Eltern und Kinder

Eine Mutter geht mit ihren beiden Kindern spazieren. Im Park wird sie von einer anderen Mutter gefragt: "Wie alt sind Ihre beiden Kinder?" Die Mutter antwortet energisch: "Die Ärztin ist zwei und der Rechtsanwalt vier Jahre alt!"
Eltern möchten ihre Kinder an die Musik heranführen und lassen für ihre drei aufgeweckten Sprösslinge ein Klavier ins Haus schaffen. Abends kommen sie nach Hause. Die Kinder lungern ratlos um das Instrument herum: "Wo ist denn da der Stecker und der Schalter?"
Ein Vater warnt seinen heranwachsenden Sohn vor dem Besuch des Nachtclubs: "Geh niemals in einen solchen Schuppen, du siehst dort Sachen, die du besser nicht sehen würdest." Irgendwann unterhalten sich die Jungen in der Schule über den Club und stacheln sich gegenseitig auf, es mit einem Besuch zu probieren. Auch der gewarnte Junge kann der Versuchung nicht widerstehen. Nach dem Besuch wird er von seinen Kameraden gefragt: "Na, hast du was gesehen, was du besser nicht gesehen hättest?" "Ja, unbedingt, meinen Vater!"

Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht! Und ihr Eltern, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung zum Herrn!
Epheser 6,1.4

Zweierlei Maß

Eine kleine Anekdote erzählt von einer Mutter, die eines Tages eine gute Schulfreundin wiedertrifft. Sie erzählen sich und dann fragt die Freundin nach den Kindern. "Wie geht es deiner Tochter?"
"O meine Tochter, der geht es gut. Sie hat einen wunderbaren Mann gefunden. Er hat ihr ein eigenes Auto gekauft und mehrere Dienstboten für das große Haus eingestellt. Sie bekommt allen Schmuck, den sie sich wünscht, und ihr Mann liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Denk dir, sie steht vor Mittag nicht auf, und ihr Mann bringt ihr sogar das Frühstück ans Bett. Meine Tochter ist so glücklich!"
"Und wie geht es deinem Sohn?", fragt die Freundin dann.
"Ja, mein Sohn, der hat etwas Pech gehabt. Stell dir vor, was der für eine Schlampe von Frau hat. Obwohl er ihr ein eigenes Auto gekauft und für das große Haus mehrere Dienstboten eingestellt hat, hat sie immer neue Wünsche und will teuren Schmuck. Und als Dank liegt sie bis Mittag im Bett, und mein Sohn soll ihr sogar noch das Frühstück ans Bett bringen. So eine Unverschämtheit. Mein Sohn ist so unglücklich!"

Zweierlei Maß ist dem Herrn ein Gräuel.
Sprüche 20,10

Ist es recht, dass ihr solche Unterschiede macht und urteilt mit bösen Gedanken?
Jakobus 2,4

Der Weg

In Malaysia half während des Zweiten Weltkrieges ein freundlicher Eingeborener einem geflüchteten Kriegsgefangenen, den Weg zur Küste und von dort aus in die Freiheit zu finden.
Die beiden Männer stolperten durch fast undurchdringlichen Dschungel. Weder die Spur menschlichen Lebens noch ein Pfad war zu erkennen. Der Soldat war so sehr erschöpft, dass er sich fast streitsüchtig an seinen Begleiter wandte: "Weißt du genau, dass dies der richtige Weg ist?"
Die Antwort kam in gebrochenem Englisch: "Hier ist kein Weg … ich bin der Weg."
Kein ausgehauener Pfad war vorhanden, dem sie hätten folgen können, keine Spur, der ihre Füße nachgehen konnten, keine Fährte, die andere vor ihnen gegangen waren. Wenn der Soldat schließlich die versprochene Freiheit erlangen wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Blicke fest auf den Mann zu richten, der sich seiner angenommen hatte, er musste ihm folgen. Einen Weg gab es nicht. "Ich bin der Weg", hatte der Eingeborene gesagt.
Genau die gleichen Worte hat vor fast zweitausend Jahren ein anderer gesprochen. Er hatte zu seinen betrübten Jüngern von der Herrlichkeit bei seinem Vater im Himmel gesprochen und hinzugefügt: "Ich bin der Weg." Er sprach nicht nur über den Weg, der zu seinem Vater führt, er zeigte nicht nur den Weg, er war der Weg!
Das gilt auch für Sie und mich heute. Die Welt wird immer verworrener und chaotischer. Altvertraute Wegzeiger verschwinden. Erprobte und vertraute Pfade versinken. Das Leben gleicht mehr und mehr einem Dschungel, aber wir dürfen Gott danken, dass unsere Hand fest in der seinen ruht.
Ihm können wir vertrauen. Ihm können wir folgen. Ihm können wir uns überlassen für Zeit und Ewigkeit. (Hermann W. Gockel)

Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Johannes 14,6

Aufwachen

Bruder Schlaf und Schwester Lüge trafen einander, um miteinander ein Komplott zu schmieden. "Ich werde die Menschen müde und schläfrig machen, dass sie kraftlos und tatenlos werden, dass ihre Gliedmaßen schwer werden wie Blei und sie keinen Mut und keine Stärke mehr haben, dem Dunkel zu begegnen und der Dunkelheit die Stirn zu bieten." So sprach Bruder Schlaf. "Und ich werde die Menschen verblenden, gefangen nehmen, verwirren und vergiften. Ich werde sie zermürben und knechten und mit dem tödlichen Gift des Misstrauens ihre Herzen durchziehen." So sprach Schwester Lüge. Doch der Auferstehungsmorgen kam. Seitdem weckt uns der Auferstandene aus der tödlichen Umarmung von Bruder Schlaf und Schwester Lüge. Er weckt uns auf zu neuem Leben, neuer Tatkraft, neuem Tun, neuem Vertrauen, neuem Mut. Mit Ihm ist das Leben gekommen.

"Er weckt mich alle Morgen, er weckt mir selbst das Ohr,
Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor,
dass ich mit seinem Worte begrüß das neue Licht.
Schon an der Dämmrung Pforte ist er mir nah und spricht!"
(Jochen Klepper)

Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören. Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.
Jesaja 50,5

Blütenüberfluss

Voll Blüten steht der Pfirsichbaum,
nicht jede wird zur Frucht,
sie schimmern hell wie Rosenschaum,
durch Blau und Wolkenflucht.

Wie Blüten gehn Gedanken auf,
hundert an jedem Tag –
Lass blühen! Lass dem Ding den Lauf!
Frag nicht nach dem Ertrag!

Es muss auch Spiel und Unschuld sein
und Blütenüberfluss,
sonst wär die Welt uns viel zu klein
und Leben kein Genuss!
(Hermann Hesse)

Wer nur nach Nützlichkeit fragt und immer nur den Ertrag sucht, macht die Welt klein, das Leben arm und den Menschen bedrückt. Gott hat in seine Schöpfung so viel Überfluss hineingewebt, so verschwenderisch das Leben beschenkt. Darum sollten wir nicht so kleinlich die Erbsen zählen und die Erträge abwiegen.

Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Psalm 104,24

Mann und Frau

Am Anfang der Zeit gab es nur zwei Menschen auf der Erde, einen Mann und eine Frau. Sie lebten beide in der Wüste, aber sie wussten nichts voneinander. Der Mann hieß Khoi. Er sah die Tiere der Wüste, die großen und die kleinen, und sah, dass jedes Lebewesen einen Gefährten hatte, nur er nicht, und er merkte, dass er allein war.
Da verwandelte er sich in einen blühenden Strauch. Gleich kamen Schmetterlinge und Bienen geflogen. Sie ließen sich auf den duftenden Blüten nieder und saugten den Nektar heraus. Dann flogen sie fort. Die Sonne ging unter. Khoi wurde wieder ein Mensch, und er war noch immer allein. Traurig legte er sich zum Schlafen nieder.
Als die Sonne aufging, verwandelte Khoi sich in einen Strauch voller reifer Beeren. Da schwirrten Vögel herbei und pickten die Beeren ab. Dann flogen sie davon, und wieder blieb Khoi allein zurück.
Am nächsten Morgen wurde Khoi zu einer schönen, grünen Wiese. Viele Tiere kamen, aber nachdem sie das frische Gras abgeweidet hatten, zogen sie weiter.
Da verwandelte sich Khoi in eine Wasserstelle, und alle Tiere kehrten zu ihm zurück: die Bienen und die Schmetterlinge, die Vögel, die Antilopen, Zebras und Elefanten, ja, selbst der Löwe und die Wüstenmaus! Khoi war glücklich, aber nicht lange, denn sobald die Tiere sich satt getrunken hatten, verließen sie ihn. An diesem Abend konnte Khoi lange nicht einschlafen. Er fühlte sich einsamer als jemals zuvor.
Als er am Morgen erwachte und zur Sonne hinaufblickte, war ihm, als habe sie allen Glanz verloren. Sie erschien ihm klein und ungeheuer fern, und sein eigener Schatten kam ihm winzig vor. Er verwandelte sich in einen Baum mit saftigen roten Früchten, doch weil er unglücklich und verbittert war, bedeckten sich der Stamm und die Äste des Baumes mit langen, spitzen Dornen, und kein Tier konnte die Früchte erreichen.
An diesem Tag wanderte die Frau durch die Wüste. Sie wanderte weiter als sonst und kam in Khois Nähe. Die Sonne brannte heiß, und nirgends gab es Schatten. Die Frau war müde und durstig. Sie erblickte den Baum mit den saftigen roten Früchten, trat hinzu und wollte eine Frucht pflücken, aber die scharfen Dornen verletzten sie. Sie blutete und begann zu weinen. Da hatte Khoi Mitleid mit ihr und ließ zwei, drei Früchte auf die Erde fallen. Die Frau sammelte sie auf und setzte sich unter den Baum. Sie aß die Früchte, und während sie aß, spürte Khoi, wie die Dornen von Stamm und Ästen des Baumes verschwanden. Sein Schatten nahm zu, und die Sonne, sie erschien ihm auf einmal wieder so groß und so schön und so strahlend wie am Tage zuvor.
Es wurde Abend, und die Frau war immer noch da. Die Sonne ging unter, Khoi wurde wieder ein Mensch, und er war nicht mehr allein. (Märchen aus Südafrika)

Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
1.Mose 2,18

Menschlich

Ein brutaler und gefürchteter KZ-Aufseher quält einen Häftling wegen eines lächerlich kleinen Vergehens. Als er ihn schließlich einfach erschießen will, besinnt er sich und sagt zu ihm: "Ich gebe dir eine Chance. Schau mich an! Eines meiner Augen ist ein Glasauge, aber es ist so täuschend echt gemacht, dass du es nicht erkennst. Wenn du es auf Anhieb richtig zeigst, kommst du mit dem Leben davon!" Der Häftling schaut dem Mann genau in die Augen und sagt spontan: "Das linke Auge ist das Glasauge!" Der Aufseher ist überrascht über den guten Blick des Häftlings und fragt zurück: "Woran hast du das so schnell erkannt?" Der Häftling: "Es schaut so menschlich!"
Wann immer Menschen Übermenschen, Herrenmenschen und Helden sein wollten, wurden sie zu Untermenschen, Unmenschen und Handlangern des Bösen. Nur unter Gott wird der Mensch über die Welt und ihre Dinge Herr sein.

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.
Psalm 8,5f

Das ist gerade deine Größe

Er kannte weder Vater noch Mutter und wusste nicht einmal den Tag seiner Geburt. Als Neger und Sklave zu Beginn des blutigen Bürgerkriegs geboren, wurde George W. Carver später ein berühmter Professor, der die gesamte Landwirtschaft der Südstaaten veränderte. Er malte herrliche Bilder, gab Konzerte, die Präsidenten Coolidge und Roosevelt besuchten ihn und Ford und Gandhi waren seine Freunde.
Eines Tages ging Carver – so erzählt eine Geschichte – zum Morgengebet in den Wald.
"Herr, warum hast du die Welt erschaffen?" – "Mann, das ist zu groß für dich. Frage nach etwas Kleinerem!" – "Herr, warum hast du den Menschen geschaffen?" – "Mann, das ist immer noch zu groß für dich. Frage nach etwas Kleinerem!" – "Herr, warum hast du die Erdnuss geschaffen?" "Das ist gerade deine Größe!" Und George W. Carver ging in sein Labor und entdeckte 153 verschiedene Verwendungen der Erdnuss, und die Landwirtschaft des Südens wurde völlig umgekrempelt.

Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß! Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand. Am Ende bin ich noch immer bei dir.
Psalm 139,17f

Kinder, Kinder

Eltern wetteifern mit den Gaben ihrer Kinder. "Unsere Sabine kann mit ihren fünf Jahren schon ein richtiges Buch lesen!"
"Unser Michael beherrscht mit nur sechs Jahren schon das große Einmaleins!"
"Denken Sie, unsere Maria hat mit sieben Jahren schon ein Klavierkonzert gegeben!"
"Unser Tobias ist gerade mal acht Jahre alt und schreibt schon seinen ersten Roman!"
"Das ist doch alles noch nichts gegen unsere Jessica, die hat mit ihren zehn Jahren in einem einzigen Jahr ein Puzzle zusammengesetzt, obwohl auf der Packung steht: 4-5 Jahre!"
Irgendwann werden Eltern die Intelligenz und Begabung ihrer Kinder nicht nur bestaunen, sondern auch bestimmen. Geschlecht und Aussehen, Begabung und Gesundheit der Kinder werden von den Eltern und ihrem Ehrgeiz bestellt und in Auftrag gegeben.
Wie tief krank muss eine Gesellschaft sein, in der nicht nur Autos und Wohnungen, sondern auch Kinder als Statussymbol und zur Befriedigung eigener Wünsche dienen?

Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk!
Psalm 127,3

Standpunktsache

Ein Bettler bekommt schon lange Zeit an einem bestimmten Platz der Stadt von einem freundlichen Mann täglich eine Mark. Eines Tages sind es nur noch fünfzig Pfennig, und nun bleibt es auch bei dem halbierten Betrag. Irgendwann spricht der Bettler den Mann an: "Mein Herr, früher gaben Sie mir täglich eine Mark und seit einiger Zeit nur noch die Hälfte?" Der Mann antwortet ihm freundlich: "Es tut mir Leid, aber mein Sohn studiert jetzt, und dafür brauche ich nun mehr Geld. Sie wissen ja, wie teuer das heutzutage ist. Das müssen Sie doch verstehen!" Da murmelt der Bettler vor sich hin: "Eigentlich unverschämt! Lässt der Mann seinen Sohn auf meine Kosten studieren!"
So verschieden kann man die gleiche Sache beurteilen. Je nach Standpunkt kommt man zu einer völlig anderen Sicht. Gerade in Beziehungsproblemen und in Schwierigkeiten miteinander ist es wichtig, zu seinem eigenen Standpunkt auch einmal den des anderen einzunehmen.
Wichtig ist, dass wir unseren Standpunkt gefunden haben, vertreten und danach leben, und zugleich uns in andere und ihren Standpunkt hineinversetzen, um ihre völlig andere Sicht zumindest zu verstehen.

Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem anderen.
Galater 6,4