Warten und Handeln

Warten und Handeln

Ein Junge kommt eines Tages zu seinem Vater und bekennt ihm kleine Fehler. Der Vater verspricht ihm, dass damit alles gut ist. Dann beten sie zusammen. Der Junge betet: „Vater im Himmel, lass mich so groß und stark werden wie mein Vater. Du kannst mir alle Schwächen vergeben. Ich bitte dich darum!“

Abends, als der Junge im Bett ist, betet auch der Vater: „Vater im Himmel, lass mich so klein und vertrauensvoll werden wie mein Kind!“

In dieser Spannung wird sich unser Leben ereignen: stark sein und handeln wie ein Mann, klein werden und Vertrauen haben wie ein Kind. Es wird Situationen geben, da bleibt uns das Warten und Vertrauen. Dann wird es andere Umstände geben, die ein Handeln und Zupacken erfordern. Ruhen und Tun, Stillesein und Tätigsein, Besinnen und Beginnen, Horchen und Gehorchen, von Gott etwas erwarten und für Gott etwas tun, dazwischen wird sich unser Leben gestalten.

Am Anfang der Bibel heißt es: „Gott schuf Himmel und Erde!‘ Und dann heißt es: „Gott ruhte von allen seinen Werken.“ Auch Gott hat die Spannung von Handeln und Ruhen gelebt. Im Leben Jesu kehrt die Spannung wieder. Jesus hat viel getan und gehandelt, Kranke geheilt, Kinder gesegnet, Stürme gestillt und Hungrige gespeist. Er ist viel gelaufen, hat viel gepredigt und getan. Aber dann hat er wieder sein Leben so ganz in die Hand Gottes gelegt und gewartet.

„Herr ich warte auf dein Heil und tue nach deinen Geboten!“

(Psalm 119,166)


Aus Axel Kühner: Überlebensgeschichten für jeden Tag,
14. Auflage, © Aussaat-Verlag, D-Neukirchen-Vluyn.
ISBN: 3-7615-1612-6