Auf Händen getragen

Ein Mann ist mit einer neuen Aufgabe betraut, die ihn übermäßig belastet. Bald kommen ihm Zweifel, ob er der Herausforderung gewachsen ist. Wie eine schwere Last drückt seine Arbeit. Resignation keimt auf. Eines Tages kommt er von der Arbeit nach Haus. Er hat für seine Frau ein hübsches Geschenk mitgebracht und trifft im Flur auf seine kleine Tochter, die an Kinderlähmung erkrankt im Rollstuhl sitzt.
"Wo ist Mutter?" – "Mutter ist oben", sagt die Kleine. "Ich habe ein Geschenk für sie", sagt der Vater. – "Lass mich das Päckchen zu Mutter tragen!" – "Aber Liebes, wie willst du das Geschenk tragen, wo du nicht einmal dich selber tragen kannst?" – Lachend antwortet das Mädchen: "Du trägst mich, und ich trage das Päckchen!"
Sanft nimmt der Vater sie auf den Arm. Er trägt sie zur Mutter, und das Kind trägt das Geschenk.
Während er die Treppe hinauf geht, wird es ihm plötzlich klar. So ist es auch mit seiner schwierigen Arbeit. Er trägt wohl an der Last, aber Gott trägt ihn damit auf seinen starken Händen.
Gott will uns in seiner Liebe tragen, damit wir das wirklich bewältigen, was uns aufgetragen ist.

Da hast du gesehen, dass dich der Herr, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gewandert seid.
5.Mose 1,31

Vergebliche Mühe

Eine Frau und ihr Mann bestellen ihren Garten. Sie graben um und säen ein, was sie im Herbst ernten wollen. Ein Beet ließen sie brach liegen. Da säte der Mann heimlich noch Salat aus, um seiner Frau damit eine Freude zu machen. Am nächsten Tag denkt auch die Frau an das leere Beet und legt heimlich Bohnen aus, weil ihr Mann sie gerne isst. Immer wieder gehen nun die Ehepartner zum Beet, der eine ohne den anderen. Jeder von beiden jätet nun, was er für Unkraut hält. Die Frau jätet den Salat, der Mann die sprossenden Bohnen. Am Ende haben sie sich vergeblich gemüht, weil der eine die Saat des anderen zunichte machte. Gut gemeint und ganz verkehrt.
Viele Male ereignet sich diese Geschichte im Garten der Ehe und der Erziehung. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Wenn Mann und Frau nicht im Einverständnis und im Gespräch sind über das, was sie vorhaben und tun, werden sie am Ende keine Frucht sehen, und ihre Mühe wird vergeblich sein.

Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät.
Sprüche 15,22

Sich mitteilen

Ein älteres Ehepaar feiert nach 50 erfüllten Ehejahren das Fest der Goldenen Hochzeit. Morgens beim gemeinsamen Frühstück sind die beiden noch unter sich und stärken sich für den großen Tag. Beim Aufschneiden des Brötchens denkt die Frau so bei sich: "Seit 50 Jahren habe ich nun auf meinen Mann Rücksicht genommen und ihm immer das knusprige Oberteil des Brötchens gegeben. Heute will ich mir das gönnen und ihm das Unterteil geben!" So schmierte sie sich genüsslich das Oberteil und gab ihrem Mann die untere Hälfte. Der war hocherfreut und bedankte sich herzlich: "Liebling, Du machst mir heute am Hochzeitstag die größte Freude. 50 Jahre habe ich Dir das Brötchenunterteil gegönnt, obwohl ich es lieber selbst gegessen hätte. Aber ich habe es Dir gelassen aus Liebe."
Müssen wir so lange warten, bis wir uns mitteilen, was wir möchten und gern haben? Die beiden haben sich das Brötchen geteilt, aber haben sie sich auch selber dem anderen mitgeteilt?

So hatten wir Herzenslust an euch und waren willig, euch mitzuteilen nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser Leben, darum weil wir euch liebgewonnen hatten.
1.Thessalonicher 2,8

Ein guter Rat

Wenn mitten in der Hoch-Zeit des Lebens der Wein der Freude ausgeht und es an Liebe gebricht und an Vertrauen mangelt und an Hoffnung fehlt und die Treue verloren geht und das Miteinander nicht mehr gelingen will, dann gilt ein guter Rat: Was er euch sagt, das tut!
Damals auf der Hochzeit in Kana füllten sie die Wasserkrüge bis obenan mit Wasser, weil Jesus es gesagt hatte, und bekamen den besten Wein für ihr Fest der Liebe. So können wir die leeren Krüge unseres Lebens bis an den Rand füllen mit dem, was wir haben: mit unseren Tränen und Traurigkeiten, mit unseren Vorwürfen und Verletzungen, mit unseren Ängsten und Angriffen. Wenn Jesus dabei ist, verwandelt sich das alles in den Wein der Freude und Liebe. Wer nicht an dieses Wunder glaubt, ist kein Realist. Wer nicht mit dieser Wandlung rechnet, macht die Rechnung ohne den Wirt. Das ganze Leben und besonders das Leben miteinander ist ein solches Wunder der Verwandlung.

Da es an Wein gebrach, sprach die Mutter Jesu zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
Johannes 2,3.5

Warum gerade Jesus?

Ein Chinese erzählte, warum er Christ geworden sei:
Ich war in eine tiefe Grube gefallen, aus der ich mich nicht mehr befreien konnte. Da kam Konfuzius vorbei und sprach: "Mein Sohn, wenn du meiner Lehre gehorcht hättest, würdest du jetzt nicht in der Grube sitzen!" – "Das weiß ich", schrie ich, "aber das hilft mir nicht. Hol mich heraus, und ich will dir folgen!" Aber Konfuzius ging fort und ließ mich ohne Hoffnung zurück. Da schaute Buddha über den Rand. Er kreuzte die Arme und sagte: "Mein Sohn, nur wenn du die Arme kreuzest und die Augen schließest und in einen Zustand völliger Ruhe und Unterwerfung kommst, wirst du einmal das Nirwana erreichen. Du musst dich gleichgültig verhalten in allen äußeren Umständen, so wirst du Ruhe finden." Mit stürmischen Schritten kam Mohammed, beugte sich über den Grubenrand. "Mann, mache keinen solchen Lärm. Gewiss, du bist in einer elenden Lage. Aber du brauchst dich nicht zu fürchten. Es ist Allahs Wille. Sprich das Bekenntnis aus: Allah ist groß, und Mohammed ist sein Prophet. Sage dies Bekenntnis, bis sich dein Mund für immer schließt. Hernach wirst du das Paradies doppelt genießen." Und Mohammed ging fort.
Da hörte ich eine liebevolle Stimme: "Mein Sohn!" Jesus sah meine Not und kam sofort zu mir in die Grube hinab. Kein Vorwurf, keine Redensarten. In seiner Liebe umfasste er mich und hob mich aus der Grube heraus. Dort nahm er meine schmutzigen Kleider ab und gab mir reine, neue Sachen. Dann stillte er meinen Hunger und Durst und sprach zum Schluss: "Folge mir nach. Ich werde dich von nun an leiten und dich vor einem solchen Unglück bewahren!"
Darum wurde ich Christ und folgte Jesus nach.

Es ist in keinem anderen Heil, denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir selig werden.
Apostelgeschichte 4,12

Der Beste

Kein Mensch hat einen besseren Freund,
kein Volk einen besseren Regenten,
kein Leidender einen besseren Arzt,
kein Starker einen besseren Partner,
kein Sünder einen besseren Erlöser,
kein Verletzter einen besseren Heiland,
kein Trauernder einen besseren Tröster,
kein Suchender einen besseren Ratgeber,
kein Angeklagter einen besseren Anwalt,
kein Weiser einen besseren Mitwisser,
kein Schaffender einen besseren Mutmacher,
kein Mensch einen besseren Liebhaber,
kein Sterbender einen besseren Lebenshelfer
als Jesus, Jesus allein!

Und alle Kreatur, die im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und im Meer, und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Offenbarung 5,13

Der einzige Weg

Einst fragte eine Fremder einen Bauern am Wege nach einem bestimmten Gehöft: "Ist dies der richtige Weg zum Meierhof?" – "Es ist der einzige Weg!", antwortete der Bauer trocken.
"Ob auch tausende von Religionen und Ansichten und Meinungen und Weltanschauungen in der Welt sind, ob es auch die schönsten Weltanschauungen seien, und ob sie den Menschen das Herz bewegen und rühren, sie scheitern alle am Tod. Sie müssen alle zerbrechen, weil sie nicht wahr sind. Es bleibt nur das Evangelium. Und ehe das Ende kommt, wird es allen Völkern, Geschlechtern und Sprachen verkündigt sein über die ganze Erde. Ob es hier auch scheint, es gebe viele Wege, gilt doch nur ein Weg für alle Menschen auf dem Erdboden: das Evangelium. Und seine Sprache ist so einfach, dass sie jeder verstehen muss: ‚Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre!" (Dietrich Bonhoeffer)

"Wer den Herrn fürchtet, hat eine sichere Festung. Die Furcht des Herrn ist eine Quelle des Lebens!"
(Sprüche 14,26f)

Gemeinsam den Weg suchen

Eine jüdische Legende erzählt von einem Mann, der sich einst im tiefen Wald verirrt hatte. Trotz aller Versuche konnte er den Weg aus dem Dickicht nicht finden. Nach einiger Zeit verirrte sich ein zweiter Mann und geriet auch tief in den Wald hinein. Dort traf er auf den ersten und fragte ihn hoffnungsvoll nach dem Weg hinaus aus dem Wald. "Den weiß ich nicht", antwortete dieser, "aber ich kann dir die Wege zeigen, die nicht hinaus, sondern noch tiefer in den Wald führen. Und nun lass uns gemeinsam den richtigen Weg suchen, der uns herausführt!"
Wir Menschen können einander Ausweg und Lösung nicht sein, aber wir können uns miteinander auf die Suche machen und gemeinsam den richtigen Weg und die wirkliche Lösung finden.

So ist es besser zu zweien als allein. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm der andere auf. Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.
Prediger 4,9f.12

Die Macht des Faktischen

Eine stachelige Raupe sprach zu sich selbst: "Was man ist, das ist man! Man muss sich annehmen, wie man ist, mit Haut und Haaren. Was zählt, ist das Faktische. Alles andere sind Träume. Meine Lebenserfahrung lässt keinen anderen Schluss zu. Niemand kann aus seiner Haut!"
Als die Raupe dies gesagt hatte, flog neben ihr ein wunderbarer Schmetterling auf. Es war, als ob Gott gelächelt hätte. (Lindolfo Weingärtner)

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten!
1.Petrus 1,3

Ein bisschen geizig

Nach einem Missionsfest ist der Pfarrer bei einer Landwirtsfamilie eingeladen. Nach dem Essen nimmt die Frau den Pfarrer zur Seite, gibt ihm 100 Mark für die Mission und sagt dazu: "Lassen Sie es meinen Mann nicht wissen. Er ist ein bisschen geizig!" Als später der Mann dem Pfarrer das Vieh und die Anlagen zeigt, gibt er ihm 100 Mark für die Mission und meint: "Sagen Sie es nicht meiner Frau. Sie ist ein bisschen geizig!" So ein bisschen Geiz mag noch gehen, aber in seiner wirklichen Form ist der Geiz das Grundübel des Lebens. Geiz will das behalten, was man mit anderen zur Vermehrung des Lebens teilen könnte. Eng verwandt damit ist der Neid, der das besitzen möchte, was andere empfangen haben. Vor diesen beiden schlimmen Brüdern muss man sich hüten. Sie zerstören viel und richten großen Schaden an.

Euer Wandel sei ohne Geiz; lasset euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.
Hebräer 13,5