Er wird’s wohl machen
Paul Gerhardt (1607-1676) wurde 1667 nach zehn Jahren Pfarrertätigkeit an St. Nikolai in Berlin seines Amtes enthoben, weil er als überzeugter Lutheraner dem Toleranzedikt des Großen Kurfürsten nicht zustimmen konnte. Er verließ Berlin und reiste durchs Land, ohne zu wissen, wohin er sich wenden könnte. Seine Frau war untröstlich und völlig aufgelöst. Paul Gerhardt versuchte sie vergeblich mit guten Worten aufzumuntern. Schließlich las er ihr sein berühmtes Lied "Befiehl du deine Wege" vor. Aber seine Frau war von Kummer und Sorge ganz krank. Da trafen sie in einem Gasthaus zwei Gesandte des Herzogs Christian zu Merseburg. Sie kamen ins Gespräch und mussten hören, dass die beiden nach Berlin unterwegs waren, um einen entlassenen Pfarrer Paul Gerhardt nach Merseburg einzuladen. Der Herzog von Merseburg unterhielt den entlassenen Pfarrer und verschaffte ihm 1669 das Archidiakonat zu Lübben in der Niederlausitz, wo Paul Gerhardt 1676 dann auch gestorben ist.
"Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann!
Hoff, o du arme Seele, hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt,
mit großen Gnaden rücken; erwarte nur die Zeit,
so wirst du schon erblicken die Sonn der schönsten Freud!"
(Paul Gerhardt)
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen!
Psalm 37,5