Eingepflanzt

Jede Pflanze hat ihre Eigenart und Identität. Sie ist unverwechselbar und einzigartig, ein Getreidehalm, eine Sommerblume, ein Obstbaum, ein Weinstock. Aber um leben, sich entfalten und wachsen zu können, brauchen alle Pflanzen den Lebenszusammenhang der vier Elemente. Sie brauchen Erde, um Wurzeln und Halt finden zu können. Sie brauchen Wasser, um aus der Erde die Nährstoffe aufnehmen zu können. Sie brauchen die Luft und die Lebensstoffe, die sie enthält, und schließlich auch Sonnenlicht und Wärme als Lebensenergie.
So sind auch wir Menschen einmalig und kostbar, einzigartig und wertvoll. Aber leben und entfalten, wachsen und bleiben können wir nur in Lebenszusammenhängen. Wir brauchen eine lebendige Gemeinde, in der wir verwurzelt sind. Wir brauchen Gottes lebendiges Wort, das uns die Nährstoffe zum Wachsen gibt. Wir brauchen Gottes lebendigen Geist, der uns befruchtet und bewegt, und wir brauchen seine Liebe, die uns Licht und Wärme schenkt wie eine Sonne.
Sind wir nur eine schöne Pflanze oder sind wir in Gottes Lebenszusammenhang eingepflanzt?

Die gepflanzt sind im Hause des Herrn, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden. werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein.
Psalm 92,14f

Frei im Begrenzten

Im Freien sind wir gar nicht frei, sondern bedrückt und belastet von der Sorge des Überlebens. Im begrenzten Raum sind wir geschützt und sicher, gut aufgehoben und geborgen. Eine Nacht im Freien, ein Leben ohne geschützten Raum, allein in der Wüste, das ist nicht die Freiheit, sondern die Preisgegebenheit des Lebens. Die Haut begrenzt unser Inneres, die Kleidung begrenzt unseren Leib, das Haus unser Ruhen, die Atmosphäre unser Leben. Wirklich frei sind wir nur in festen Umrissen und Räumen. Der freie Fall ist nicht frei, sondern besessen von der Angst, denn der Aufprall kommt. Nur wenn wir gehalten sind, sind wir frei. Nur in der Bindung der Liebe können wir uns frei entfalten, ohne abzustürzen und unterzugehen. Darum ist die Freiheit des Glaubens eine enge Bindung an Jesus. Nur in der kindlichen Abhängigkeit von seiner Liebe werden wir königlich unabhängig von allen anderen Mächten und Diktaten, Zwängen und Meinungen. Jesus hält mich fest, darum bin ich frei. Ich halte mich an Jesus fest, darum bin ich geborgen.

Meine Seele hängt an dir, und deine rechte Hand hält mich.
Psalm 63,9

Zuflucht nehmen

Ein Kaninchen flieht in seine Höhle, wenn es Schutz sucht, und ein Vogel ruht sich in seinem Nest aus. Eine Katze hat ihren Korb, in den sie sich verkriecht, und der Hund nimmt in seiner Hütte Zuflucht.
Wohin kann ein Mensch kommen, der Angst hat und bedrückt ist? Wohin soll ein Mensch gehen, der erschöpft und verzweifelt ist?
Mach aus deinen Armen eine Höhle, in die er flüchten kann. Lass deine Worte wie ein warmes Nest sein, in dem er ausruhen kann. Mach aus deinem Haus einen Korb, in dem andere Zuflucht nehmen können. Und lass deine Liebe wie eine sichere Wand sein, die schützt und birgt.

Ein jeder von ihnen wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schutz vor dem Platzregen sein.
Jesaja 32,2

Gute Aussichten

"Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter!
Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer!
Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht!"
(Lothar Zenetti)
Christen sehen über die vielen Schwierigkeiten nicht hinweg, aber sie sehen über ihnen die großen Möglichkeiten Gottes.
Christen sehen an den vielen Leiden nicht vorbei, aber sie sehen unter all den Nöten die viel tiefere Liebe Jesu.
Christen schließen vor dem Dunkel der Welt nicht die Augen, sie glauben nicht blind, sondern sie sehen alles von Gott her in einem anderen Licht.

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht.
Psalm 36,10

Ein Gebet

Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um die Kraft für den Alltag!
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte:

Mache mich findig und erfinderisch,
um im täglichen Vielerlei und Allerlei
rechtzeitig meine Erkenntnisse uns Erfahrungen zu notieren,
von denen ich betroffen bin.

Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung,
schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden,
was erstrangig und was zweitrangig ist.

Lass mich erkennen, dass Träume nicht weiterhelfen,
weder über die Vergangenheit noch über die Zukunft.
Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun
und die jetzige Stunde als das wichtigste zu erkennen.

Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glattgehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen!

Erinnere mich daran,
dass das Herz oft gegen den Verstand streikt.
Schick mir im rechten Augenblich jemand, der den Mut hat,
mir die Wahrheit zu sagen!
Ich möchte dich und die anderen immer aussprechen lassen.
Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst,
sie wird einem gesagt.

Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten,
riskantesten und zartesten Geschäft des Lebens gewachsen bin!

Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte
mit oder ohne Worte an der richtigen Stelle abzugeben.

Mach aus mir einen Menschen,
der einem Schiff mit Tiefgang gleicht,
um auch die zu erreichen, die "unten" sind.

Bewahre mich vor der Angst,
ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.

(Antoine de Saint-Exupéry)

"Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst!"
(Psalm 13,6)

Ein Leben, das klingt!

Eine Querflöte ist ein kostbares Stück. Sie ist aus gutem Material kunstvoll gebaut und schon für sich wertvoll und schön. Aber eine Flöte möchte nicht nur schön herumliegen, sie möchte gespielt und zum Klingen gebracht werden. Erst dann wird sie lebendig, sinnvoll und wertvoll. Das kostbare Material braucht eine gute Hand, die sie nimmt, und den Atem des Künstlers, der ihr die Töne und Melodien entlockt. Das wertvolle Material, die geschickte Hand und der lebendige Atem bilden einen Wirkungszusammenhang, der die Musik erzeugt.
So sind auch wir Menschen kostbares Material. Gott hat uns in Liebe geformt und schön gemacht. Aber richtig lebendig, sinnvoll und wertvoll sind wir erst, wenn Gott uns in seine Hand nimmt und seinen Lebensatem in uns hineingibt. Da werden Menschen menschlich und Leben lebendig, und alles singt und klingt uns zur Freude und Gott zur Ehre. Wir Menschen sind nicht gemacht, um schön herumzuliegen. Gott möchte uns in die Hand nehmen und unser Leben zum Klingen bringen, indem sein Geist der Liebe durch uns hindurchströmt.

Jesus sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und er blies sie an und sprach zu ihnen: Nehmet hin den Heiligen Geist!
Johannes 20,21f

Pelz und Brot und Wort

"Nicht der Pelz hält den Menschen warm, sondern das Brot!" lautet ein russisches Sprichwort. Jesus geht noch einen Schritt weiter: "Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern vom Wort Gottes!"
Was würden wir im äußersten Notfall, wenn nur eins möglich wäre, wählen: die Kleidung, die Nahrung oder die Worte des Lebens?
Wie gut, dass Gott uns alles reichlich schenkt. Und seine Liebe findet in allen dreien ihren Ausdruck: in der Kleidung, die uns wärmt und schützt, in der Nahrung, die uns schmeckt und nährt, in seinen Worten, die uns raten und leiten.
Gottes Worte der Liebe und des Lebens werden nicht gegen die Kleidung und Nahrung ausgespielt, sondern mit ihnen verglichen. So ist der Mantel das Bild für die Liebe, die einhüllt und birgt, zudeckt und schmückt. Darum ist das Brot das Bild für das beste Wort Gottes an uns, für Jesus, das Brot des Lebens.
Wir brauchen es materiell und spirituell, und Gott gibt es leiblich und geistlich: den Pelz, das Brot und die Worte. Und alles aus Liebe!

Der Vater sprach: Bringt schnell das beste Kleid hervor und legt es ihm an und bringt das Kalb, das wir gemästet haben, und schlachtet es. Lasset uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden!
Lukas 15,22-24

Wer sind wir?

Jemand fand ein Adlerei und legte es in das Nest einer gewöhnlichen Henne. Das Adlerkind schlüpfte zusammen mit den Hühnerküken aus dem Ei und wuchs mit ihnen heran. Sein ganzes Leben benahm sich der Adler wie ein Huhn. Er pickte in der Erde nach Würmern und suchte Körner und gluckte und gackerte wie die Hühner im Hinterhof.
Die Jahre vergingen. Eines Tages sah er einen herrlichen Vogel hoch oben im wolkenlosen Himmel kreisen. Anmutig und majestätisch zugleich zog der große Vogel seine Kreise und schwebte lautlos und leicht durch die Lüfte. "Wer ist das?" fragte er sein Nebenhuhn. "Das ist der Adler, der König der Lüfte!" sagte das Huhn. "Aber reg dich nicht auf! Wir Hühner sind von anderer Art." Also dachte der Adler nicht weiter an den königlichen Vogel. Er starb schließlich im Hinterhof in dem Glauben, ein gewöhnliches Huhn zu sein.
Wer sind wir? Was unsere Umgebung aus uns macht? Das, was andere in uns hineinsehen und uns damit prägen? Oder sind wir wirklich, was Gott in uns hineingelegt hat, seine königlichen Kinder? Bleiben wir ein Dreckspatz auf dem Misthaufen vor dem Haus oder ein armes Huhn im Hof hinter dem Haus? Oder werden wir Gottes Kinder, die sich wie Adler erheben und der Sonne entgegenfliegen?

Der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.
Psalm 103,4f

Die beste Einsicht

"Was Jesus für mich ist? Einer, der für mich ist!
Was ich von Jesus halte? Dass er mich hält!" (Lothar Zenetti)

Ist Gott für uns, wer will gegen uns sein? Er hat den eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Boten des Abgrunds, weder Zufall noch Schicksal, weder das Unheil von heute noch die Gefahr von morgen, weder die Gewalten der Erde noch die Mächte in den Sternen, weder was am Himmel ist noch in der Tiefe, noch irgendeine Macht uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die uns begegnet ist in Jesus Christus.
Römer 8,31f.38f

Gott ist wunderbar

"Du bist ein wunderbarer, liebevoller Gott.
Du regierst uns wunderbar und freundlich.
Du erhöhst uns, wenn du uns erniedrigst.

Du machst uns gerecht, wenn du uns zu Sündern machst.
Du führst uns gen Himmel, wenn du uns in die Hölle stößt.
Du gibst uns den Sieg, wenn du uns unterliegen lässt.

Du tröstest uns, wenn du uns trauern lässt.
Du machst uns fröhlich, wenn du uns heulen lässt.
Du machst uns singen, wenn du uns weinen lässt.

Du machst uns stark, wenn wir leiden.
Du machst uns weise, wenn du uns zum Narren machst.
Du machst uns reich, wenn du uns Armut schickst.
Du machst uns zu Herren, wenn du uns dienen lässt."
(Martin Luther)

Du lässest mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde. Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder.
Psalm 71,20f