Was wissen wir schon

Marschall Ferdinand Foch war im Ersten Weltkrieg Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte. Da die Zeitungsreporter an den Marschall nicht herankamen, bedrängten sie immer wieder seinen Adjutanten Pierre. Ständig fragten sie ihn, was der Marschall plane und vor allem, wann dieser unselige Krieg wohl zu Ende sein würde.
Eines Tages umringten wieder unzählige Reporter den Adjutanten, als er gerade das Hauptquartier verließ. Pierre bat um Ruhe und sagte den gespannten Journalisten: "Heute hat der Marschall zu mir gesprochen!" "Was hat er zu Ihnen gesagt?", bohrten sie begierig. "Der Marschall sagte: Pierre, was glaubst du, wann wird dieser unselige Krieg zu Ende sein?"

Und ich sah alles Tun Gottes, dass ein Mensch das Tun nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. Und je mehr der Mensch sich müht, zu suchen, desto weniger findet er. Und auch wenn der Weise meint: Ich weiß es! So kann er ’s doch nicht finden.
Prediger 8,17

Aufstand

Wenn Menschen sich aufmachen, planen, entwickeln und in die Welt setzen, wenn sie aufstehen, ans Werk gehen und die Welt verändern, ist es oft ein Aufstand ohne oder sogar gegen Gott. Und wo immer Menschen aufstehen gegen Minderung und für Erweiterung ihres Lebens, haben sie auch Zerstörung und Unordnung hinterlassen.
Karl Barth hat einmal treffend gesagt: "Hände falten im Gebet ist der Anfang des Aufstandes gegen die Unordnung der Welt!"
Wenn das Aufstehen mit dem Beugen vor Gott versöhnt ist, wenn das Hand-Anlegen mit dem Händefalten zusammengeht, wenn das Nein zu vielen Dingen das Ja zu Gott ist, dann können wir gar nicht genug kämpfen, anpacken, aufstehen, planen, entwickeln, in Gang bringen und in die Welt setzen. Hände falten klingt sehr nach Ergebung. Aber es ist mehr ein Kämpfen und Ringen, ein Aufstehen und Widerstehen. Handeln wir im Geiste des Gebetes und beten wir im Geiste des Wirkens Gottes. "Ora et labora", bete und arbeite, so haben es seit zweitausend Jahren Menschen mit Erfolg gelebt!

Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch den Geist an dem inwendigen Menschen.
Epheser 3,14.16

Schwer zu sagen

"Papa, was ist ein Vakuum?" – "Wart mal, Junge, ich hab’s im Kopf, aber ich kann es im Moment nicht sagen!"
Manches haben wir auf der Zunge, können es aber im Moment nicht aussprechen. Das sind die kleinen Vergesslichkeiten, die wir augenzwinkernd übergehen.
Manches haben wir im Kopf, können es aber nicht erklären. Nicht nur im Scherz wie oben, sondern ernsthaft. Zum Beispiel hat Augustin einmal gesagt: "Die Zeit – wenn mich niemand fragt, weiß ich, was Zeit ist, soll ich es aber jemandem erklären, finde ich keine Worte." Es gibt viele Dinge und Erfahrungen, die wir als passiven Schatz in uns tragen als Wissen oder Gewissheit, die wir aber nur schwer jemandem erklären und in Worte fassen können. Die Liebe, zum Beispiel, ist schwer einem Kind zu erklären. Oder: Wer ist Gott? Auch wenn wir ihn fest im Herzen haben, im Leben erfahren und im Kopf erfasst, gibt es die Worte, ihn zu beschreiben und zu erklären?

Groß ist, wie jeder bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.
1.Timotheus 3,16

Reichtum und Armut

Einer indischen Legende nach kommt eines Tages eine hübsche und vornehme Frau zu einem Haus. Der Hausherr fragt sie, wer sie sei. Und sie antwortet, sie sei die Göttin des Reichtums. Voller Freude nimmt der Hausherr sie auf, bewirtet und behandelt sie sehr zuvor kommend. Kurz darauf erscheint an der Haustür eine hässliche und armselige Frau. Auch sie fragt der Hausherr, wer sie sei. Und die Frau stellt sich als Göttin der Armut vor. Der Mann ist entsetzt und will sie davonjagen. Die Frau aber weigert sich und behauptet, die Göttin des Reichtums sei ihre Schwester. Schon vor ewigen Zeiten hätten sie beide beschlossen, sich niemals zu trennen. Wenn er sie also fortjage, werde auch die Schwester sein Haus verlassen. Und weil der Hausherr die Anwesenheit der Göttin der Armut nicht duldet, verlässt auch die Göttin des Reichtums das Haus.

Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.
Sprüche 19,17

Viel Glück und viel Segen

So wünschen und singen wir uns zum Geburtstag: "Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen, Gesundheit und Frohsinn sei’n auch mit dabei!" Wenn Juden sich das auf Hebräisch wünschen, heißt es: "Hazloche un broche", also Glück und Segen. Daraus ist früher der im Deutschen sonst nicht erklärbare Wunsch "Hals- und Beinbruch" geworden. Niemand würde jemandem wünschen, dass er sich den Hals und ein Bein bricht. Aber "hazloche un broche", also Glück und Segen, sollten wir uns öfter wünschen.

Gott, der Ursprung und Vollender aller Dinge,
segne dich, gebe dir Glück und Gedeihen und Frucht deiner Mühe
und behüte dich, sei dir Schutz in Gefahr und Zuflucht in Angst.
Er lasse leuchten sein Angesicht über dir, wie die Sonne die Erde wärmt und Freude gibt dem Lebendigen,
und sei dir gnädig.
Er löse dich von allem Bösen und mache dich frei.
Er sehe dich freundlich an, er sehe dein Leid, er heile und tröste dich.
Er gebe dir Frieden, das Wohl des Leibes und das Heil der Seele.
Amen. Gott will es so. Gott selbst. So steht es fest nach seinem Willen für dich!
4.Mose 6,24-26

Die Arbeit der Liebe

"Die Leute haben, wie so vieles andere, auch die Stellung der Liebe im Leben missverstanden. Sie haben sie zu Spiel und Vergnügungen gemacht, weil sie meinten, dass Spiel und Vergnügen seliger denn Arbeit sei. Es gibt aber nichts Glücklicheres als die Arbeit. Und Liebe, gerade weil sie das äußerste Glück ist, kann nichts anderes als Arbeit sein.
Wer also liebt, der muss versuchen, sich zu benehmen, als ob er eine große Arbeit hätte: Er muss viel allein sein und in sich gehen und sich zusammenfassen und sich festhalten, er muss arbeiten!" (Rainer Maria Rilke)

Wir denken ohne Unterlass vor Gott, unserem Vater, an euer Werk im Glauben und an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus.
1.Thessalonicher 1,3

Ins Gewissen reden

Eine alte jüdische Geschichte erzählt von einem Mann, der eines Tages mit seinem Jungen zum Rabbi kommt und ihn um Hilfe bittet. "Mein Junge will nicht folgen und kann nicht lernen. Es ist eine Not mit ihm! Bitte, Rabbi, kannst du ihn mal ermahnen!" – "Lass ihn eine Weile bei mir und hole ihn heute Abend wieder ab, ich will mit ihm reden!" Der Vater geht, und der Rabbi nimmt den Jungen in seine Arme, drückt ihn, herzt ihn und zeigt ihm alle Arten von Liebe und Wärme, Zuneigung und Vertrauen.
Als am Abend der Vater kommt, um seinen Jungen abzuholen, sagt der Rabbi zu ihm: "Ich hoffe, es wird besser mit seinem Folgen und Lernen, ich habe ihm ordentlich ins Gewissen geredet!"
Wenn Menschen sich ins Gewissen reden, klingt es so bedrohlich und beängstigend. Und oft genug erreicht es keine Besserung, nur Bockigkeit und Trotz. Wenn Gott uns ins Gewissen redet, dann redet er in unser tiefstes Wissen hinein seine ganze Liebe.
Gewissen heißt dann, Gott weiß im Tiefsten um uns, kennt uns, liebt uns und trägt uns. Danach wird es in der Regel besser mit uns.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf. … Die Erkenntnis bläht auf, aber die Liebe baut auf.
1.Korinther 8,1; 13,4

Geduld ist alles

Nicht rechnen und nicht zählen,
sondern reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht.
So als würde dahinter
kein Sommer mehr kommen.
Er kommt doch!
Aber nur zu den Geduldigen,
die da sind, als würde die Ewigkeit
vor ihnen liegen.
Ich lerne es täglich
unter tausend Schmerzen,
denen ich dankbar bin:
Geduld ist alles.
(Rainer Maria Rilke)

Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit.
Sprüche 14,29

Das beste Versteck

Ein Mann kam eines Tages unverhofft zu sehr viel Geld. Überglücklich verwahrte er das Vermögen in einer verschlossenen Truhe. Aber nachts konnte er vor Sorge nicht mehr schlafen. Er dachte an die Diebe, die ihm womöglich seinen Schatz stehlen könnten. So suchte er ständig neue Verstecke, bald auf dem Dachboden, bald unten im Keller, bald hinter dem Schrank. Seine ständige Sorge und das immer neue Verbergen des Geldes machten den Mann so einsam und krank, dass er eines Tages zu einem Weisen ging, um sich Rat zu holen. Der weise Mann hörte sich das Problem ruhig an und sagte: "Sie kommen nur zur Ruhe, wenn Sie ein Versteck wählen, in dem Sie selbst das Geld nicht mehr finden können!" – "Und welches Versteck könnte das sein?", fragte der Mann neugierig zurück. "Sie verschenken es an die Armen!"
Wir können alle nichts mitnehmen, aber wir können alles schon vorausschicken!

Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!
Matthäus 19,21

Gute Wünsche

Du mögest immer Arbeit haben,
für deine Hände etwas zu tun.
Immer Geld in der Tasche,
eine Münze oder auch zwei.
Das Sonnenlicht möge immer
auf deinem Fenstersims schimmern
und die Gewissheit in deinem Herzen,
dass ein Regenbogen dem Regen folgt.
Die gute Hand eines Freundes
möge dir immer nahe sein,
und Gott möge dir dein Herz erfüllen
und dich mit Freude ermuntern.

(Irischer Segenswunsch)

Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!
1.Thessalonicher 5,23