nur das, was uns bedrückt;
öffne Du uns die Augen dafür,
zu erkennen, wie Du uns segnest.
Herr, Du weißt, dass wir oft mürrisch sind
über das, was uns nicht gelingt;
dränge uns, dass wir uns an all das erinnern,
was Du schon hast gelingen lassen.
Herr, wir stehen manchmal in der Gefahr,
mit dem, was wir empfangen haben oder besitzen,
nicht zufrieden zu sein.
Verzeih uns solche Gedanken, die Dich,
den Geber aller guten Gaben, beleidigen.
Lehre uns, die uns anvertrauten Gaben zu erkennen
und sie zu Deiner Ehre zu gebrauchen.
Herr, wir leben unter den Menschen unserer Umgebung
immer zwischen Lob und Kritik.
Hilf uns, dass wir uns ganz an Dich binden.
Dann bewahrst Du uns bei allem Lob vor Hochmut,
bei aller Kritik vor Resignation.
Herr, wir vergessen so oft, für all das Gute zu danken,
das Du uns schenkst.
Lass uns dankbar werden für jeden Tag,
an dem Friede ist,
für das tägliche Brot, mit dem Du uns sättigst,
für liebe Menschen, die um uns sind,
für das Zuhause, in dem wir Heimat haben,
für die Brüder und Schwestern im Glauben,
die mit uns von Deiner Wirklichkeit leben
und mit uns unterwegs sind hin zu Dir.
(Paul Toaspern)

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
Psalm 103,2

Anders oder angenommen

Susi ist acht und kommt eines Tages weinend aus der Schule nach Hause. "Mutti, alle haben mich ausgelacht und verspottet, weil ich rote Haare habe!" Die Mutter nimmt Susi in den Arm, trocknet ihre Tränen und versucht, die Kleine zu trösten. "Ich habe dich ganz lieb, so wie du bist. Deine roten Haare sind wunderschön, und Gott hat sie für dich gemacht." Da antwortet Susi unter Tränen: "Aber bei dem lassen wir nichts mehr machen, gell Mutti?!"
Viele Menschen leiden unter ihrer Haut- oder Haarfarbe, ihrem Körper oder Charakter, ihrem Gesicht oder ihrem Geschlecht. Viele Menschen möchten anders sein und liegen ein Leben lang mit sich und mit Gott, der sie so gemacht hat, im Streit. Wenn Gott uns so liebt, sollten wir uns dann verachten? Wenn Gott uns so annimmt, sollten wir dann immer anders sein wollen?

Deine Hände haben mich gebildet und bereitet, und danach hast du dich abgewandt und willst mich verderben? Bedenke doch, dass du mich aus Erde gemacht hast, und lässt mich wieder zum Staub zurückkehren?
Hiob 10,8f

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke. Das erkennt meine Seele!
Psalm 139,14

Gott und Welt

Gottes Welt ist zauberhaft schön. Er hat sie mit Liebe gestaltet, und wir sollen sie mit Freude erleben. Aber die Welt hat mit Gott gebrochen und ist grauenhaft, schrecklich. Sie ist voller Hass und Krieg, Bosheit und Schlechtigkeit und wird mit Trauer und Entsetzen erlitten.
Es ist Gottes Welt, die er liebt, es ist die böse Welt, die wir nicht lieben sollen. Wie kommen wir da zurecht?
Weltsucht möchte die Welt und alles, was sie bietet, genießen.
Weltflucht möchte die Welt und alles, was sie sündigt, meiden. Zwischen Vergötzung und Verachtung irren wir umher.
Die Welt ist schlecht, wenn wir ihre Sklaven sind. Weltverfallenheit wird auch das Leben verfallen lassen. Wenn wir Gottes Kinder sind, muss uns die Welt als Natur und Kultur, Arbeit und Freizeit, Essen und Trinken, Ehe und Familie, Sport und Spiel, Gesellschaft und Wirtschaft zum Besten dienen.
Wenn wir Gott gehören und ihn lieben, dient uns auch seine Welt. Wenn wir der Welt gehören und sie lieben, frisst uns die Welt auf. Martin Luther hat einmal gesagt: "Es ist eine großartige Sache, ein Christ zu sein und sein Leben verborgen zu haben, nicht an einem Ort wie ein Einsiedler noch auch in seinem Herzen, das ein Abgrund ist, sondern in dem unsichtbaren Gott selbst; das heißt, inmitten der Dinge der Welt zu leben und sich von dem zu nähren, was nirgends in Erscheinung tritt, außer in dem dürftigen Zeichen des Wortes
und allein im Hören."

Euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.
Kolosser 3,3

Das erste und das letzte Wort

Gott hat das erste Wort. Was Menschen sagen, ist immer nur Antwort. Gott hat das letzte Wort. Was Menschen sagen, ist immer nur vorletztes Wort. Das erste Wort eines Menschen zu Gott, das die Bibel berichtet, drückt die tief gestörte Beziehung aus: "Ich fürchtete mich!" (1.Mose 3,10)
Das letzte Wort des Menschen zu Gott am Ende der Bibel drückt die tiefe Sehnsucht nach Heilwerden der Beziehung aus: "Amen, ja, komm, Herr Jesus!" (Offenbarung 22,20)
Dazwischen liegt eine wunderbare Heilsgeschichte, die alles verwandelt:
die Furcht vor Gott in die Freude auf Gott,
die Angst vor dem Heiligen in die Sehnsucht nach dem Heil,
die Flucht vor Gott in die Zuflucht bei Gott,
das Verbergen vor Gott in das Verbinden mit Gott,
das Verstecken wegen der Schuld in das Ans-Licht-Kommen wegen der Vergebung.
Jesus hat in seiner Liebe den Weg aus dem Zerbruch der Lebensbeziehung in die Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott bereitet. Und wir wollen ihn gehen!

Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir, mein ganzer Mensch verlangt nach dir.
Psalm 63,2