Sieben mögliche Bitten

1. Jakobs Bitte um den Segen: "Herr, ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!" (1.Mose 32,27) Wir dürfen mit Gott ringen um seinen Segen.

2. Moses Bitte für das Volk: "Ach, das Volk hat eine große Sünde getan, und sie haben sich einen Gott von Gold gemacht. Vergib ihnen doch ihre Sünden; wenn nicht, dann tilge mich aus deinem Buch, das du geschrieben hast!" (2.Mose 32,31f) Wir können heute vor Gott für unser Volk eintreten.

3. Hannas Bitte um ein Kind: "Hanna war von Herzen betrübt und betete zum Herrn und weinte sehr und sprach: Herr Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und wirst du mir einen Sohn geben, so will ich ihn dem Herrn geben ein Leben lang!" (1.Samuel 1,10f) Wir dürfen Gott in den Ohren liegen mit dem, was wir zutiefst entbehren.

4. Salomos Bitte um Weisheit: "So wollest du deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, damit er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist." (1.Könige 3,9) In Familie und Beruf brauchen wir Weisheit und Gehorsam.

5. Davids Bitte um Vergebung: "Gott, sei mir gnädig und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit!" (Psalm 51,3) Wie tief war David in Schuld geraten! Wir dürfen Gott für alles um Vergebung bitten.

6. Des Schächers Bitte um Seligkeit: "Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!" (Lukas 23,42) Auch in den tiefsten und letzten Nöten lässt Gott sich bitten.

7. Der Jünger Bitte um das Bleiben Jesu: "Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt!" (Lukas 24,29) Am Abend des Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt dürfen wir Jesus bitten, bei uns zu bleiben!

Sieben mögliche Bitten aus Millionen, die Gott gehört hat.

Ein Versprechen

Eine allein stehende Frau hatte über Jahrzehnte ihre kleine Oberwohnung an eine Mutter mit ihrer schwerbehinderten Tochter vermietet. Die drei Frauen teilten sich freundschaftlich alle Arbeiten in dem alten Haus. Die behinderte Tochter wurde erwachsen und hatte im Ort eine kleine, einfache Arbeit gefunden. Eines Tages erkrankte die Mutter ernsthaft, und nach einem Jahr von Operationen und Behandlungen nahte ihr Lebensende. Der Arzt hatte ihr offen gesagt, dass es keine Besserung mehr geben würde. Als ihre Kräfte zu Ende waren und der Tod spürbar nahe kam, hatte die Mutter nur noch die eine große Sorge, was mit ihrer behinderten Tochter würde, wenn sie nicht mehr für sie sorgen könnte. Am Abend vor ihrem Tod rief sie in ihrer großen Not nach der Vermieterin und bat sie unter Tränen und als Sterbende, ihr zu versprechen, dass sie sich um ihre Tochter kümmern würde. Die Frau versprach es der Mutter, um ihr die große Sterbensnot und den Abschiedsschmerz zu lindern, obwohl sie in ihrem Herzen wusste, dass sie das nicht würde halten können. Die Mutter schlief daraufhin in der Nacht beruhigt ein. Einige Jahre noch lebte die behinderte Tochter im Haus der Frau. Dann musste sie in ein Heim übersiedeln, weil sie ihr Leben nicht allein bewältigen konnte. Als die Vermieterin selber älter wurde und ihr Ende spürte, wurde die Last des nicht gehaltenen Versprechens immer größer. Sie hatte gedacht, die Zeit würde diese Wunde heilen. Aber je mehr Zeit verging, desto größer wurde ihre Not. So offenbarte sie sich in der Seelsorge und brachte ihre Schuld unter das Kreuz. Erst unter dem Zuspruch der Vergebung konnte sie wieder den Alltag bewältigen und die Nächte wieder normal schlafen.
Was haben Menschen nicht alles versprochen, sich selber, anderen Menschen, und auch Gott! Und was haben sie davon wirklich gehalten? Ich glaube, wir Menschen sind ein Versprechen, das nicht gehalten werden kann. Nur Gott hält wirklich ganz, was er uns versprochen hat. Und das ist unser Glück.

Denn des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss!
Psalm 33,4

Müssen wir alles wissen?

Einst war Billy Graham zu einer Vortragswoche in einer amerikanischen Kleinstadt. Vor seiner Predigt am Abend wollte er noch einen Brief aufgeben und fragte auf der Straße einen Jungen nach dem Weg zum Postamt. Der Junge erklärte ihm den Weg, Billy Graham bedankte sich und fragte den Jungen dann: "Gehst du heute Abend auch in die Kirche? Dort möchte ich den Leuten den Weg zu Gott zeigen!" – "Ich glaube kaum", sagte der Junge. "Sie wissen ja nicht einmal, wie man zum Postamt kommt!"
Jemand, der zum Leben und Glauben einlädt, muss nicht alles kennen und können, beherrschen und bewegen, erleben und erfahren, was möglich ist. Mein Briefträger muss kein Supermann sein, damit die Nachrichten, die er mir überbringt, wichtig und nützlich sind. Nur wenn er die Briefe unterschlägt und nicht zu mir gelangen lässt, wäre es schlimm. So ist es nicht unsere Qualität, die eine Nachricht wertvoll macht, sondern ihr Inhalt und unsere Treue, in der wir sie übermitteln.

Dafür halte uns jedermann: für Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.
1.Korinther 4,1f

Das Leben nutzen

Es rann ein Bach durch eine Wiese, die an den schönsten Blumen reich
und einem kleinen Paradiese an wundervoller Anmut gleich.
Ach, rief sie, willst du nicht verweilen?
Siehst du nicht meine Schönheit an?
Nein, sprach der Bach, ich muss jetzt eilen,
dass ich den Lauf vollenden kann!
Er war auch gar nicht weit gekommen, so ward er von dem Erdenschlund
unwiederbringlich eingenommen und sank in schlammerfüllten Grund.
Er war unachtsam fortgeflossen und hatte von der Wiesen Pracht,
weil er nur auf den Lauf bedacht, gar nichts gesehn, gar nichts genossen.
Ob gleich die Blumen hier und da zu beiden Seiten aufgeschossen,
nahm er doch nicht die Schönheit wahr!
(Daniel Wilhelm Triller)

Viele Menschen sind so geschäftig oder unglücklich mit ihrem Lauf beschäftigt, dass sie die Schönheiten des Lebens nicht mehr wahrnehmen können. Wo sind wir so auf Ziele fixiert, dass wir den Weg nicht mehr ausgehen und erleben und genießen können? Oder wo sind wir so von Sorgen unterdrückt, von Ängsten gejagt, von Begierden getrieben, dass wir blind werden für die Werte und den Zauber des Lebens?
Die Gier nach Mehr und die Angst vor dem Weniger dürfen uns nicht so einnehmen, dass wir in den schlammerfüllten Erdenschlund absinken!

So geh nun hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut, denn dies dein Tun hat Gott schon längst gefallen. Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte die Salbe nicht mangeln. Genieße das Leben mit deiner Frau, die du lieb hast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat, denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne!
Prediger 9,7-9

Alles neu

Der amerikanische Politiker Benjamin Franklin, der in seiner Jugend Buchdrucker war, bestimmte selbst folgende Inschrift für seinen Grabstein: Hier liegt der Leib Benjamin Franklins, eines Buchdruckers, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus dem der Inhalt herausgenommen und der seiner Inschrift und Vergoldung beraubt ist; doch wird das Werk selber nicht verloren sein, sondern, wie er glaubt, einst erscheinen in einer neuen, schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser!
Im Glauben an Jesus, der den Tod überwand und in seiner Auferstehung ein neues Leben hervorgebracht hat, dürfen wir auf eine ganz neue, schönere und verbesserte Auflage unseres Lebens hoffen. Kein Tod und Leid, kein Hunger und Krieg, kein Weh und Geschrei, keine Tränen und Schmerzen werden mehr sein in Gottes neuer Auflage des Lebens!

Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!
Offenbarung 21,4f

Mal was anderes

Mal wieder nahsehen statt fernsehen: einem geliebten Menschen in die Augen sehen.
Mal wieder ankommen statt wegfahren: Freunde besuchen und sich einander mitteilen.
Mal wieder in den Kopf reinsehen statt nur heraus: sein Inneres wahrnehmen, auf sein Herz hören, seinen Träumen nachsinnen.
Mal wieder sammeln statt zerstreuen: die Schöpfung begreifen, gute Bücher lesen, Stille suchen.
Mal wieder Zuflucht statt Flucht vor der Wahrheit: sich Gott stellen und sich seiner Liebe öffnen.
Mal wieder auftauchen statt untergehen: in der Gemeinde erscheinen und mit anderen Gottesdienst feiern.
Mal wieder Sinnlichkeit statt Sachlichkeit: mit allen fünf Sinnen das Leben wahrnehmen, die bunte Vielfalt sehen, die leisen Töne wieder hören, ein Butterbrot schmecken, die Schönheit riechen und die Zartheit betasten.
Mal wieder Lust statt Frust: die Freude am Alltag, an der Arbeit, den kleinen Dingen, den nächsten Menschen wieder finden.
Mal wieder Loblieder statt Klagelieder: das ewige Bejammern aufgeben und für das Ewige loben und danken.
Mal was anderes!

Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene!
Römer 12,2

Etwas Abstand

Ein Mann packt vier große Koffer, drei kleine Kinder, zwei lebhafte Hunde, eine kritische Schwiegermutter und seine abgehetzte Frau ins Auto, gibt seinem Nachbarn die Hausschlüssel und sagt: "Ich brauche mal von allem ein bisschen Abstand!"
Wir brauchen etwas Abstand und stürzen uns mitten ins Getümmel. Wir fahren in den Urlaub, aber es gibt keine Erlaubnis, sondern wir stehen unter Entfernungs- und Erlebnisdruck.
Anspannung und Entspannung, Herausforderung und Beruhigung, Nähe und Distanz sollten in unserem Leben ausgewogen sein. Oft braucht man ein wenig Abstand, um die Familie, die Arbeit, die Verpflichtungen und sich selbst richtig einzuschätzen.
Wann kann ich mal einen Schritt zurücktreten aus der Alltagsmühle, wie kann ich etwas Abstand gewinnen von allem? Um es dann wieder richtiger zu sehen und besser zu packen!
Ein Pfeil kann nach vorne nur Wucht und Dynamik haben, wenn man ihn zurückzieht!

Und die Apostel kamen bei Jesus zusammen und berichteten ihm alles, was sie getan hatten. Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruhet ein wenig. … Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein.
Markus 6,30-31a.32

Alle in einem Boot

Es war zu der Zeit, als es in den USA noch Sklaverei gab. Ein alter Mann namens Mose war es leid geworden, Tag für Tag und Jahr für Jahr Holz zu fällen. Eines Tages dachte er darüber nach, wer wohl die Schuld daran trage, dass er solch ein schweres Leben führen musste. Er fand für alle, an die er sich erinnern konnte, triftige Entschuldigungsgründe. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass letztlich alles Adams Schuld war. Hätte er doch nur nicht den Apfel gegessen! Deshalb musste der Mensch das herrliche Paradies verlassen und auf dem Feld arbeiten, um sich im Schweiße seines Angesichts sein Brot zu verdienen.
Je mehr der alte Mose darüber nachdachte, desto ärgerlicher wurde er auf Adam. Bei jedem Axtschlag murmelte er: "Alter Adam, alter Adam!" Und mit jedem Wort schlug er etwas fester zu. Eines Tages – Mose war noch nicht zur Arbeit gegangen – hörte ihn der Gutsbesitzer schimpfen. Er fragte ihn, was das zu bedeuten habe.
"Ach", antwortete Mose, "wenn Adam nicht den Apfel gegessen hätte, dann müsste ich mich nicht dauernd abschinden. Dann könnte ich zu Hause bleiben, mich ausruhen und Limonade schlürfen."
Der Grundbesitzer dachte nach. Schließlich sagte er: "Du darfst zu Hause bleiben, Mose, wie es dein Wunsch ist. Ab sofort brauchst du keine Arbeit mehr zu verrichten. Du kannst dich den ganzen Tag hinlegen und tun, was dir gefällt – allerdings unter einer Bedingung: Siehst du das Kästchen dort auf dem Tisch? Du darfst es nicht öffnen! Einverstanden? Gut, dann genieße deine Ferien!"
In den nächsten Wochen konnte Mose sein Glück kaum fassen. Er lief im Haus herum und genoss seine Muße und schlürfte seine Limonade.
Dann stieß er auf das Kästchen. Zunächst betrachtete er es nur. Doch im Laufe der Zeit wurde die Versuchung, es zu berühren, immer mächtiger. Als er es schließlich nach mehreren Tagen betastete und sogar mit sich herumtrug, wurde ihm die Versuchung zu stark. Es konnte doch so schlimm nicht sein, nur einmal kurz hineinzuschauen!
Als er den Deckel vorsichtig an einer Seite hochhob, fiel sein Blick auf ein beschriebenes Blatt Papier auf dem Boden des Kästchens. Moses Neugier war erst befriedigt, als er den Zettel herausgenommen und gelesen hatte. Darauf stand: "Mose, du alter Schurke! Ich möchte dich nie mehr über Adam schimpfen hören. Wenn du im Garten Eden gewesen wärst, hättest du genauso gehandelt wie Adam. Geh wieder in den Wald zurück und fälle Holz!"

Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.
Römer 3,23f

Wie die Sonne

Wie die Sonne nicht auf unser Bitten und Flehen wartet, um aufzugehen, sondern einfach leuchtet und von Milliarden Menschen freundlich begrüßt wird, so sollen auch wir nicht auf Betteln und Schmeicheln warten, um für andere Wärme und Licht zu verströmen. Andererseits lässt sich die Sonne durch keine Verachtung oder Bosheit hindern zu scheinen und ihre ganze Lebensenergie zu verschenken. So sollten auch wir uns von Missachtung und Schlechtigkeit nicht an unserer Güte hindern lassen. Ohne Erwartung und Berechnung das Gute tun ist immer das Beste.
Wenn wir Gott die Ehre geben ohne Berechnung, wenn wir dem Nächsten unsere Güte schenken ohne Erwartung, tun wir für uns das Allerbeste.

Seid Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte … Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!
Matthäus 5,45.48

Immer schneller?

"Du musst so schnell laufen, wie du kannst, wenn du bleiben willst, wo du bist. Willst du woanders hin, musst du mindestens doppelt so schnell laufen!" (Aus "Alice im Wunderland")

Immer schneller verändert sich fast alles. Neuerungen, eben noch als unglaublich bestaunt, sind rasch so alt wie die Zeitung von gestern. Menschen geraten unter Druck, Zeitdruck, Erfolgsdruck, Leistungsdruck, Konkurrenzdruck. Sie müssen immer besser und schneller werden, um bleiben zu können, wo sie sind. Ergebnisse werden gnadenlos optimiert, Verluste rigoros minimiert. Zwischen dieser hektischen Gier nach Mehr und dieser bedrückenden Angst vor dem Weniger werden Menschen aufgerieben, zu Arbeitskräften degradiert und nach Verwertbarkeit bewertet. Viele Menschen halten den Wettlauf nicht aus, fallen heraus und herunter, wenn sich das Karussell von Leistung, Produktion und Gewinn immer schneller dreht. Müdigkeit und Frust begleiten viele zur Arbeit, und manche werden an all der Hast und Hektik krank.
Da brauchen wir Beruhigung, ohne im Fleiß nachzulassen.
Da brauchen wir Gelassenheit, ohne lässig zu werden.
Da brauchen wir klare Ziele, um uns nicht nur immer schneller im Kreis zu drehen.
Da brauchen wir Prioritäten, damit wir uns nicht verzetteln. Wir brauchen einen Herrn, mit dem wir verlässlich rechnen können, um in all den raschen Veränderungen nicht unterzugehen. Wer mit Jesus lebt, lebt und handelt, betet und wagt, erwartet und hofft in seinem Tempo. Und das ist genau richtig bemessen.

Darum spricht Gott der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der fest gegründet ist. Wer glaubt, der beschleunigt nicht!
Jesaja 28,16